Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Online-training bietet Lockdown-abwechslung
WESEL (RP) Blätter aus dem Wasser heben, abdrehen, Hände und Oberkörper nach vorne führen, mit dem Rollsitz vorrollen, Blätter aufdrehen, Blätter ins Wasser stoßen und dann durchziehen – so sähe eigentlich ein normaler Samstagvormittag für die Ruderjugend der Ruder- und Tennisgesellschaft (RTG) Wesel aus. Auch richtiges Winterwetter kann den Nachwuchs kaum stoppen, doch die Corona-pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen hindern ihn nun daran, aufs Wasser zu gehen. Auch Hallentraining ist seit dem 2. November verboten.
Doch samstags um 11 Uhr stehen trotzdem Übungseinheiten an, natürlich in anderer Form. Online-training ist angesagt, statt im Boot oder in der Sporthalle sitzt jeder zuhause und guckt auf seinen Bildschirm. Dort sind die Ruderkollegen und Trainer Luis Jung zu sehen. Nach dem Aufwärmen durch Dehnübungen erklärt der Coach die Übungen, denen sich der Nachwuchs dann widmet, ehe es wieder ans Dehnen geht. Dabei besteht die Möglichkeit eines Feedbacks, der sich jede Woche ein neues Programm überlegt. Das kommt bei den Jugendlichen gut an.
Auch die Erwachsenen und die Leistungsjunioren der RTG bleiben im Lockdown aktiv. Sie greifen dabei aufs Ergometerrudern zurück. 2018 und 2019 richtete die RTG am Ende der Wintersaison Stadtmeisterschaften im Ergorudern aus. Organisator Horst Broß ließ sich nun eine Winter-ergo-challenge einfallen. Sie besteht aus vier Teilen. So ging es im Dezember darum, möglichst viele Kilometer auf dem Ergometer zu rudern. Im Januar sollte mehrmals ein Halbmarathon (21.097 Meter) gefahren werden. Im Februar geht es darum, dem Weltrekord in seiner Geschlechts-, Alters- und Gewichtsklasse für 30 Minuten möglichst nahe zu kommen. Im März ist der Weltrekord jeder Klasse über 2000 Meter die Orientierungsgröße.
Die Dezember-challenge gewann übrigens Marion Tekath mit 305,129 Kilometern. Für sie ist Ergorudern „die zarteste Versuchung, seit es Folter gibt“.