Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So kann jeder zu Hause fit bleiben

FITNESS FÜR KÖRPER & SEELE Die Crossfit-trainer Söhnke Bolt und Christian Karlein aus Dinslaken geben Tipps für die körperlich­e Fitness. Sie haben ein kleines Zirkeltrai­ning zusammenge­stellt, das man ganz leicht zu Hause nachmachen kann.

- VON JANA MARQUARDT 5. Zirkeltrai­ning

DINSLAKEN Für Söhnke Bolt und Christian Karlein ist Sport so essenziell wie das Atmen. Sieben Tage die Woche hatte ihr Sportstudi­o „Crossfit Dinslaken“vor Corona geöffnet, jetzt geben sie jeden Tag Online-kurse für ihre 120 Mitglieder. Am liebsten locken sie die aus ihrer Komfortzon­e: Bolt und Karlein verraten vor dem einstündig­en Training nicht, was auf die Teilnehmer zukommt. Das können ganz unterschie­dliche Übungen mit dem eigenen Körpergewi­cht, Kraft- oder Ausdauersp­ort sein.

Sobald die Trainingss­tunde beginnt, klappen sie eine grüne Kreidetafe­l auf – et voilà, wer ungern Kniebeugen macht oder sich mit Liegestütz­en schwertut, kann sich jetzt nicht drücken. „Wir denken uns aber natürlich Alternativ­en aus, wenn jemand Schmerzen hat oder eine Übung partout nicht klappt“, sagt Bolt. Doch wer sich immer wieder mit seinen eigenen Schwachste­llen konfrontie­re, werde besser. In Coronazeit­en nicht so leicht umzusetzen.

Deshalb haben die beiden Fitnesstra­iner für alle, die sich zu Hause fit halten wollen, fünf Tipps zusammenge­stellt.

1. Es langsam angehen lassen Wer gerade erst anfängt, Sport zu machen oder nach einer längeren Pause wieder einsteigt, sollte sich Zeit nehmen. „Viele starten von null auf hundert, wollen sofort alles geben“, sagt Karlein. Das funktionie­re aber nicht vom einen auf den anderen Tag. Wer sich nach seinen ersten Sporterfah­rungen drei Tage lang nicht bewegen könne, verliere schnell die Motivation.

Deshalb ist es wichtig, sich kleine Ziele zu stecken. Beim Joggen könnte das zum Beispiel so aussehen: Eine Route von höchstens zwei Kilometern festlegen. Eine Minute joggen, 30 Sekunden gehen, eine Minute joggen, 30 Sekunden gehen und immer so weiter. „Nach einer Woche fällt das Laufen schon viel leichter“, sagt Bolt. Nach und nach könne man die Intervalle steigern, bis man sich fit genug fühle, eine ganze Strecke zu joggen. 2. Das Training gut vorbereite­n Viele Verletzung­en lassen sich vermeiden, indem man sich vor dem Training aufwärmt. Das können Dehnübunge­n sein oder eine Runde mit dem Fahrrad. „Wichtig ist, den Muskeln ein Signal zu geben, dass sie gleich beanspruch­t werden“, sagt Bolt.

Sich mindestens fünf Minuten aufzuwärme­n – das sollte zur Routine werden. Ganz wichtig sei auch, einen festen Plan zu machen. „Einmal in der Woche Sport ist zu wenig“, sagt Karlein. Ideal seien drei Trainingst­age, zwischen denen jeweils ein Tag Pause liegt. Zum Beispiel: Dienstag, Donnerstag und Samstag. Und mindestens 45 Minuten Sport pro Trainingst­ag einplanen, empfiehlt Bolt.

3. Genügend essen Aus Erfahrung wissen Bolt und Karlein: Viele Menschen fangen an, Sport zu machen, weil sie abnehmen wollen. Doch das funktionie­re nicht, indem man von heute auf morgen seine Kalorienzu­fuhr drastisch verringere. „Wer zu wenige Nährstoffe zu sich nimmt, bekommt schlechte Laune und ist unmotivier­t. Die Übungen fallen viel schwerer, weil der Körper zu wenig Energie hat“, sagt Bolt. Die Trainer empfehlen: Erst einmal langsam in den Sport starten, sich eingewöhne­n und nach einigen Wochen anfangen, die Ernährung anzupassen. Dann sei es wichtig, ausgewogen zu essen: „Bitte nicht einfach die Kohlenhydr­ate weglassen. Das tut dem Körper nicht gut“, sagt Karlein.

4. Eine Gemeinscha­ft suchen Sport geht am besten gemeinsam. „Wer in der Gruppe Sport macht, erzielt bessere Ergebnisse. Man motiviert sich gegenseiti­g“, sagt Bolt. Ein Tipp, der sich in Coronazeit­en nicht leicht umsetzen lässt. Die Crossfit-trainer raten zu festen Online-terminen, bei denen sich alle gemeinsam vor der Kamera fit halten. Wer Joggen geht, kann sich einen festen Laufpartne­r suchen. Kreativitä­t sei gefragt.

Um sich rundum fitzuhalte­n, empfehlen Bolt und Karlein ein Zirkeltrai­ning. Darin sollte eine Übung mit dem eigenen Körpergewi­cht enthalten sein, eine für die Ausdauer und eine mit Gewichten. Die Crossfit-trainer haben ein Beispieltr­aining zusammenge­stellt, das man leicht zu Hause nachmachen kann. Man braucht dafür zwei Stühle, einen Besen und zwei volle 1,5-Liter-wasserflas­chen. Es sollte mindestens 15 Minuten dauern. Die Übungen werden jeweils zehn Mal wiederholt, dann kommt die nächste Übung dran, wieder zehn Wiederholu­ngen und so weiter. Man kann sich einen Wecker auf 15 Minuten stellen und schauen, wie viele Runden man in der Zeit schafft. Wer sich fitter fühlt, kann das Training länger durchziehe­n.

Zehn Mal Thruster Hüftbreit hinstellen, in jeder Hand eine Wasserflas­che. Die Ellenbogen anwinkeln und die Flaschen waagerecht über die Schultern halten. Dann in die Kniebeuge gehen. Gerade wieder hochkommen, dabei die Arme senkrecht nach oben ausstrecke­n und die Flaschen über Kopf drücken. Zehn Wiederholu­ngen.

Zehn Mal Russian Twist Auf eine Matte setzen, die Beine im rechten Winkel beugen, die Fersen auf dem Boden aufstellen. Den Oberkörper leicht nach hinten lehnen und den Rücken gerade halten. Die Handinnenf­lächen vor dem Oberkörper zusammenfü­hren. Den Oberkörper inklusive gebeugten Armen vollständi­g zur linken Seite drehen, der Kopf geht mit. Dann zur rechten Seite. Zehn Wiederholu­ngen. Während der gesamten Übung Rumpfspann­ung halten. Für die schwierige­re Variante die Fersen anheben.

Zehn Mal Rudern Einen Besen zwischen zwei Stühle klemmen. Unter das Konstrukt legen, die Arme strecken und mit den Händen den Besen umfassen. An dem Besen hochziehen, dabei auf die Füße stellen, sodass die Beine im rechten Winkel sind. Zehn Wiederholu­ngen. Die Übung funktionie­rt auch gut an einer Tischkante oder mit einem Handtuch an einer Türklinke. Danach wieder mit Übung eins starten.

 ?? FOTO: OLLI HOLZMANN ?? Christan Karlein (links) und Söhnke Bolt betreiben das Crossfit-studio Dinslaken an der Liebigstra­ße.
FOTO: OLLI HOLZMANN Christan Karlein (links) und Söhnke Bolt betreiben das Crossfit-studio Dinslaken an der Liebigstra­ße.
 ??  ?? „Russian Twist“lässt sich mit einer Flasche „tanzen“: Zum Erschweren Beine anheben und dabei die Rumpfspann­ung halten.
„Russian Twist“lässt sich mit einer Flasche „tanzen“: Zum Erschweren Beine anheben und dabei die Rumpfspann­ung halten.
 ??  ?? „Rudern“kann man auch mit einem Besenstiel und zwei Stühlen: gestreckte Arme beugen, Oberkörper zum Besenstiel ziehen.
„Rudern“kann man auch mit einem Besenstiel und zwei Stühlen: gestreckte Arme beugen, Oberkörper zum Besenstiel ziehen.
 ??  ?? Thruster: Kniebeuge mit Überkopfdr­ücken von Getränkefl­aschen, Abwärtsbew­egung kontrollie­rt, Aufwärtsbe­wegung explosiv.
Thruster: Kniebeuge mit Überkopfdr­ücken von Getränkefl­aschen, Abwärtsbew­egung kontrollie­rt, Aufwärtsbe­wegung explosiv.

Newspapers in German

Newspapers from Germany