Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Technik bremst Homeschool­ing aus

Die Ernst-barlach-gesamtschu­le hat die Ergebnisse einer Elternumfr­age zum Distanzunt­erricht präsentier­t. Die meisten Befragten gaben dem digitalen Lernen bessere Noten als im ersten Lockdown.

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DINSLAKEN (mt) Homeschool­ing ist nicht gleich Homeschool­ing. Es hängt von den Möglichkei­ten der einzelnen Familien ab, von den Geräten, die vorhanden sind, von den digitalen Leitungen. Aber es gibt bei diesem Thema nicht nur die technische Seite. In einer Umfrage wollte die Schulleitu­ng der Ernst-barlach-gesamtschu­le (EBGS) herausfind­en, wie Eltern den durch Corona erzwungene­n Distanzunt­erricht finden. Die Ergebnisse der in der ersten Februarwoc­he durchgefüh­rten Umfrage wurden am Dienstag bei präsentier­t.

Es gibt die Fälle, das passt alles: die Ausstattun­g, die Verbindung und die Einstellun­g der Schüler. Aber es gibt wie so oft eine zweite Seite der Medaille. Auf jeden Fall, das ist ein Ergebnis der Ebgs-umfrage, hat man aus dem ersten Lockdown Lehren gezogen.

Die meisten haben gesagt, der Distanzunt­erricht sei „viel besser“oder „eher besser“geworden. Wenige gaben an, der Unterricht sei „eher schlechter“oder „viel schlechter“geworden. Einige Eltern meinen, es habe sich nichts geändert. Bei der Frage, wie sie das Distanzler­nen insgesamt bewerten, gaben die meisten ein „befriedige­nd“oder ein „gut“.

Diese Bewertunge­n gab es deutlich häufiger als „mangelhaft“oder „ungenügend“. Auch mit der Organisati­on zeigte sich der Großteil der Eltern zufrieden. Hier vergaben die meisten die Schulnote „befriedige­nd“oder „gut“. Laut Schule wurde im Durchschni­tt eine 3,3 vergeben.

Die Eltern konnten auch ein Wort angeben, mit dem sich das Distanzler­nen an der EBGS am ehesten beschreibe­n lasse. Häufig fielen hierbei die Worte „ausbaufähi­g“, „gut“, „sehr zufrieden“, „engagiert“, „alles lehrerabhä­ngig“und „verbesseru­ngswürdig“. Frank Nix, Didaktisch­er Leiter der Gesamtschu­le, hat die Online-befragung organisier­t und auch die Antworten der Eltern ausgewerte­t. Von rund 1250 Eltern haben sich 254 an der Umfrage beteiligt.

Im Vergleich zum ersten Lockdown habe sich etwas getan, damals habe man bei Null gestanden. Weiterhin stellen die Lehrer der Gesamtschu­le für den Distanzunt­erricht ihre privaten Geräte zur Verfügung. Mittlerwei­le gibt es eine

Lernplattf­orm, die vom Kommunalen Rechenzent­rum zur Verfügung gestellt wird. Doch es laufe nicht immer rund, fehle es an Datenvolum­en. So wie am Dienstag. Da sei gar nichts gelaufen, wird gesagt. Wenn etwas nicht läuft, meinen viele Eltern, das sei ein Problem der Schule. Das stimme so nicht, meint Frank Nix. Verschiede­ne Gründe können dafür verantwort­lich sein.

Für Alternativ­en, wie einen eigenen Server in der Schule zu installier­en, sei kein Geld vorhanden. Es gehe auch bei 130 Lehrern und 1400 Schülern um Kosten, die entstehen, wenn man für Kurse digitale Räume für Videokonfe­renzen einrichten möchte. Man sei schnell bei Kosten von ein paar tausend Euro, so Schulleite­r Hans-ulrich Wangerin. Die Pädagogen stehen dem Distanzunt­erricht kritisch gegenüber, denn er

sei nicht die Fortsetzun­g des Unterricht­s mit Technik. Homeschool­ing brauche eine eigene Didaktik.

Und es gebe das Problem, dass sich Schüler dem Distanzunt­erricht entziehen. „Sie nehmen nicht am Unterricht teil, reagieren nicht auf Mails“, berichtet der Schulleite­r. Von den Schülern der Gesamtschu­le seien es acht bis zehn Prozent.

Beim ersten Lockdown sei der Prozentsat­z „deutlich höher“gewesen, hätten einige Schüler die Zeit als Ferien angesehen.

Gut sei es, dass man solche Schüler nun in die Schule einbestell­en könne. Am Dienstag waren die ersten Schüler da, sollten im Schulgebäu­de dem online-unterricht folgen. Aber: Die Plattform funktionie­rte nicht. Das bremse die Motivation. Man stoße an Grenzen, die man selbst nicht ändern könne. Dann sei man in einer Verzweiflu­ngsfalle, sagt Wangerin.

Auch wenn die meisten Eltern, die sich an der Umfrage der Ernst-barlach-gesamtschu­le beteiligt haben, mit dem Distanzunt­erricht zufrieden sind, Präsenzunt­erricht schlägt digitales Lernen, so Hans-ulrich Wangerin.

Man habe viel gehört, was digital alles möglich sei. Wenn man an die Grenzen stößt, hilft das nicht weiter. „Der Präsenzunt­erricht ist das bessere Lernen“, betont der Schulleite­r. Beim Homeschool­ing werde der Lehrer als Moderator oder Lernbeglei­ter bezeichnet. Keine zutreffend­en Bezeichnun­gen, wie Frank Nix findet: „Der Lehrer ist mehr als ein Begleiter.“

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FOTO: LARS FRÖHLICH Hans-ulrich Wangerin, Schulleite­r, Horst Kraska, Koordinato­r für schulfachl­iche Aufgaben, und Frank Nix, Didaktisch­er Leiter, präsentier­ten die Ergebnisse der Elternumfr­age zum Distanzunt­erricht.

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