Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Mehr Impfungen aus einer Flasche
Wegen einer Überfüllung steht offenbar mehr Biontech-vakzin zur Verfügung.
DÜSSELDORF (maxi) Künftig dürfen in NRW Impfstoff-ampullen der Hersteller Biontech/pfizer auf sieben Impfdosen aufgeteilt werden – eine mehr, als die europäische Zulassungsbehörde vorsieht. Um die zugesagten Mengen auch zu garantieren, erfolge regelhaft aus technischen Gründen eine Überfüllung der Fläschen ( Vials), sagte eine Sprecherin von Nrw-gesundheitsminister Karl-josef Laumann (CDU). „Sofern aus einem Vial sieben vollständige Einzeldosen von 0,3 Millilitern entnommen werden können, bestehen keine Bedenken, damit eine weitere Person zu impfen.“Die Sprecherin betonte jedoch, dass keine unterschiedliche Ampullen miteinander vermischt werden dürften.
Ein Biontech-sprecher erklärte, die Zahl der Durchstechflaschen verändere sich nicht. Biontech plane auch nicht, einen Änderungsantrag bei der EMA zu stellen. „Es gilt die Angabe auf den Vials. Entsprechend werden auch die vereinbarten Mengen an die EU geliefert.“Auch das Ministerium bleibt bei der alten Zählweise von sechs Impfdosen je Fläschchen. „Daher kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass regelhaft mehr Impfdosen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist zu betonen, dass die Verantwortung bei dem verantwortlichen Pharmazeuten vor Ort liegt, der die Spritzen aufzieht.“Es müsse sichergestellt sein, dass es sich bei der möglichen siebten Impfdosis um eine vollständige Einzeldosis handele. Diese müssen über eine Kanüle („Einstech-nadel“), die in das Vial eingestochen wird, in eine Spritze zu je 0,3 Milliliter aufgezogen werden.
Bislang wurde die Kanüle nach jeder aufgezogenen Spritze entsorgt. In der Kanüle war jedoch in der Regel eine gewisse Restmenge enthalten. Ab sofort muss nur noch die Spritze erneuert werden. Die Kanüle kann für den gesamten Vorgang im Vial stecken bleiben.
Noch am Montag hatte sich Laumann zurückhaltend gezeigt. Allerdings war da nicht die Rede von vollständigen Dosen. Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der Spd-landtagsfraktion, sagte: „Wir verschwenden unnötigerweise das, was wir derzeit am dringendsten benötigen. Minister Laumann erklärt uns immer, was angeblich nicht geht, und dann geht es auf einmal doch.“Er erwarte, dass alles genutzt werde, was auch genutzt werden könne.