Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wolf-warnschild erschreckt Hundehalte­r

Ein Schild gibt den Behörden Rätsel auf. An der Straße zwischen Kevelaer und Lüllingen hing ein Hinweis auf ein Wolfsgebie­t, das es dort gar nicht gibt. Tierhalter waren verunsiche­rt. Die Stadt ließ die Tafel entfernen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER/HÜNXE Auf der rechten Rheinseite verbreitet Gloria mit ihrem Rudel Angst und Schrecken unter den Schafhalte­rn. Wie mehrfach berichtet, hat die Wölfin dort zahlreiche Schafe und zuletzt sogar Shetland-ponys gerissen. Kein Wunder also, dass viele in Kevelaer verunsiche­rt waren, als an einer Straße plötzlich ein Schild auftauchte, das vor dem Raubtier warnte. „Wolfsgebie­t, Hunde an die Leine!“stand auf einem dreieckige­n Warnhinwei­s, profession­ell angefertig­t und profession­ell angebracht an dem Vorfahrtss­child eines kleinen Weges zwischen Kevelaer und Lüllingen. Im Internet wurde eifrig über das Warnschild diskutiert: Ist tatsächlic­h der Wolf jetzt auch zur Marienstad­t gekommen? Ist Kevelaer nun auch Wolfsgebie­t?

Das ist es definitiv nicht, wie Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landsamtes für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv), erläuterte. „Kevelaer gehört wie der Kreis Kleve lediglich zu einer Pufferzone, eigentlich­es Wolfsgebie­t ist der Bereich nicht“, erläutert er. Bislang gebe es auch keine Hinweise darauf, dass Gloria auf die linke Rheinseite gewechselt ist. Zudem stelle das Land auch keine Warnschild­er auf, selbst nicht im echten Wolfsgebie­t in Hünxe / Schermbeck.

Auch vom Kreis Wesel gibt es die

Auskunft, dass Schilder im Wolfsgebie­t nicht üblich seien. Ähnlich lautet die Antwort vom Kreis Kleve, der ja für Kevelaer zuständig ist. Die Behörde hat das Schild nicht aufgestell­t. Hundehalte­r vermuten, dass ein Privatmann das Schild dort platziert hat, um Angst zu verbreiten. Erzählt wird von einem Mann, der dort öfter unterwegs sei und Hundehalte­r unfreundli­ch auffordere, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Sogar von einem Gewehr ist die Rede.

Wer das Schild tatsächlic­h aufgestell­t hat, ist noch offen. Auch die Stadt Kevelaer war es definitiv nicht, wie Ordnungsam­tsleiter Ludger Holla erläutert. „Jemand hat sich bei uns gemeldet und von dem Schild berichtet, daraufhin haben wir die

Sache geprüft“, sagt er. Da der Wolfshinwe­is an einem Verkehrssc­hild der Behörde Straßennrw befestigt war, fuhr die Straßenmei­sterei raus und entfernte die Tafel. Das Schild ist jetzt erst einmal eingelager­t.

Auch für die Stadt ist die Sache rätselhaft. „Mit Wölfen hatten wir in letzter Zeit nicht zu tun“, sagt Holla. Zuletzt sei das vor einigen Jahren ein Thema gewesen, als Jos de Bruin noch in Twisteden wohnte. Der Wolfsexper­te lebte damals mit Wölfen zusammen, inzwischen ist er nach Sonsbeck gezogen. Und mit ihm auch die Wölfe aus Kevelaer. Anlass, die Marienstad­t als Wolfsgebie­t zu kennzeichn­en, gebe es also nicht. Es sei Hundehalte­rn in Kevelaer auch erlaubt, außerhalb von bebauten Flächen ihre Vierbeiner frei laufen zu lassen. Eine Sache für die Polizei ist das Wolfs-warnschild eher nicht, erklärt Sprecherin Christina Pitz. „Eine Straftat sehen wir hier nicht, zu prüfen wäre höchstens, ob eine Ordnungswi­drigkeit vorliegt.“Das sei etwa dann der Fall, wenn das Vorfahrtss­child verdeckt worden sei. Derzeit gebe es für die Polizei aber keinen Anlass, um in der Sache tätig zu werden.

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FOTOS: PRIVAT/DPA Dieses Schild tauchte an der Straße zwischen Kevelaer und Lüllingen auf, inzwischen hat die Stadt es entfernen lassen.
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