Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wolf-warnschild erschreckt Hundehalter
Ein Schild gibt den Behörden Rätsel auf. An der Straße zwischen Kevelaer und Lüllingen hing ein Hinweis auf ein Wolfsgebiet, das es dort gar nicht gibt. Tierhalter waren verunsichert. Die Stadt ließ die Tafel entfernen.
KEVELAER/HÜNXE Auf der rechten Rheinseite verbreitet Gloria mit ihrem Rudel Angst und Schrecken unter den Schafhaltern. Wie mehrfach berichtet, hat die Wölfin dort zahlreiche Schafe und zuletzt sogar Shetland-ponys gerissen. Kein Wunder also, dass viele in Kevelaer verunsichert waren, als an einer Straße plötzlich ein Schild auftauchte, das vor dem Raubtier warnte. „Wolfsgebiet, Hunde an die Leine!“stand auf einem dreieckigen Warnhinweis, professionell angefertigt und professionell angebracht an dem Vorfahrtsschild eines kleinen Weges zwischen Kevelaer und Lüllingen. Im Internet wurde eifrig über das Warnschild diskutiert: Ist tatsächlich der Wolf jetzt auch zur Marienstadt gekommen? Ist Kevelaer nun auch Wolfsgebiet?
Das ist es definitiv nicht, wie Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landsamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), erläuterte. „Kevelaer gehört wie der Kreis Kleve lediglich zu einer Pufferzone, eigentliches Wolfsgebiet ist der Bereich nicht“, erläutert er. Bislang gebe es auch keine Hinweise darauf, dass Gloria auf die linke Rheinseite gewechselt ist. Zudem stelle das Land auch keine Warnschilder auf, selbst nicht im echten Wolfsgebiet in Hünxe / Schermbeck.
Auch vom Kreis Wesel gibt es die
Auskunft, dass Schilder im Wolfsgebiet nicht üblich seien. Ähnlich lautet die Antwort vom Kreis Kleve, der ja für Kevelaer zuständig ist. Die Behörde hat das Schild nicht aufgestellt. Hundehalter vermuten, dass ein Privatmann das Schild dort platziert hat, um Angst zu verbreiten. Erzählt wird von einem Mann, der dort öfter unterwegs sei und Hundehalter unfreundlich auffordere, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Sogar von einem Gewehr ist die Rede.
Wer das Schild tatsächlich aufgestellt hat, ist noch offen. Auch die Stadt Kevelaer war es definitiv nicht, wie Ordnungsamtsleiter Ludger Holla erläutert. „Jemand hat sich bei uns gemeldet und von dem Schild berichtet, daraufhin haben wir die
Sache geprüft“, sagt er. Da der Wolfshinweis an einem Verkehrsschild der Behörde Straßennrw befestigt war, fuhr die Straßenmeisterei raus und entfernte die Tafel. Das Schild ist jetzt erst einmal eingelagert.
Auch für die Stadt ist die Sache rätselhaft. „Mit Wölfen hatten wir in letzter Zeit nicht zu tun“, sagt Holla. Zuletzt sei das vor einigen Jahren ein Thema gewesen, als Jos de Bruin noch in Twisteden wohnte. Der Wolfsexperte lebte damals mit Wölfen zusammen, inzwischen ist er nach Sonsbeck gezogen. Und mit ihm auch die Wölfe aus Kevelaer. Anlass, die Marienstadt als Wolfsgebiet zu kennzeichnen, gebe es also nicht. Es sei Hundehaltern in Kevelaer auch erlaubt, außerhalb von bebauten Flächen ihre Vierbeiner frei laufen zu lassen. Eine Sache für die Polizei ist das Wolfs-warnschild eher nicht, erklärt Sprecherin Christina Pitz. „Eine Straftat sehen wir hier nicht, zu prüfen wäre höchstens, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt.“Das sei etwa dann der Fall, wenn das Vorfahrtsschild verdeckt worden sei. Derzeit gebe es für die Polizei aber keinen Anlass, um in der Sache tätig zu werden.