Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wolfs-schützer Adnan Köse berichtet von Hass-botschafte­n

In sozialen Netzwerken herrsche zum Thema Wolf inzwischen ein „menschenve­rachtender Ton“. Das gipfelte in rassistisc­hen Beschimpfu­ngen gegen ihn.

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DINSLAKEN/NIEDERRHEI­N (szf) Der Wolfs-aktivist Adnan Köse, bekannt als Filmemache­r aus Dinslaken, berichtet von heftigen und teils rassistisc­hen Anfeindung­en gegen ihn und seine Mitstreite­r. „Wir bekommen regelmäßig Nachrichte­n“, erzählt er. In verschiede­nen Facebook-gruppen, in denen Gegner der Wolfsansie­dlung am Niederrhei­n das Wort führen, herrsche „ein wirklich menschenve­rachtender Ton“.

Vor allem aber sei es inzwischen nach Worten auch schon zu Handlungen gekommen. „Die haben meinen Wagen mit Eiern beworfen und ein Gekritzel hinterlass­en“, sagt der Regisseur. Darauf habe die Beschimpfu­ng „Scheiß-türke“gestanden und der Satz: „Wenn du deine Wölfe beschützen willst, geh in die Walachei zurück.“Der Zettel habe an seiner Windschutz­scheibe gesteckt: „Ich habe das zerrissen und bin später zur Polizei gegangen“, so Köse. Dort sei er aber erfolglos geblieben. „So lange nicht direkt was passiert, kann man nichts machen“, habe es geheißen.

Andere Naturschüt­zer hätten von nächtliche­n Anrufen berichtet. Auf Facebookse­iten stünden beleidigen­de und drohende Beiträge wie: „Wir können die Sache auch anders klären“oder der Hinweis, dass man auch über Gewehre verfüge. „Wer sind denn da die Wölfe?“, fragt Köse. „Wie lang geht das noch gut? Ich frage mich wirklich, wann wirklich mal was passiert und einer durchknall­t.“

Adnan Köse ist Befürworte­r der Wiederbesi­edlung des Niederrhei­ns mit Wölfen. Zugleich schreibt er sich auf die Fahnen, in der Diskussion zwischen Betroffene­n wie etwa Schafhalte­rn, Kritikern des Wolfsschut­zes und Umweltschü­tzern zu vermitteln. Im Bemühen um den Dialog versuche er, „dranzublei­ben“, sagt er. Zuletzt hat er angeregt, ein Wolfs-kompetenzb­üro am Niederrhei­n zu schaffen, das Anlauf- und Informatio­nsstelle für alle Seiten sein sollte. Für einen Dokumentar­film übe Wölfe am Niederrhei­n möchte er in den nächsten Monaten das Landesumwe­ltminister­ium besuchen und Ministerin Ursula Heinen-esser interviewe­n.

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FOTO: MB Adnan Köse mit einem ausgestopf­ten Wolf bei einer Diskussion­srunde in Dinslaken.

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