Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Digitalisierung in der Energiewirtschaft
Mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende hat sich bei den Stadtwerken Düsseldorf vieles getan. Ines Varela, CIO der Stadtwerke Düsseldorf, hat die letzten Jahre Revue passieren lassen und gibt einen Einblick in die Pläne des Unternehmens.
Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-pandemie ist das Thema Digitalisierung in Deutschland dringlicher denn je. Im Bildungssektor wurde es beispielsweise überdeutlich, dass wesentlich mehr digitale Angebote entwickelt werden und zum Einsatz kommen müssen. Inwiefern aber ist Digitalisierung für ein energiewirtschaftliches Unternehmen wie die Stadtwerke Düsseldorf (SWD) relevant?
Ines Varela, seit 2011 CIO der Stadtwerke Düsseldorf und Vorstandsmitglied im Verein „Digitale Stadt Düsseldorf“, hat in dieser Angelegenheit Licht ins Dunkel gebracht. Sie leitet bei den Stadtwerken Düsseldorf den gesamten Bereich der Informationsund Kommunikationstechnologie. Mit ihrem Team verantwortet sie dabei den gesamten strategischen und operativen Bereich vom Rechenzentrumsbetrieb bis hin zu der Anwendungsbetreuung und -entwicklung.
Von Elektrorollern zu intelligenten Mess-systemen
Für Varela führt bei den Stadtwerken Düsseldorf kein Weg an der Digitalisierung vorbei – und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette: „Das beginnt bei der Erzeugung im Kraftwerksbereich, wo wir mit intelligenteren Steuerungsmöglichkeiten Kraftwerke remote, also aus der Ferne, steuern können, und reicht bis hin zum Selfservice in Kundenmanagement und Vertrieb“, erklärt die Informationstechnikerin.
Auf die Digitalisierung blickt sie aus zwei Perspektiven: Einerseits würden dadurch unternehmensinterne Prozesse optimiert. Andererseits ermögliche die Digitalisierung, in der Energiewirtschaft neue Geschäftsmodelle zu denken: „Da wären zum Beispiel eine Mobilitätsplattform oder diverse Apps zu nennen, die wir auch zum Teil im Einsatz haben. Der eddy ist ein gutes Beispiel dafür.“eddy, lackiert im StadtwerkeGrün, ist ein Elektroroller, der bei vielen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern beliebt ist und das Stadtbild prägt.
Auf anderen digitalen Baustellen gehen die Arbeiten ebenfalls voran: Beispielsweise in Sachen „Smart Meter“. Ines Varela erklärt: „Der Einbau sogenannter ‚Smart Meter‘ geht auf das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende zurück. Es verpflichtet Energieversorgungsunternehmen zum Einbau intelligenter MessSysteme. Diese sollen nicht nur die Ablese digitalisieren, sondern auch die Netze intelligent steuern.“
Neue Technologien im Düsseldorfer Zukunftsviertel
Große Veränderungen bringen für Unternehmen auch große Chancen mit sich. Mit Blick auf die Digitalisierung sagt Varela: „Meiner Meinung nach verschwimmen Branchengrenzen durch die Digitalisierung. Das ist ein Risiko für die Energiewirtschaft, weil andere Player in diesen Markt eindringen. Andererseits bietet es uns die Chance, selbst andere Branchen zu erschließen. Das Thema Mobilität hat ein Stadtwerk in der Vergangenheit nicht unbedingt ausgezeichnet. Heutzutage punkten wir mit dem Thema Elektromobilität, wie eddy und Clevershuttle, um zwei Beispiele zu nennen, zeigen.“
Auch für die Zukunft hat das Unternehmen große Ziele. Ein spannendes Thema ist beispielsweise das Zukunftsviertel Unterbilk/friedrichstadt. Hier erproben die Stadtwerke Pilotprojekte wie zukunftsgerichtete Infrastrukturlösungen. Das dichteste bestehende Infrastrukturnetz ist die öffentliche Beleuchtung. Ausgewählte Straßenlaternen werden auf energieeffiziente LEDS umgerüstet und mit einer adaptiven Steuerung versehen. So werden Energie und Licht-emissionen eingespart.
Wer beim Begriff Energiesparen bislang zuerst an Verzicht dachte, der wird – wie dieses Beispiel zeigt – dank Digitalisierung erleben, was möglich ist ohne Komforteinbußen. Oder besser gesagt: mit mehr Lebensqualität.