Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die PARTEI muss jünger werden
Die PARTEI sorgt als Satirepartei meistens für lustige Schlagzeilen. Jetzt ist Nico Semsrott, der für die PARTEI im Europäischen Parlament sitzt, der Grund dafür, dass es auch negative Presse gibt. Was passiert ist? Martin Sonneborn, Gründer der PARTEI und Europaparlamentsabgeordneter, hatte anlässlich des Sturms auf das Kapitol einen Tweet veröffentlicht, in dem er sich offenbar aus chinesischer Perspektive über die USA lustig machte. Dabei hat Sonneborn den Buchstaben r in dem Tweet durch l ersetzt. Viele Menschen fühlten sich rassistisch diskriminiert. Semsrott nahm das zum Anlass, aus der PARTEI auszutreten.
Der Vorfall zeigt: Die PARTEI braucht dringend eine Verjüngung. So sind etwa die beiden noch verbleibenden PARTEI- Mandatsträger, nämlich Sonneborn im Europaparlament und Marco Bülow im Bundestag, männlich und über 45 Jahre alt. Sogar die AFD kann eine bessere Frauenquote vorweisen. Die PARTEI kommt in diesem Bereich ihrer Verantwortung nicht nach. Bei der Europawahl war sie immerhin die drittstärkste Partei unter Erstwählern.
Auch die Satire der PARTEI könnte eine Verjüngung vertragen. So zielen viele Reden von Sonneborn auf eine Generation ab, die ziemlich anders denkt als unsere. Richtig gemacht hat es Nico Semsrott mit der „Nico Semsrott Show with Nico Semsrott“, die moderner daherkommt und aktuelle Inhalte mit junger Satire aufbereitet. Aber mit diesen Federn kann sich Die PARTEI dank Fraktions-opa Sonneborn nun leider auch nicht mehr schmücken. Marti Mlodzian