Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Goldrausch in Australien
Der Brite Edward Hammond Hargraves hatte vergeblich versucht, in Kalifornien sein Glück zu finden. Zwei
Jahre lang hatte er beim Goldrausch (1848 bis 1854) erfolglos nach dem Edelmetall geschürft. Schließlich ging er nach Australien, das damals noch eine britische Strafkolonie war. Hargraves hatte gehört, dass dort in einigen Regionen die Bodenbeschaffenheit an Kalifornien erinnerte. Vielleicht, so hoffte er, wäre dort ebenfalls Gold zu finden. Dieses Mal erfüllten sich die Erwartungen des britischen Abenteurers. Er suchte in der Nähe von Bathurst, einer 1815 gegründeten Siedlung, die heute als älteste Stadt im Landesinneren des Kontinents gilt. Am 12. Februar 1851 fand Hargraves dort das erste Goldnugget Australiens. Die Nachricht verbreitete sich schnell und löste einen Goldrausch aus, der dem in den USA in nichts nachstand. Abenteurer aus Großbritannien reisten nach Australien, auch viele bislang glücklose Goldsucher aus Kalifornien versuchten es nun „down under“. Später kamen auch aus China die ersten Schiffe mit Immigranten. Die Einwanderung verstärkte sich noch, als in der Gegend um Melbourne und am Mount Alexander in Victoria ebenfalls Gold gefunden wurde. Die britische Regierung beendete die Überstellung von Strafgefangenen – es schien keine angemessene Strafe mehr zu sein, nach Australien geschickt zu werden. Der erste Goldrausch sollte die Geschichte des Kontinents prägen. In weniger als einem Jahrzehnt verzehnfachte sich die Bevölkerung. Es folgte eine Zeit der Unruhen und Aufstände, bei denen die Eingewanderten demokratische Reformen und mehr Mitbestimmung forderten.