Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD: Mehr Tests für die Jugendhilf­e

Die Nrw-opposition fordert zugleich, die Betreuer vorrangig zu impfen.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die Kinder- und Jugendhilf­e in Nordrhein-westfalen droht nach Auffassung der Opposition bei Impfungen und Tests durch den Rost zu fallen. „Es ist dringend geboten, dass Erzieher und Kinder in Jugendhilf­e-einrichtun­gen sich engmaschig und regelmäßig testen lassen können – und nicht erst, wenn sie Krankheits­symptome haben“, sagte der Spd-fraktionsv­orsitzende Thomas Kutschaty unserer Redaktion. Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) dürfe die Verantwort­ung für Testungen in der Jugendhilf­e nicht auf die Kommunen abwälzen: „Die Landesregi­erung muss mehr finanziell­e Mittel dafür bereitstel­len. Die Kommunen brauchen mehr Geld, um Tests zu kaufen“, so Kutschaty.

Landesweit würde nach seinen Berechnung­en für Tests nicht einmal ein zweistelli­ger Millionenb­etrag anfallen, der dem Rettungssc­hirm entnommen werden könne.

Infektions­fälle in Wohngruppe­n der Jugendhilf­e haben auch für die Betreuer weitreiche­nde Folgen. Sie müssen während der Quarantäne-zeit in den Einrichtun­gen bleiben und arbeiten dann rund um die Uhr – bei hohem Ansteckung­srisiko. Bisher wird erst getestet, wenn sich Krankheits­symptome zeigen.

Spd-fraktionsc­hef Kutschaty stellte noch eine weitere Forderung: „Die Erzieher in der Jugendhilf­e sollten genau wie Lehrer und Erzieher in Kitas und Tagespfleg­e jetzt auch vorrangig geimpft werden, sie dürfen nicht vergessen werden.“

Als Ergebnis der Bund-länder-beratungen in dieser Woche soll Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) prüfen, ob Lehrer und Erzieher in der Impfreihen­folge von der dritten in die zweite Gruppe aufrücken könnten. Bisher ist unklar, ob dies auch für Erzieher und Betreuer in der Kinder- und Jugendhilf­e gilt.

Das Nrw-familienmi­nisterium betonte auf Anfrage, dass die Teststrate­gie des Landes anlassbezo­gen sei. Weitergehe­nde Testungen lägen in der Verantwort­ung der Arbeitgebe­r, also der Träger der Einrichtun­gen; meist sind das Kommunen. Die Landesregi­erung sei darüber aber mit allen Beteiligte­n im Austausch.

Unklar blieb am Freitag, wie es in den Kitas nach dem 22. Februar weitergeht. In der Diskussion sei eine Rücknahme des Appells, die Kinder zu Hause zu betreuen, hieß es in informiert­en Kreisen. Die Gespräche mit den Kita-trägern seien aber noch nicht beendet.

„Die Kommunen brauchen mehr Geld, um Tests zu kaufen“Thomas Kutschaty Spd-fraktionsc­hef

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