Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bahn verlängert mit Lutz und muss viele Probleme angehen
BERLIN (dpa) Mehr Züge, mehr Fahrten: Den milliardenschweren Angebotsausbau bei der Deutschen Bahn will der Bund als Eigentümer trotz des Einbruchs der Fahrgastzahlen fortsetzen. Und diesen Kurs soll wohl die bisherige Führungsspitze weiterfahren. Verträge mehrerer Vorstände sollen offenbar verlängert werden, darunter der von Bahnchef Richard Lutz. Entsprechende Informationen des Nachrichtenportals „The Pioneer“wurden der Deutschen-presse-agentur in Regierungskreisen bestätigt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sind sich demnach einig, dass der Bahnchef im Amt bleibt. Der Aufsichtsrat hat aber noch nicht entschieden. Lutz ist seit knapp vier Jahren Vorstandschef der bundeseigenen Deutschen Bahn. Der Vertrag des 56-Jährigen solle um fünf Jahre verlängert werden, hieß es. Vertragsverlängerungen solle es auch für die Vorstände Ronald Pofalla (Infrastruktur) und Berthold Huber (Personenverkehr) geben. Pofalla, der in diesem Jahr 62 Jahre alt wird, soll den Berichten zufolge bis zum Erreichen der Altersgrenze im Vorstand bleiben.
Um die vor ihnen liegenden Aufgabe werden die Manager viele nicht beneiden: Die Bahn steckt in der größten finanziellen Krise seit der Gründung der Aktiengesellschaft 1994. Im vergangenen Jahr dürfte die Corona-pandemie einen milliardenschweren Umsatzeinbruch und Verlust gebracht haben. Seit Monaten ist in Konzernkreisen von einem Minus von rund 5,6 Milliarden Euro die Rede. Abschließende Zahlen will Lutz nächsten Monat vorlegen.
Doch nicht nur Corona, auch Probleme im Güterverkehr und im Auslandsgeschäft belasten die Bilanz. Immer wieder gibt es Kritik an der Strategie des Staatskonzerns mit seinen rund 320.000 Beschäftigten.