Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Deadline für Oberliga Westfalen ist gesetzt
Fußball: Falls der Betrieb in der Spielklasse, in der auch der SV Schermbeck vertreten ist, nicht spätestens ab dem 25. April fortgesetzt werden kann, wird die Saison annulliert. Darauf haben sich die Vereine mit dem Verband verständigt.
SCHERMBECK Am Donnerstagabend war es wieder soweit. Aufgrund der veränderten Beschlusslage durch die Politik, wonach der Lockdown nun zunächst bis zum 7. März verlängert wird und der Amateursport weiterhin im Wartestand verharrt, verständigten sich die Vertreter der Klubs in der Fußball-oberliga, darunter auch der SV Schermbeck, per Videokonferenz über die neue Sachlage im Fußball- und Leichtathletik-verband Westfalen (FLVW).
Bahnbrechend Neues erfuhr Michael Steinrötter nicht. Der Vorsitzende der Schermbecker Kicker verwaltet aktuell den seit Ende Oktober andauernden Stillstand. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedenfalls ist ein Abbruch aus Sicht des Verbandes kein Thema”, sagt der Svs-fußballchef. „Wir wissen aber auch, dass das Zeitfenster für einen Wiederbeginn nicht ewig geöffnet ist.”
Dass der Verband nicht schon am Donnerstagabend die Saison für beendet erklärte, hat einen einfachen Grund. Solange die zeitliche Möglichkeit besteht, mindestens 50 Prozent der Spiele zu absolvieren, um die Saison werten zu können, verbieten die Statuten ein vorzeitiges Ende und damit eine Annullierung. Die zentrale Frage drehte sich also darum, wann und wie es weitergehen kann und soll. Dabei kristallisierte sich für die Oberliga der 25. April als letztmöglicher Tag der Wiederaufnahme des Spielbetriebs heraus, um die ausstehenden zwölf Spieltage zu absolvieren. „Unser Wunschtermin allerdings wäre der 11. April”, sagt Steinrötter. „Sollte der aktuelle Lockdown termingerecht aufgehoben werden, hätten wir vier Wochen Vorbereitung.”
Daran will aber selbst er nicht so recht glauben. Folge man den Prognosen der Politik, sagt er, werde die Sportanlage mindestens bis zum 31. März geschlossen bleiben. „Dann blieben nicht einmal mehr zwei Wochen bis zum Re-start.” Weniger Vorbereitungszeit allerdings sei aus Trainersicht „inakzeptabel. Wir möchten schon gerne weiterspielen”, sagt Svs-coach Sleiman Salha. „Aber nicht um jeden Preis.”
Mit jedem verlorenen Tag Vorbereitung steige zudem das Verletzungsrisiko der Spieler. „Das sind Amateure, die noch einem Beruf nachgehen. Wie sollen sie ihrem Arbeitgeber erklären, dass sie wegen einer Fußballverletzung ihren Job nicht machen können?”
Weitere Probleme könnten entstehen, sollte lediglich die Oberliga ihre Saison nicht zu Ende bringen, die anderen Spielklassen aber sehr wohl. Dann stießen die Absteiger aus der Regionalliga ebenso wie die Westfalenliga-aufsteiger in die ohnehin schon aufgeblähte 21er-oberliga, was eine Aufteilung in zwei Gruppen nahezu unausweichlich erscheinen lässt. Das Szenario ist nicht unwahrscheinlich: Die Regionalliga spielt derzeit weiter, und der Westfalenliga fehlen deutlich weniger Spieltage als der Oberliga, um die 50-Prozent-regel zu erfüllen.
Zudem blieb auch das Thema Zuschauer in der Videokonferenz ungeklärt, wobei einige Vereine keinerlei Verständnis für den Ausschluss von Besuchern zeigten und vorab erklärten, unter solchen Voraussetzungen erst gar nicht antreten zu wollen. „Der Masterplan steht, aber ich gehe davon aus, dass er am Ende nicht umsetzbar sein wird”, sagt Steinrötter.
Diese Szenarien sind möglich.
1. Abbruch der Spielzeit: Das wäre die wohl am einfachsten zu durchschauende Variante. Alle Ligen nehmen den Spielbetrieb in dieser Saison nicht mehr auf. Alle bisherigen Partien werden annulliert, es gibt weder Auf- noch Absteiger und im Sommer beginnt die Saison wieder neu. Es müsste allerdings eine Regelung bezüglich der Regionalliga-absteiger getroffen werden.
2. Fortsetzung der Saison: Sollten alle Ligen ihre Saison so zu Ende bringen, dass sie sportlich gewertet werden können, wird es eine Aufund Abstiegsregelung geben. Das ist aber eher unwahrscheinlich.
3. Abbruch nur der Oberliga-saison: Sollte es nur zu einem Abbruch in der Oberliga kommen, wird es problematisch. Aus den oben erwähnten Gründen könnte es zu einer Oberliga mit 26 Teams kommen. Dann müsste der Verband über einen neuen Modus nachdenken.