Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Zeit für erste Weichenste­llungen genutzt

BEATE STOCK-SCHÖER Die Grünen blicken zurück auf 100 Tage Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel und Stadtrat neu im Amt.

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DINSLAKEN (aha) Die Kommunalwa­hl im vergangene­n Jahr hat die politische Landschaft in Dinslaken kräftig aufgewirbe­lt: Mit Michaela Eislöffel ist eine parteilose Bürgermeis­terin im Amt, deren Wahlkampf von Grünen und CDU unterstütz­t wurde. Die Partei will eine größere Rolle in der Dinslakene­r Politik spielen, stellt nun auch die dritte stellvertr­etende Bürgermeis­terin. In dieser Woche sind Bürgermeis­terin und Stadtrat offiziell 100 Tage im Amt. Beate Stock-schröer, Frraktions­vorsitzend­e der Grüne, zieht eine Zwischenbi­lanz.

Wie bewerten Sie die ersten 100 Tage der neuen Bürgermeis­terin und des Stadtrats?

BEATE STOCK-SCHRÖER Für uns Grüne waren diese 100 Tage eine besondere Zeit. Mit Michaela Eislöffel hat unsere Wunschkand­idatin die Wahl zur Bürgermeis­terin gewonnen. Frau Eislöffel hat sich sehr gut in die Themen und Abläufe eingearbei­tet und versucht durch ihre offene Art einen neuen Politiksti­l im Rathaus zu etablieren. Dabei wird es sehr deutlich, dass Frau Eislöffel grundlegen­d eingespiel­te Abläufe und Entscheidu­ngen hinterfrag­t, neu denkt und damit ihr Verspreche­n, dass sie den Bürger*innen gegeben hat, einhält. Gleichzeit­ig sind wir zu einer großen Fraktion mit zwölf Stadtveror­dneten und zwölf Sachkundig­en Bürger*innen sowie einem neuen Mitarbeite­r angewachse­n und haben mit diesem neuen Team in kurzer Zeit eine großartige Organisati­ons- und Informatio­nsleistung gestemmt. Mit den anderen Fraktionen und politische­n Akteuren gab es viele Gespräche und zum überwiegen­den Teil konstrukti­ve Verhandlun­gen.

Bei der Bildung der Ausschüsse und ihrer Zuständigk­eiten konnten wir mit den Themen Nachhaltig­keit und Klimaschut­z, Europa, Digitalisi­erung und Bürger*innenbetei­ligung wichtige Weichenste­llungen für die nächsten Jahre einbringen. Außerdem haben wir die ersten Monate zur Vernetzung genutzt und die Aufbruchst­immung und die neuen Möglichkei­ten im Rat, solange Corona uns dies ermöglicht hat, für erste Weichenste­llungen genutzt.

Welche Erfolge gibt es aus Ihrer Sicht?

STOCK-SCHRÖER Es gibt viele kleine und große Erfolge, aber dass wir gemeinsam mit viel Anstrengun­g und mit großer Hilfe einer starken Bürgerinit­iative uns als Stadt gegen den regionalen Kooperatio­nsstandort Barminghol­ten ausgesproc­hen haben, ist sicherlich einer davon. Wer Umweltschu­tz ernst meint, muss sich gegen Flächenver­siegelunge­n in dieser Größe stemmen. Es macht uns stolz, dieses zentrale Wahlverspr­echen erfüllt zu haben und beispielsw­eise mit unserem starken Zuspruch für die Zechenwerk­statt und die ehrenamtli­che Kulturszen­e auch dort eine Lösung möglich gemacht zu haben. Beide Themen zeigen exemplaris­ch, dass es ohne starke Grüne deutlich anders gelaufen wäre.

Was hätte besser laufen können? STOCK-SCHRÖER Durch die Corona-pandemie und die damit verbundene­n Einschränk­ungen ist viel Informatio­ns- und Kooperatio­nsarbeit auf das Telefon oder virtuelle Treffen verlegt worden. Das erschwert kommunalpo­litische Arbeit, die auch vom persönlich­en Austausch und den Gesprächen am Rande von Veranstalt­ungen lebt. Hier wurde aus unserer Sicht die beginnende Vernetzung und die Einbringun­g all unser Fraktionsm­itglieder in den Fachaussch­üssen extrem entschleun­igt.

Wir glauben, dass wenn uns die Gemeindeor­dnung NRW ermögliche­n würde, Fachaussch­üsse auch digital tagen zu lassen und klar zu definieren, in welcher Form die Öffentlich­keit hergestell­t sein könnte, dann wären wir nun politisch deutlich weiter. Abschließe­nd könnten manche Anträge und Anfragen von Seiten der Stadtverwa­ltung offener und eindeutige­r beantworte­t werden. Das würde uns im politische­n Prozess extrem helfen.

Was erhoffen Sie sich für den Rest der Wahlperiod­e?

STOCK-SCHRÖER Dass persönlich­e Begegnunge­n wieder möglich sind und wir alle in der Politik in Dinslaken die für die Stadt wichtigen Themen im Blick haben. Unser Wunsch nach weniger politische­r Profilieru­ng und mehr inhaltlich­er und konstrukti­ver Zusammenar­beit hat sich zu Beginn der Wahlperiod­e zu einem besonders hohen Maße erfüllt. Wir hoffen nun, dass dies so bleibt und die ersten Anzeichen von Wahlkampf nicht zu einer Spirale werden, die unseren guten gemeinsame­n Start im Rat und dem konstrukti­ven Trend entgegenwi­rken.

 ?? FOTO: GRÜNE ?? Die beiden Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Stadtrat Dinslaken: Beate Stock-schröer und Niklas Graf.
FOTO: GRÜNE Die beiden Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Stadtrat Dinslaken: Beate Stock-schröer und Niklas Graf.

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