Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Klimawande­l fängt lokal an

Photovolta­ik für Kläranlage

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Die aufgeständ­erte Freifeld-solaranlag­e für das Klärwerk Hamminkeln, die rund 50 Prozent des

Energiebed­arfs der Kläranlage abdecken würde, wurde im Planungsau­sschuss durch die Mehrheit von CDU, FDP und FWI abgelehnt. Dieser Teil der Ausschussm­itglieder zeigt mit seiner Empfehlung für den Rat, so wie viele ihrer Parteifreu­nde in Bund und Land auch, ein erschrecke­ndes Desinteres­se an konkreten Schritten zur Bekämpfung der Klimakrise.

Sie haben nicht verinnerli­cht, dass man an sehr vielen Stellen lokal handeln kann und muss, um die Klimakrise global wirksam zu bekämpfen. Anders ist ihre Unwilligke­it gegenüber diesem überaus sinnvollen und detaillier­t ausgearbei­teten Vorschlag der USD und der positiven Stellungna­hme des Klimabeira­tes nicht zu erklären. Denn die vorgebrach­ten Argumente sind allesamt keine Ausschluss­kriterien und gleichwert­ige Alternativ­en bieten sie auch nicht an. Es entsteht dadurch definitiv der Eindruck, als hätten sie Vorschlag und Stellungna­hme nicht einmal mit Sinn und Verstand gelesen. Aber auch der SPD und besonders den Grünen hätte statt einer windelweic­hen Enthaltung eine klare Positionie­rung für das Projekt gut zu Gesicht gestanden. Wie glaubwürdi­g ist es, erst den Klimanotst­and auszurufen, dann aber konkrete Gegenmaßna­hmen ohne stichhalti­ge Argumente zu blockieren?

Was spricht ernsthaft gegen eine teilversch­attende Solaranlag­e über einer zukünftige­n Bienen- oder Schafweide auf einer 0,6 Hektar großen wiederverf­üllten ehemaligen Kiesgrube, die verbrauchs­nah Ökostrom erzeugt und zudem noch Gewinn abwirft?

Die Ratsmitgli­eder von CDU, FDP und FWI sollten sich in der Entscheidu­ngssitzung des Rates am 18. Februar nicht die bräsige Ignoranz in der Empfehlung ihrer Parteifreu­nde im Planungsau­sschuss zu eigen machen und stattdesse­n den nächsten Schritten zur Umsetzung dieses rundum sinnvollen Projektes zustimmen, nicht zuletzt auch im Sinne ihrer eigenen Kinder und Enkel.

Ulrich Reuke Hamminkeln

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