Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Media-saturn-konzern schließt Frieden mit den Kellerhals-erben
DÜSSELDORF In der Diskussion um die Folgen der Corona-krise im Handel, um Öffnungsperspektiven für Ladenlokale und das Wachstum des Online-geschäfts geraten manche Dinge in Vergessenheit. Zu denen gehört der jahrelange Streit, der einst zwischen der Metro und dem Media-markt-gründer Erich Kellerhals entbrannte, weil Kellerhals die Metro-strategie an seinem Lebenswerk infrage stellte. Mehr als einmal duellierten sich die Kontrahenten vor Gericht. Heute ist die Verbindung zwischen Metro und Media-markt (das heute zum Elektronikkonzern Ceconomy gehört) längst gekappt, Kellerhals schon seit einigen Jahren tot. Am Mittwoch hat die Hauptversammlung von Ceconomy den Dauerzwist nun auch formell beendet.
Ergebnis: Die Firma Convergenta, in der die Erben des an Weihnachten 2017 gestorbenen Erich Kellerhals große Teile ihres Vermögens gebündelt haben, ist nicht länger an den Handelsketten Media-markt und Saturn beteiligt, sondern direkt an deren Muttergesellschaft Ceconomy. Sie hält eine Sperrminorität von 25,9 Prozent am Stammkapital, bekommt zusätzlich 130 Millionen Euro in bar und Wandelanleihen im Wert von 160 Millionen Euro, die sie in Aktien umtauschen kann. Dadurch könnte der Anteil von Convergenta bis auf 29,9 Prozent wachsen. Umgekehrt wird Ceconomy Alleineigentümer der Media-saturn Gmbh, zu der Media-markt und Saturn gehören.
Das markiert das Ende einer Dauerfehde und eines komplizierten Konstrukts. „Das ist durchaus ein historischer Moment, denn damit geht ein langwährender Streit zu Ende, der bis heute viel Geld, Energie und Nerven gekostet hat“, sagt Jella Benner-heinacher von der Aktionärsschützervereinigung DSW. Allerdings sieht sie die Veränderungen auch kritisch. „Aus Sicht der Minderheitsaktionäre ist es wichtig zu wissen, dass durch den Ausschluss des Bezugsrechts bei der für die Finanzierung des Deals notwendigen Sach-kapitalerhöhung und der Ausgabe der Wandelanleihe ihr Kapitalanteil verwässert wird“, so Benner-heinacher.
Die neue Lösung gibt dem Unternehmen mehr Klarheit für den Konzernumbau. Der ist aus Sicht von Ceconomy-chef Bernhard Düttmann längst nicht abgeschlossen. „Die Veränderung ist unser ständiger Begleiter“, sagte Düttmann, dessen Vertrag als Interimschef im September 2020 noch einmal um ein Jahr verlängert wurde. Wie es im Herbst weitergeht, ist offen. Die Suche nach einem Nachfolger ist jedenfalls keine Aufgabe mehr für Jürgen Fitschen. Dessen Amtszeit als Aufsichtsratschef von Ceconomy endete mit der Hauptversammlung am Mittwoch. Sein Nachfolger ist der langjährige Telekom-manager Thomas Dannenfeldt.