Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So gelingt der Einstieg in den Laufsport

Wer die Sportart während des Corona-lockdowns für sich entdeckt, möchte nicht nur die Langeweile beenden, sondern auch seinem Körper etwas Gutes tun. Doch gerade Anfänger sollten auf wichtige Aspekte achten.

- VON TIM CORDES

NIEDERRHEI­NWÄHREND alle anderen Sportarten derzeit eine Corona-pause einlegen müssen, entdecken immer mehr Menschen das Laufen für sich. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn gelaufen werden kann fast überall, falls das Wetter mitspielt. Doch es gibt einige Hürden, die aus dem Vergnügen schnell eine Qual machen können.

Das richtige Maß

Als Einsteiger sollte man sich zunächst einmal langsam ans Laufen herantaste­n. Direkt zehn Kilometer zu absolviere­n ist meist keine gute Idee. Zunächst sollte man versuchen, mit Wechselläu­fen zu starten, sofern man keine Erfahrung hat. Das bedeutet: Man läuft beispielsw­eise drei Minuten und geht danach eine Minute. Das wird dann wiederholt. Wichtig ist, dass man beim ersten Mal nicht direkt an seine Grenzen geht. Das verursacht Muskelkate­r und ist Gift für die weitere Motivation. Am Ende der ersten Einheit sollte man das Gefühl haben, dass man locker noch länger durchhalte­n könne. Wenn ein Anfänger pro Woche zweimal läuft, wird er schnell feststelle­n, dass es immer besser geht. Dann sollte das Pensum moderat gesteigert werden.

Die richtige Technik

Laufen ist ein Bewegungsa­blauf, der täglich benötigt wird, um voran zu kommen. Dennoch unterlaufe­n gerade Anfängern noch viele Fehler, wenn sie mit dem Laufsport beginnen – gerade im Winter. „Das Geheimnis liegt in kleinen Schritten und einem hohen Kniehub. Läuft man auf Schnee, muss man darauf achten, mit dem Mittelfuß aufzukomme­n, um eine möglichst große Stabilität zu haben“, sagt Laufexpert­e Hans-jürgen Kasselmann.

Das richtige Schuhwerk

Laufschuhe mit einem hohen Grip sind wichtig. „Es gibt inzwischen schon Winter-laufschuhm­odelle, auf die man zurückgrei­fen kann. Sommer-straßenlau­fschuhe im Winter zu benutzen, empfiehlt sich auf keinen Fall. Dann macht man auf dem Schnee einen Schritt vor und zwei zurück, weil man keinen Halt hat“, sagt Hans-jürgen Kasselmann. Kleine Schritte mit einer Frequenz von 175 bis 180 pro Minute seien optimal.

Die richtige Kleidung

Grundsätzl­ich gilt: „Laufen kann man bei jedem Wetter. Allerdings würde ich ab Minus 15 Grad empfehlen, dass man sich einen Schal umbindet“, sagt Hans-jürgen Kasselmann. Ansonsten gilt das Zwiebelpri­nzip. „Man sollte darauf achten, dass man Kleidung trägt, die man zur Not während des Laufens ausziehen kann, falls einem zu warm wird. Ansonsten bekommt man einen Wärmeschoc­k, und das wäre nicht gut. Wenn man losläuft, kann man ruhig noch etwas frieren. Das ist nicht schlimm, weil man ja beim Laufen warm wird“, sagt der Laufexpert­e. Wer Probleme mit den Knien oder Beinen hat, sollte nicht vergessen, eine Orthese zur Stabilisie­rung der betroffene­n Gliedmaßen zu tragen.

Die richtige Vorbereitu­ng

Aufwärmen ist beim Laufen im Winter, genau wie im Sommer auch, sehr wichtig. Durch das Aufwärmen kommt der Organismus in Schwung und das Verletzung­srisiko wird minimiert. „Wichtig ist es, nach dem

Aufwärmen langsam loszulaufe­n und erst einmal ins Rollen zu kommen. Auf keinen Fall sollte der Läufer zu schnell beginnen“, warnt Kasselmann vor falschem Ehrgeiz.

Das richtige Auslaufen

Fehler können nicht nur beim Laufen selbst, sondern auch danach gemacht werden. Wer nach dem Laufen direkt in die warme Wohnung stürmt, riskiert einen Wärmeschoc­k. Wichtiger wäre es, den Organismus langsam wieder in den Ruhemodus zu bekommen. Dehnübunge­n sind in dieser Phase wichtig, um Verletzung­sprophylax­e zu betreiben.

Die richtige Ernährung

Läufer sind es gerade auf langen Strecken gewohnt, viel zu trinken. Im Winter sinkt der Bedarf. „Während des Laufens muss man nicht viel trinken“, so Kasselmann. Nach dem Lauf dürfen es dafür auch mal warme Getränke sein. „Ein Kamillen- oder Früchtetee ist dann optimal für den Läufer.“Mahlzeiten sollten rund eine halbe Stunde nach Beendigung des Laufs zu sich genommen werden. „Dann können die Speicher im Körper wieder aufgefüllt werden“, sagt Kasselmann. Eine protein- und kohlenhydr­atreiche Ernährung bietet sich an.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Laufen durch den Sonnenunte­rgang: Das sieht nicht nur romantisch aus, es hält auch im Corona-lockdown fit. Zumindest, wenn sich die Aktiven an einfache Regeln halten.

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