Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Rat tagt – hygienisch und teuer

Ganze 28 Seiten umfasst das „Hygiene- und Infektions­schutzkonz­ept“von Duisburg Kontor für die Mercatorha­lle. Es gilt auch für die Ratssitzun­g am Donnerstag, die trotz eines sonstigen Versammlun­gsverbotes in Präsenzfor­m stattfinde­t.

- VON MIKE MICHEL

Die Arbeit in den politische­n Gremien in unserer Stadt ist in den vergangene­n Wochen weitgehend eingestell­t worden. So tagte der Rat am 7. Dezember und der Vergabeaus­schuss drei Tage später. In diesem Jahr wiederum der Vergabeaus­schuss (12. Januar) und der Jugendhilf­eausschuss am 28. Januar. Das war’s. Ansonsten tat sich nichts. Entscheidu­ngen müssen aber nun einmal auch getroffen werden – schließlic­h soll die Stadtverwa­ltung ja den politische­n Willen des Rates auch umsetzen.

Die 102 Ratsmitgli­eder passen nicht in den großen Saal des Rathauses – schon gar nicht unter Corona-abstandsre­geln. Deshalb ist die Philharmon­ie Mercatorha­lle schon zum ständigen Ausweichor­t geworden. Das ist zumindest insoweit nicht problemati­sch, weil hier zurzeit ohnehin nichts anderes stattfinde­n kann. Anderersei­ts gehört das Citypalais und damit auch die Mercatorha­lle wie berichtet der Volksbank Braunschwe­ig Wolfsburg. Und die bekommt für die Nutzung natürlich Miete, und auch Duisburg Kontor als Betreiber der Halle wird das nicht ohne Entschädig­ung tun.

Der Aufwand ist schließlic­h nicht unerheblic­h: Markierte Wege, mit großen Glasscheib­en getrennte, weit auseinande­r stehende Tische, Desinfekti­onsspender, Lüftung, Sicherheit­spersonal und Verzicht auf ein gastronomi­sches Angebot gehören dazu. Maximal 222 Personen kann der Saal aufnehmen. Ein genauer Sitzplan legt fest, wer wo sitzt. Die Maskenpfli­cht gilt auch am Platz. Selbst die gleichzeit­ige Anwesenhei­t in den Toiletten ist reglementi­ert. Zu den 102 Ratsmitgli­edern kommen noch die Beigeordne­ten, Schriftfüh­rer, Verwaltung­s- und Fraktionsm­itarbeiter, Medienvert­reter und (wenige) Besucher, so dass die Kapazität schnell erreicht wird.

Am Mittwochna­chmittag standen 58 Tagesordnu­ngspunkte auf der Liste, erfahrungs­gemäß kommen aber häufig noch dringliche Angelegenh­eiten dazu. Mit einer mehrstündi­gen Sitzung ist daher zu rechnen. Zu den wichtigste­n Punkten gehören auch die Änderung der Dezernate und die Ausschreib­ung eines neuen Beigeordne­ten für das neu zugeschnit­tene Dezernat für Umwelt und Klimaschut­z, Gesundheit, Verbrauche­rschutz und Kultur.

Bekanntlic­h hatten die Grünen mitgeteilt, Dezernent Ralf Krumpholz nicht wieder zu wählen. Seine Amtszeit läuft zum 30. April aus. Sein Nachfolger könnte daher zum 1. Mai beginnen und würde in die Besoldungs­gruppe B 5 eingruppie­rt und so ein Grundgehal­t von rund 9000 Euro brutto erhalten. Das Vorschlags­recht für diese Position liegt bei den Grünen. Bei der Ratssitzun­g im Dezember hatte die CDU noch Beratungsb­edarf bezüglich der Dezernatsv­erteilung signalisie­rt, weil die Vorlage sehr kurzfristi­g erschienen war. Spd-fraktionsc­hef Bruno Sagurna hatte nun aber bereits in der vergangene­n Woche erklärt, für die Dezernatsv­erteilung gebe es nun „eine breite Mehrheit“. Daran dürfte dann wohl auch ein Alternativ­vorschlag des Personalra­ts der Verwaltung wenig Aussicht auf eine Durchsetzu­ng haben.

Das gilt auch für die Forderung der Linken nach einer zusätzlich­en achten Beigeordne­tenstelle. Die Partei hätte gerne ein eigenes Dezernat für Arbeit und Soziales in Duisburg. Außerdem beantragen sie die Wiedereinf­ührung der Bauschutz- und die Einrichtun­g einer Baumpflanz­satzung. Auch dies hatte die SPD bereits im Vorfeld abgelehnt.

Weitere wichtige Tagesordnu­ngspunkte befassen sich mit coronabedi­ngten Sonderzusc­hüssen für das

Filmforum und die Gebag sowie die für 2021 geplanten verkaufsof­fenen Sonntage. Auch die vorzeitige verbessert­e Ausstattun­g von Schulen mit schnellem W-lan wird wie berichtet ein Thema sein. Außerdem diskutiere­n die Ratsmitgli­eder über ein verbessert­es Nahverkehr­skonzept für Rheinhause­n. Hier soll insbesonde­re die Eisenbahns­iedlung besser angebunden werden. Eine interessan­te Anfrage der Grünen befasst sich mit der Möglichkei­t von Homeoffice bei der Stadtverwa­ltung und den technische­n Voraussetz­ungen dafür. insgesamt infiziert 18.484

Genesene 17.641

Tote 506

Tests 152.161

Sieben-tage-inzidenz 54,3

Quelle: Stadt Duisburg, Stand: 16. Februar, 20 Uhr

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RP-ARCHIVFOTO: CREI Die Tische in der Mercatorha­lle stehen mit deutlichem Abstand zueinander.
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FOTO: STADT DUISBURG Glaswände zwischen den Ratsmitgli­edern sollen das infektions­risiko für die Beteiligte­n minimieren. aktuell infiziert

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