Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Younes setzt zwei Ausrufezei­chen

Der Frankfurte­r trifft beim Sieg gegen die Bayern und zeigt eine große Geste.

- VON ERIC DOBIAS

FRANKFURT (dpa) Nach seinem Traumtor gegen Bayern München schnappte sich Amin Younes ein T-shirt mit dem Porträt und Namen von Fatih Saraço lu und hielt es in die Höhe. Mit der eindrückli­chen Geste in Gedenken an die Anschlagop­fer von Hanau setzte der überragend­e Mittelfeld­spieler beim 2:1Coup von Eintracht Frankfurt gegen Titelverte­idiger Bayern München ein starkes und auch abseits des Fußballs viel beachtetes Zeichen.

„Bei dem Jubel mit dem Hanau-shirt ist mir die Botschaft wichtig, dass wir diese Geschehnis­se nicht vergessen. Ich weiß, dass das die Opfer nicht zurückbrin­gt. Aber es war einfach ein Zeichen an die Familien, dass wir an sie denken. Ich möchte, dass die Angehörige­n wissen, dass uns das nah gegangen ist“, begründete Younes die Aktion ein Jahr nach dem rassistisc­h motivierte­n Anschlag. „Dafür steht Eintracht Frankfurt.“Schon beim Aufwärmen trug das Team Bilder und Namen der Getöten auf ihrer Trainingsk­leidung.

Unter den Augen von Bundestrai­ner Joachim Löw war Younes am Samstag nicht nur menschlich ein ganz Großer, sondern auch sportlich. „Er war Weltklasse vor der Pause, gekrönt mit dem Weltklasse­tor“, sagte Eintracht-trainer Adi Hütter dem Torschütze­n zum 2:0 (31. Minute) und zollte dem 1,68 Meter kleine Dribbler ein Extra-lob: „Ich kann mich nicht erinnern, einen Spieler mit dieser Qualität jemals trainiert zu haben.“

Das dürfte auch Löw nicht entgangene­n sein. Schon seit Wochen präsentier­t sich der vom SSC Neapel ausgeliehe­ne Younes in bestechend­er Form– gegen die Bayern lieferte er sein Meisterstü­ck ab. „Ich muss die ganze Mannschaft loben, wie sie gearbeitet und Fußball gespielt hat – aber ihn extra“, sagte Hütter.

Younes hat die seit nunmehr elf Bundesliga­spielen ungeschlag­enen Hessen spielerisc­h auf ein höheres Niveau gehievt und großen Anteil daran, dass die Eintracht vom erstmalige­n Einzug in die Champions League träumen darf. „Ich will nicht in den Himmel gelobt werden. Ich bin nach Frankfurt gekommen, um wieder Spaß am Fußball zu haben. Und es macht mir gerade so viel Spaß. Ich freue mich auf jedes Spiel mit der Mannschaft“, sagte Younes. „Es ist fantastisc­h.“

Mit 42 Punkten steht der Tabellenvi­erte nach 22 Spieltagen so gut da wie erst zweimal zuvor in seiner Vereinsges­chichte. Und in der momentanen Verfassung muss die Eintracht in der Liga aber niemanden fürchten.

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FOTO: DPA Amin Younes hält ein Trikot mit dem Porträt von Fatih Sarancoglu.

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