Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Der Zusammenha­lt ist einfach groß“

MAIKE SCHMITZ Volleyball: Die Kapitänin des Zweitligis­ten BW Dingden spricht über Teamgeist, ihren Trainer und das Saisonziel.

- TIMO KIWITZ FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Maike Schmitz, Kapitänin des Volleyball-zweitligis­ten BW Dingden, spricht im Interview über Teamgeist, ihren Trainer und das Saisonziel.

HAMMINKELN Die Volleyball­erinnen von BW Dingden biegen langsam auf die Zielgerade­n einer ungewöhnli­chen Zweitliga-saison ein. Acht Partien stehen für das Team, das sich nach zwei Siegen am vergangene­n Wochenende wieder auf den dritten Tabellenpl­atz vorgeschob­en haben, noch an. Im Interview äußert sich Kapitänin Maike Schmitz über die Zusammenar­beit mit dem niederländ­ischen Trainer Marinus Wouterse, Volleyball ohne Zuschauer und die Erwartunge­n an den Endspurt.

Ihr Trainer Marinus Wouterse hat vor einigen Tagen gesagt, dass er gerne in Dingden bleiben würde, wenn ihn die Spielerinn­en auch weiter haben wollen. Wollen Sie denn?

MAIKE SCHMITZ Ja, wir würden uns tatsächlic­h freuen, wenn er in Dingden bleibt. Wir Spielerinn­en arbeiten mittlerwei­le wirklich sehr gerne mit Marinus zusammen.

Mittlerwei­le?

SCHMITZ Anfangs haben wir tatsächlic­h ein wenig Zeit gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen. Er ist ein ganz anderer Typ als unsere vorherigen Trainer. Dazu kam dann noch die Sprachbarr­iere. Er spricht ganz gutes Deutsch, aber ab und zu war uns trotzdem nicht klar, was er von uns wollte. Manchmal kommt er auch ein wenig ruppig rüber. Da mussten wir uns schon etwas umstellen.

Sportlich läuft es ja bislang hervorrage­nd. Was zeichnet Marinus Wouterse denn als Trainer im Vergleich zu seinen Vorgängern aus? SCHMITZ Da im Detail die Arbeit der Trainer zu vergleiche­n, halte ich für ziemlich schwierig. Aber Marinus ist auf jeden Fall ein Coach, der sehr viel mit uns spricht. Ihm ist unheimlich wichtig, dass wir immer auch verstehen, zu welchem Zweck wir bestimmte Übungen machen. Er unterbrich­t deshalb das Training auch häufig. Und er reflektier­t einfach unheimlich viel. Manchmal kommt er am nächsten Tag und meint: „Mensch, gestern hab ich das und das zu dir gesagt, das war ja völlig bescheuert“. Grundsätzl­ich bin ich der Meinung, dass jeder neue Trainer, der neue Ideen einbringt, einen auch immer ein Stück weiterbrin­gt. Das ist bei uns jetzt ganz sicher auch der Fall.

Gibt es weitere Gründe für die bislang so erfolgreic­he Saison? SCHMITZ Unser größtes Erfolgsrez­ept ist meiner Meinung nach immer schon der Teamgeist gewesen. Der Zusammenha­lt ist einfach groß. Bei uns fühlt sich jeder wohl. Wir verstehen uns auch privat alle super, und in normalen Zeiten gehen wir nach den Spielen auch noch zusammen raus. Das gibt es in dieser Liga sonst wohl kaum. Und dass die Mannschaft so intakt ist, macht es Neuzugänge­n auch immer leicht, sich einzufinde­n.

Nach den sechs Punkten vom vergangene­n Wochenende ist BW Dingden wieder auf Platz drei vorgerückt. Der Abstieg ist überhaupt kein Thema mehr. Hat sich die Mannschaft schon neue Ziele gesetzt?

SCHMITZ Natürlich wäre es schon cool, wenn wir da oben bleiben könnten. Aber die Platzierun­g ist gar nicht so der Faktor. Wenn wir am Ende Vierter oder Fünfter werden würden, wäre das auch sehr gut.

Der Trainer glaubt, dass sich die Mannschaft zu viel Druck macht, weil sie nun in der Tabelle unbedingt oben bleiben möchte. Ist da etwas dran?

SCHMITZ Wie gesagt, mit der Platzierun­g hat das nichts zu tun. Aber es stimmt schon: Wir haben einen ho

hen Anspruch an uns selbst, wollen immer die bestmöglic­he Leistung zeigen. Wenn das mal nicht funktionie­rt, sind wir natürlich enttäuscht. Wenn wir dagegen ordentlich spielen und alles geben, aber trotzdem verlieren, dann können wir damit leben.

Seit einigen Monaten müssen Sie jetzt schon ohne Fans auskommen. Kann man sich an eine leere Halle eigentlich gewöhnen?

SCHMITZ Es ist tatsächlic­h so, dass man sich ein bisschen daran gewöhnt hat. Die von unseren Fans eingesunge­nen Einspieler helfen natürlich auch ein bisschen. Das ist wirklich süß und sorgt aus meiner Sicht noch einmal für etwas mehr Flair als in den Hallen der anderen Mannschaft­en, in denen nur Musik läuft. Grundsätzl­ich ist es aber natürlich schon sehr schade, dass wir momentan ohne Publikum spielen müssen. Es sitzen ja sonst auch immer viele Freunde und Bekannte auf der Tribüne. Hoffentlic­h dauert es nicht mehr allzu lange, bis das wieder möglich ist.

Am kommenden Samstag steht nun erstmal das Auswärtssp­iel beim ETV Hamburg an. Was erwartet BW Dingden dort?

SCHMITZ Das ist ein richtig guter Gegner. Ich fand Hamburg im Hinspiel (3:1 für BWD, Anm. d. Red.) schon überrasche­nd stark. Die haben eine total dynamische Mannschaft. Trotzdem würden wir natürlich gerne den einen oder anderen Punkt mit nach Hause bringen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Partie. Hamburg hat Ballgefühl und kann richtig zocken. Gegen solche Teams spielen wir eigentlich immer richtig gerne.

 ?? FOTO: ARNULF STOFFEL ?? Maike Schmitz (links) geht als Kapitänin bei Blau-weiß Dingden voran und bleibt eigentlich immer positiv. Im Hintergrun­d jubelt Julia Neuhäuser mit. Am vergangene­n Wochenende gewann BWD zweimal.
FOTO: ARNULF STOFFEL Maike Schmitz (links) geht als Kapitänin bei Blau-weiß Dingden voran und bleibt eigentlich immer positiv. Im Hintergrun­d jubelt Julia Neuhäuser mit. Am vergangene­n Wochenende gewann BWD zweimal.

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