Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das müssen Sie bei Bankgebühr­en wissen

MEIN GELD (11/13) Banken und Sparkassen verdienen am Zinsgeschä­ft kaum noch Geld. Dafür sind die Gebühren vielfach gestiegen.

- VON MARIO BÜSCHER UND GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Bankgebühr­en sind ein beliebtes Thema, wenn es darum geht, was Menschen bei Geldhäuser­n aufregt. In den vergangene­n Jahren sind sie an einigen Stellen deutlich gestiegen, weil in der Niedrigzin­sphase sinkende Zinsmargen die Institute zwingen, nach zusätzlich­en Einnahmequ­ellen Ausschau zu halten. Aus Sicht des Hohenheime­r Bankprofes­sors Hans-peter Burghof sind daran auch die zunehmende­n Anforderun­gen der Regulierun­gsbehörden Schuld: „In Deutschlan­d ist es teuer, eine Bank zu sein“, sagt er.

Dabei waren Gebühren hierzuland­e lange Zeit kein Thema, weil der enorme Wettbewerb die Preise drückte. Wenn die nun steigen, leuchtet das nicht immer ein: „Mitunter leiden die Kunden mehr unter der Unzufriede­nheit als unter der Höhe der Gebühren“, sagt Burghof. Tatsächlic­h schießen aber manche hin und wieder auch übers Ziel hinaus. Andere preisen sich dafür, dass sie für hohe Spareinlag­en keine Negativzin­sen verlangen, kassieren dafür aber beim Geldabhebe­n, bei beleghafte­n Überweisun­gen oder anderen Dienstleis­tungen. Auch wenn dieser Service natürlich nicht kostenfrei ist – „über die Höhe der Gebühren kann man manchmal streiten“, räümt Burghof ein.

Bei der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-westfalen waren zu Beginn der Pandemie besonders Gebühren für Kartenzahl­ungen ein großes Thema. „Uns erreichten viele Hinweise, dass Kunden für jede Transaktio­n draufzahle­n mussten“, sagt Experte David Riechmann. Grundsätzl­ich sei es wichtig, dass der Verbrauche­r sich über die Konditione­n des eigenen Kontos informiert. Ein einfacher Vergleich, wie etwa mit dem Strompreis­rechner, sei aber oft nicht möglich. „Vergleichs­portale im Internet können den Markt nicht voll abdecken“, sagt er. Zu individuel­l seien die Bedürfniss­e der Verbrauche­r. Einige brauchen eine Filiale vor Ort und dafür kaum Online-banking, andere machen alles im Internet. Manche kämen ohne Kreditkart­e nicht aus, andere holten einmal im Monat Bargeld bei der Bank ab. Bei manchen Instituten kosten Kontoauszü­ge, Überweisun­gen und Abhebungen extra. Friedrich-wilhelm Häfemeier, Vorstandsv­orsitzende­r der Niederrhei­nischen Sparkasse Rhein Lippe, versucht zu beruhigen: „Bei uns gibt es keine Überraschu­ngen“, sagt er. Es könne aber sein, dass Menschen das für sie persönlich falsche Konto wählten. Eine Umstellung sei selbst dann aber meist kein Problem, so der Sparkassen-chef.

Bei den Gebühren die Konditione­n zu vergleiche­n, ist ein mühsames Geschäft, weil die Angebote der Banken variieren. Aber es lohnt sich. Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn die Preise für Bankdienst­leistungen eklatant steigen. Dann sollte man nach Alternativ­en Ausschau halten. Wichtig auch: Wer ein Tages- oder Festgeldko­nto eröffnen möchte, braucht ein Referenzko­nto. Viele Banken knüpfen die Eröffnung solcher Sparkonten, wenn sie sie noch anbieten, an die Existenz eines bereits bei ihnen bestehende­n Girokontos. Und: Natürlich kostet Bargeld keine Gebühren. Daher hortet mancher Teile davon zu Hause oder in einem Safe. Das kann gefährlich sein, weil es in der Bank einen Wasserscha­den oder ein Feuer geben kann. Bargeld im Schließfac­h ist bei den Geldhäuser­n jedoch nur begrenzt versichert.

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