Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Modehaus trotz Lockdown optimistisch
Weil seit Mitte Dezember nicht mehr geöffnet werden darf, setzt Geschäftsführerin Claudia Stöcker seitdem auf digitale Möglichkeiten. Die Kunden bleiben ihr treu und kaufen per Click and Collect.
VOERDE (cd) Ein Klick auf den gewünschten Artikel, danach die Ware in den Warenkorb schieben, Zahlmethode wählen – und fertig ist die Bestellung. Das Einkaufen im Internet hat sich bei vielen Verbrauchern bewährt. Bereits vor der Corona-pandemie haben sich Onlineshops und digitale Einkaufsmöglichkeiten bei Kunden etabliert. Seit dem 16. Dezember befindet sich Deutschland im erneuten Lockdown. Mitten in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts schob die Bundes- und Landesregierung einer weiteren Öffnung von Geschäften einen Riegel vor. Frühestens ab dem 8. März sind mit Lockerungen für den Einzelhandel zu rechnen.
Viele kleinere Modeläden und Boutiquen sahen sich daher zum Handeln gezwungen – und setzen mittlerweile auch auf eigene Onlineshops. Per Mausklick können Kunden ihre Ware bestellen und in der Filiale abholen. „Wir verkaufen per Click and Collect. Unsere Kunden haben die Umstellung auf das Onlineshopping sehr gut angenommen und halten uns weiterhin die Stange. Toll ist, dass viele nicht zu den großen Händlern und Konkurrenten verschwinden und uns weiterhin ihre Vertrauen schenken“, freut sich Claudia Stöcker, Geschäftsführerin vom Modegeschäft „ten Have“, über die Kundentreue.
Obwohl seit Mitte Dezember die Ladentüre geschlossen ist, blickt Stöcker auf ein erfolgreiches letztes Quartal 2020 zurück: „Der Herbst lief sehr erfolgreich. Unsere Kunden haben trotz der schweren Zeiten zu uns gehalten und den Einzelhandel vor Ort gestärkt. Außerdem konnten wir noch Neukunden dazugewinnen.“
Vor der Schließung des stationären Handels in der Vorweihnachtszeit deckten sich viele Kunden bereits frühzeitig mit Kleidung für die kalten Jahreszeiten ein: „Viele Kunden haben sehr früh angefangen, Artikel aus unserer Herbst- und Winterkollektion zu kaufen. Es gab bestimmt einige, die mit neuen Beschränkungen gerechnet haben“, glaubt Stöcker. Seit Beginn des Lockdowns nutzen viele Kunden nun die digitalen Shoppingmöglichkeiten. Damit kann das Modehaus auch weiterhin Artikel aus der laufenden Winterkollektion verkaufen.
Dass gewisse Artikel aufgrund des fehlenden stationären Handels zu Ladenhütern verkommen, ist für Stöcker logisch: „Natürlich haben wir Ware über. Der Onlineshop hilft uns zwar, aber alles verkaufen wir über das Internet nicht.“Deswegen will die Chefin des Modeladens über Rabatt-aktionen übriggebliebene Kleidung aus der Winterkollektion an die Kunden bringen. „Es wird einige Schnäppchen-aktionen geben. Vielleicht sogar im Rahmen einer Spendenaktion“, kündigt Stöcker an. Kleidungshersteller zeigen sich in der Corona-krise solidarisch und greifen Claudia Stöcker unter die Arme, damit der finanzielle Schaden für die Voerderin und ihr Unternehmen relativ gering bleibt. Waren, die nicht verkauft wurden, kann das Modehaus an die Firmen zurücksenden. Claudia Stöcker freut sich über den fairen Umgang der Kleidungshersteller. „Einen Großteil der Winterkollektion können wir an die Hersteller zurückschicken. Das ist nicht selbstverständlich. Einige Artikel nehmen wir dafür aber wieder in unsere kommende Winterkollektion wieder auf“, verrät Stöcker.
Weil viele Modehäuser aktuell auf ihren Kollektionswaren sitzen bleiben, glaubt Stöcker an einen Philosophiewechsel innerhalb der Mode-branche. „Viele verkaufen ihre Herbst- und Winterkleidung bereits im Sommer. Aber allmählich wird unsere Branche anfangen müssen, saisonal zu denken und erst später mit den jeweiligen Kollektionen zu beginnen. Wir machen das schon seit Jahren. Das hat uns in der Pandemie bislang in die Karten gespielt.“
Trotzdem hofft Claudia Stöcker, bald wieder Kunden in ihren Laden hineinlassen zu dürfen: „Der persönliche Kontakt fehlt schon. Mit vielen Kunden kommt man gerne mal ins Gespräch, auch über die normale Beratung hinaus. Vielleicht können wir ja bald wieder Kunden reinlassen.“
„Einen Großteil der Winterkollektion können wir an die Hersteller zurückschicken. Das ist nicht selbstverständlich“Claudia Stöcker Modehaus ten Have