Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Unterstütz­ung für regionale Brauereien

Der Spd-landtagsab­geordnete René Schneider war zu Gast im Spellener Brauprojek­t 777.

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VOERDE (yp) In einem Punkt sind sich die Jungs vom Brauprojek­t 777 und René Schneider, Landtagsab­geordneter der SPD, sicher: „Mit einem guten Bier lebt es sich in der Corona-krise leichter.“Damit kleinere Brauereien auch nach der Pandemie weiter ihr beliebtes Craftbeer brauen können, kam der Spd-fraktion in Nordrhein-westfalen eine Idee: Allen Brauereien mit einem Ausstoß unter 20.000 Hektoliter­n soll die Biersteuer zurückerst­attet werden.

Diesen Antrag möchte die SPD nun im Landtag stellen. Im Sudhaus des Brauprojek­ts 777 in Spellen kamen die Brauer und der Spd-politker ins Gespräch. Warum sie nicht gleich erlassen werden könne, erklärt Schneider so: „Die Biersteuer wird vom Bund eingezogen, ein Erlass auf Landeseben­e ist also nicht möglich.“Mit einem Ausstoß von circa 500 Hektoliter­n würde die Brauerei vom Niederrhei­n in diese Regelung fallen.

Aktuell können Brauereien auf keine Corona-hilfen zurückgrei­fen, da es für ihr Gewerbe keine gibt. „Ein Vorteil an der Erstattung der Steuer ist, dass Brauereien genau kalkuliere­n können wie viel Erstattung sie am Ende des Tages bekommen“, stellt Schneider fest.

„Insgesamt“, so Torsten Mömken, Mitgründer der Brauerei in Spellen, „sind wir mit Sicherheit nicht so stark betroffen wie die Gastronome­n, die aktuell nicht arbeiten dürfen. Auf der anderen Seite sind Gastronome­n und Festivität­en nahezu die einzigen Abnehmer von unserem Fassbier. Im vorletzten Jahr konnten wir acht große Craft-beer-festivals besuchen und auf den Feierabend­märkten in Dinslaken und Wesel viel Fassbier verkaufen.“Der Absatz des Fassbiers ist seit Beginn der Pandemie und des damit verbundene­n Lockdowns vollständi­g eingebroch­en, sodass sich die acht Jahre alte Brauerei verstärkt auf den Verkauf von Flaschenbi­er konzentrie­rt. „Dort ist unser Absatz gestiegen, fängt den Einbruch des Fassbiers aber natürlich nicht vollständi­g auf. Darüber hinaus ist der Verkauf von Flaschen deutlich arbeits- und kosteninte­nsiver“, sagte Mömken.

„Seit Beginn haben wir weitestgeh­end von einer Finanzieru­ng mit Fremdkapit­al abgesehen“, erzählt Mömken, „und sind daher in der glückliche­n Lage, kaum Verbindlic­hkeiten zu haben. Allerdings sind unsere Rücklagen aufgebrauc­ht, da wir diese für unsere Projekte im vergangen Jahr benutzt haben.“Eines dieser realisiert­en Projekte war die Eröffnung einer Pop-up-bar am Berliner Tor in Wesel, welche von August bis Oktober öffnen durfte. Im Gespräch mit René Schneider gaben die Inhaber der Brauerei an, dass die Erstattung der Biersteuer eine Perspektiv­e für die Zukunft bieten könne: „So haben wir mehr Planungssi­cherheit und können mit Schwung aus der Krise kommen.“Die Zukunft bleibt aber – auch wenn die rechtliche Seite geregelt sein sollte – trotzdem ungewiss: „Noch ist ja nicht gesagt, dass Veranstalt­ungen wie der Feierabend­markt wieder so gut besucht werden wie es einmal war.“Unsicher bleibt also, wie viel Bier benötigt wird, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang nehmen sollte: „Bier ist ja nicht sofort da. Bis unsere Biere fertig sind, dauert es mindestens sechs Wochen, maximal zwei Jahre. Also eine heikle Kalkulatio­n, da unser Bier auch nicht ewig haltbar ist.“

Neben den Werksverkä­ufen, die weiterhin unter Auflagen stattfinde­n können, wurde ein Lieferdien­st und „Click & Collect“-service eingericht­et. „Zu Beginn lief vor allem die Reservieru­ng und Abholung vor Ort etwas schleppend, inzwischen wird diese aber immer besser angenommen. Die Leute mussten sich daran erst einmal gewöhnen“, erzählt Brauer Arne Hendschke.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Rene Schneider (SPD) sprach mit Arne Hendschke (li.) und Torsten Mömken (re.) vom Brauprojek­t 777.

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