Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bald werden Schüler getestet
Städte sehen darin ein „hilfreiches Instrument“, Forscher sogar den „Game Changer“.
DÜSSELDORF Nach den Lehrern könnten jezt auch Schüler in NRW regelmäßig getestet werden. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte, Schnelltests seien eine Möglichkeit, unabhängig von den Infektionszahlen wieder schneller und sicherer in den Präsenzunterricht zurückzukehren. Schul- und das Gesundheitsministerium arbeiteten an einer Ausweitung der Tests auf die Schülerschaft. Vor den Bund-länder-beratungen kursierte auch ein Papier des Bundesgesundheitsministeriums, wonach Schulen die Tests auch für Schüler bereitstellen sollen.
Die Kommunen als Schulträger zeigen sich dafür offen: „Regelmäßige Tests für Schüler können ein hilfreiches Instrument für mehr Sicherheit in den Schulen sein“, sagte
Roland Schäfer, Präsident des Städte- und Gemeindebunds NRW, unserer Redaktion. Klare Abläufe seien Voraussetzung: „Wir müssen konkret klären, in welchen Abständen getestet wird, wer diese Tests durchführt und was nach einem positiven Befund geschehen muss.“
Aus Sicht von Wissenschaftlern, die Spd-oppositionschef Thomas Kutschaty am Dienstag präsentierte, gibt es dazu viele konkrete Ansätze. Der Epidemiologe Ralph Brinks von der Universität Witten/herdecke rechnete vor, dass bei einer Genauigkeit der Tests von 80 Prozent und bei einer 35er-inzidenz die Wahrscheinlichkeit, in einem Club auf eine infizierte Person zu treffen, bei zwei Prozent liege. Ohne Testungen liege sie bei zehn Prozent. Regelmäßige Tests könnten in einer Epidemie das Blatt entscheidend wenden, um zu gesellschaftlicher Normalität zurückzukehren. Umstritten sei aber, wie genau die Tests tatsächlich seien.
Der Marburger Informatiker Alexander Markowetz plädierte für ein Digital-zertifikat. Es sei etwa bei Großveranstaltungen wichtig, dass die Tests von einer Institution abgenommen, digital eingescannt und entwertet würden, um Mogelversuche zu erschweren. Wenn alles richtig laufe, gehe von einem Getesteten für zwölf Stunden keine Gefahr aus.