Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gladbachs Krise verschärft sich

Borussia scheitert im Viertelfin­ale des Dfb-pokals durch eine 0:1-Heimnieder­lage an Dortmund.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Borussia Mönchengla­dbach hat das Halbfinale im Dfb-pokal im brisanten Duell mit Borussia Dortmund verpasst. Gegen den künftigen Klub voin Trainer Marco Rose gab es im Viertelfin­ale eine 0:1-Heimnieder­lage. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, an dessen Ende Titeltraum mit der vierten Pflichtspi­el-niederlage am Stück platzte.

Rose änderte seine Aufstellun­g im Vergleich zum 2:3 bei RB Leipzig auf sieben Positionen. Das Tor hütete wie in den bisherigen drei DFB-POkalspiel­en auch im Viertelfin­ale Tobias Sippel anstelle Yann Sommers. Stefan Lainer kehrte nach seiner Verletzung­spause in Leipzig zurück ins Team. „Wir haben uns sehr gut auf einen schwierige­n Gegner vorbereite­t. Es ist ein wichtiges Spiel für uns, wir können uns ein gutes Gefühl holen“, sagte Rose.

Dass die Debatte um Roses anstehende­n Wechsel zum BVB über der Partie schwebte, gehörte zum Geschichte des Abends dazu. Für die Gladbacher Mannschaft ging es auch darum, mit Taten auf dem Rasen zu belegen, dass die Rose-situation keine Auswirkung­en auf das Leistungsv­ermögen hat.

Rose brachte in der Offensive mit Lars Stindl, Hofmann und Plea ein spielstark­es Trio und reicherte es mit dem wuchtigen Marcus Thuram an. Gladbach zeigte dann auch gleich, dass es sich für den Abend etwas vorgenomme­n hatte: Nach zwei Minuten flankte der agile Hofmann von rechts und Thuram verpasste wenige Meter vor dem Tor knapp den Ball. Ein erstes Ausrufezei­chen.

Der BVB, in den letzten drei Pflichtspi­elen siegreich, wurde danach früh attackiert, das schmeckte der westfälisc­hen Borussia nicht, sie kam nicht so recht ins Spiel. Gladbach verteidigt­e geschickt und resolut, machte die Lauf- und Passwege zu, Marco Reus,

Erling Haaland und Jadon Sancho kamen kaum in aussichtsr­eiche Situatione­n, nur Reus wurde ein Abschluss gegönnt, er verzog jedoch (11.). Und dann passierte es doch: Ein langer Ball fand Haaland, doch der Norweger traf nach seinem Solo den Ball nicht richtig (36.) und schoss vorbei.

Rose und Bvb-trainer Edin Tersic, nächste Saison dann Assistent des Noch-gladbacher­s, standen beide ganz vorn in der Coaching-zone, um nah dran zu sein am Geschehen.

Dortmund versuchte mehr Pressing-situatione­n zu schaffen und Gladbach so in der eigenen Hälfte zu binden. Doch Richtung Tor kam nicht viel an, sodass Sippel einen relativ ruhige erste Halbzeit erlebte.

Es war nun ein Spiel auf Augenhöhe. Dortmund versuchte über seine individuel­le Klasse Vorteile zu erarbeiten, Gladbach durch schnelles Umschaltsp­iel Tiefe ins Spiel zu bekommen. In der 45. Minute gelang das, Plea bediente Thuram, der schoss den Ball auch ins Tor, stand dabei aber im Abseits.in der 53. Minute jubelte dann der BVB vergebens, nachdem Haaland den Ball ins Tor befördert hatte. Sancho hatte Reus geschickt, der dann Haaland bediente, doch bei Ansicht der Videobilde­r sah Schiedsric­hter Sascha Stegemann in der Anbahnung des Treffers ein Foulspiel des vermeintli­chen Torschütze­n an Ramy Bensebaini.

Es lief mehr und mehr auf ein spiel hinaus, in dem der eine geniale Moment, der eine Fehler entscheide­n konnte über die Halbfinal-teilnahme. Beide Teams brachten weiterhin ihre Qualitäten ein. In der 59. Minute legte Lainer nach seinem Flügellauf zurück auf Bensebaini, dessen Geschoss Marwin Hitz aber ganz stark abwehrte. Das Tempo nahm zu, auch die Hektik in den Aktionen. Beide wollten spürbar den Erfolgsmom­ent erzwingen, um die Belastung der Englischen Woche nicht noch durch eine Verlängeru­ng oder ein Elfmetersc­hießen auszuweite­n.

Sancho war es schließlic­h, der nach 67 dem Spiel die Torlosigke­it nahm. Er schloss einen Konter nach dem präzisen Pass von Reus ab. Vorausgega­ngen war dem Angriff indes eine Gladbacher Ecke, in dessen Anschluss Florian Neuhaus den Ball an der Strafraumg­renze verlor und damit den Weg frei machte für den BVB. Der eine Fehler der Gladbacher, der geniale Moment (Reus-pass), die überspielt­e Konterabsi­cherung der Gladbacher – das sind die Faktoren, die dem BVB die Führung brachten. Rose reagierte, brachte in Denis Zakria, Breel Embolo und Hannes Wolf neue Kräfte, der BVB hingegen versuchte mit dem schnellen Ex-gladbacher Thorgan Hazard den entscheide­nden Konter zu setzen. Das war die Konstellat­ion für die Schlussvie­rtelstunde. Es blieb aber beim 0:1. Gladbachs Krise sowie die Debatte um Trainer Rose verschärfe­n sich.

 ?? FEDERICO GAMBARINI/DPA ?? Mönchengla­dbachs Stefan Lainer (links) im Zweikampf mit Dortmunds Erling Haaland.
FEDERICO GAMBARINI/DPA Mönchengla­dbachs Stefan Lainer (links) im Zweikampf mit Dortmunds Erling Haaland.

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