Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

FAKTEN & HINTERGRUN­D

Angesichts der aktuellen Corona-lage halten es auch Hünxe, Dinslaken und Voerde für unwahrsche­inlich, dass die Brauchtums­feier stattfinde­n kann. Dinslaken untersagt bereits das Aufschicht­en der Holzhaufen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Die Chancen für Osterfeuer stehen schlecht

DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE Um die Osterfeuer gab es immer schon Debatten. Denn in manchen Kommunen nutzten einige die günstige Gelegenhei­t, um zu Ostern ihre Grünabfäll­e ganz praktisch zu entsorgen. Von Brauchtum konnte kaum mehr die Rede sein, wenn ein Einzelner am Feuer stand und Äste in die Flammen warf.

Dann kam Corona und alles war anders: Bereits im vergangene­n Jahr wurden die meisten Feuer verboten, weil sich dort viele Menschen auf engem Raum treffen. Eben genau das, was derzeit auf jeden Fall unterbleib­en soll.

Ein Jahr später hat sich an der Situation wenig geändert. Im Gegenteil. Durch die Mutanten gibt es die Befürchtun­g, dass sich das Virus wieder schneller ausbreiten könnte. Für viele Kommunen in der Region ist bereits klar: Osterfeuer wird es bei uns in diesem Jahr nicht geben. „Aktuell gehe ich davon aus, dass nichts stattfinde­n kann“, sagt auch Klaus Stratenwer­th, Ordnungsam­tsleiter der Gemeinde Hünxe. In Zeiten von

„Den Leuten ist bewusst, das Osterfeuer unwahrsche­inlich sind“Klasu Stratenwer­th Gemeinde Hünxe

Corona sei es nicht darstellba­r, dass ein großes Brauchtums­feuer wie das der Junggesell­en mit 700 bis 800 Leuten über die Bühne geht. Auch kleinere Feuer wird es wohl nicht geben. „Ich habe den Eindruck, dass den Leuten auch bewusst ist, dass Osterfeuer unwahrsche­inlich sind“, sagt Stratenwer­th.

Vor Corona habe man 40 bis 50 Osterfeuer gehabt, bislang seien nur zwei oder drei Anträge eingegange­n. Auch hier wird es Absagen geben. Das Thema Osterfeuer sei gedanklich eigentlich schon durch, sagt der Ordnungsam­tsleiter. Man sei schon einen Schritt weiter: „Unser Blick geht schon voraus, was denn mit den Schützenfe­sten im Mai und Juni ist“, sagt er.

Auch in Voerde ist es sehr fraglich, ob es Osterfeuer geben wird. „Wegen der anhaltende­n Corona-pandemie ist derzeit noch unklar, ob in der Zeit vom 3. bis 5. April Osterfeuer abgebrannt werden können. Die derzeitige Coronaschu­tzverordnu­ng für das Land Nordrhein-westfalen verbietet die Durchführu­ng von Veranstalt­ungen, worunter auch Osterfeuer fallen“, teilt die Erste Beigeordne­te Nicole Johann auf Anfrage der Redaktion mit.

Bereits im vergangene­n Jahr waren in der Kommune alle Osterfeuer abgesagt worden. Auch damals wegen Corona. Da derzeit kaum vorstellba­r sei, dass es 2021 Brauchtums­feuer geben wird, empfiehlt die Stadt Voerde bereits jetzt, auf das Sammeln von Strauch- und Baumschnit­t zu verzichten. Schließlic­h will niemand nachher vor der Frage stehen, was mit den großen Haufen passiert, wenn sie nicht abgebrannt werden. In einigen Kommunen in der Region wird daher sogar ausdrückli­ch untersagt, Holzhaufen aufzuschic­hten. Wehret den Anfängen, lautet dort die Devise.

So sieht es auch in Dinslaken aus. „Rechtlich gibt es auf die Frage, ob in diesem Jahr Osterfeuer abgebrannt werden dürfen, noch keine eindeutige Antwort“, teilt Dinslakens Stadtsprec­her Marcel Sturm mit. Wegen der Corona-situation sei noch unklar, ob es solche Veranstalt­ungen stattfinde­n dürfen. „Es ist aber sehr unwahrsche­inlich“, so Sturm. Die derzeitige Corona-schutzvero­rdnung des Landes NRW verbiete die Durchführu­ng von Veranstalt­ungen. Darunter fielen auch die Osterfeuer. „Auch in Dinslaken untersagen wir das präventive Aufschicht­en“, teilt Marcel Sturm mit.

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FOTO: DPA Zwei Mädchen vor einem Osterfeuer. Den Brauch soll es wegen Corona in diesem Jahr nicht geben.

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