Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Und wieder wurde ein Schaf getötet

Auf einer Weide an der Franzosens­traße: Die Halterin glaubt an eine Wolfsattac­ke.

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DINSLAKEN (cd) Erneut ist in Dinslaken ein Schaf gerissen worden. Und wieder geht der Riss offensicht­lich auf das Konto von Wölfen. Es ist der zweite Vorfall dieser Art in kürzester Zeit. Erst am vergangene­n Donnerstag­morgen traf es zwei Schafe auf einer Weide an der Buschstraß­e. Dieses Mal wurde ein Schaf auf einer Weide an der Franzosens­traße getötet, knapp 100 Meter von der Buschstraß­e entfernt.

Angela Brech fand das tote Tier auf ihrem Hof am Montagmorg­en, wie ihr Sohn Fabian erklärt. „Als meine Mutter die Tiere auf dem Hof füttern wollte, entdeckte sie das tote Schaf.“Das Tier sei vollkommen zerfetzt gewesen, berichtet der Sohn. „Das Schaf wurde komplett ausgeweide­t. Aber meine Mutter muss den Wolf beim Fressen gestört haben, als sie auf dem Hof ankam, denn das Schaf wurde nicht komplett aufgefress­en.“

Für Angela Brech ist es nicht das erste Mal, dass eines ihrer Schafe von Wölfen gerissen wurde. Der letzte Riss ereignete sich kurz vor Weihnachte­n.„danach haben mein Mann und ich extra viel Geld in die Hand genommen, um unseren Hof besser abzusicher­n“, erklärt die Schafshalt­erin. „Aber das hat nichts gebracht.“

Als Angela Brech am Montagmorg­en um 9 Uhr ihren Hof nahe des Hiesfelder Waldes betrat, sah sie, was geschehen war. Trotz eines 1,50 Meter hohen Elektrozau­nes mit 10.000 Volt Spannung hatten es der oder die Angreifer geschafft, auf das Grundstück der Schafzücht­erin zu gelangen. Die Hofbesitze­rin ist ratlos: „Welchen Zaun sollen wir jetzt holen? Einen zwei Meter hohen Zaun? Wer soll das zahlen?“

Wie bei dem Riss an der Buschstraß­e wenige Tage zuvor, müsste der Wolf auch bei der Attacke an der Franzosens­traße den Zaun übersprung­en haben. Ansonsten gebe es bislang keine Spuren. Auch Hinweise auf Untergrabu­ngsversuch­e fehlten, erzählt Brech.

Da sich die Wolfsangri­ffe in der Region häuften, geht Angela Brech davon aus, dass hinter den Attacken immer die gleichen Wölfe stecken. „Sie leben ja hier in der Nähe und lassen sich ja auch immer wieder in der Nähe von Wohngebiet­en blicken.“

Weil auf ihrem Hof nicht nur Schafe, sondern auch Pferde leben, fordert Brech eine dauerhafte Lösung für das Problem mit angreifend­en Wölfen. „Die Wölfe müssen weg. Nicht falsch verstehen, es sind majestätis­che Tiere und in den meisten Fällen friedlich. Aber die Angriffe häufen sich. Deswegen müssen sich die Behörden was einfallen lassen. Momentan weiß ich gar nicht, wie ich meine Stalltiere vor Wolfsangri­ffen schützen kann.“

Nachdem ein Schaf in der Weihnachts­zeit gerissen wurde und kurz darauf ein weiteres altersbedi­ngt starb, sind durch den erneuten Schafsriss von insgesamt vier Schafen, die Angela Brech mal besaß, nur noch ein Lamm übrig.

Um das Jungtier zu schützen, gibt sie es Bekannten in die Obhut, auch wenn es die Schafshalt­erin schmerzt: „Dort ist es besser geschützt.“Damit nicht genug, zieht die Schafsbesi­tzerin nach den neuesten Ereignisse­n Konsequenz­en: „Wir werden die Schafhaltu­ng aufgeben. Für uns waren die Schafe Teil unserer Familie. Aber hier sind sie nicht mehr sicher, deswegen schaffen wir uns keine mehr an.“

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FOTO: BÜRGERFORU­M GAHLEN Auf einer Weide in Nähe der Franzosens­traße sind erst in der vergangene­n Woche zwei Kamerun-schafe gerissen worden.

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