Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Herr Adams trifft Herrn Laschet
Der neue Cdu-vorsitzende stellt sich der Parteibasis – natürlich rein digital. In der Gesprächsrunde trifft er auf einen alten Bekannten.
DÜSSELDORF Hans-werner Adams ist zurück. Der heimliche Star des vergangenen Cdu-parteitags. Der erste Beigeordnete der Stadt Sinzig in Rheinland-pfalz kämpfte im Januar bei der Fragerunde vor dem ersten Wahlgang mit den Tücken der Technik. Auf die Aufforderung der Moderatorin „Herr Adams, Sie können sprechen“folgte Schweigen. Eine erneute Aufforderung „Ja, Herr Adams, Sie können reden“blieb ebenfalls erfolglos.
Doch diesmal klappt es, Herr Adams freut sich sichtlich. Und will von seinem neuen Parteivorsitzenden Armin Laschet wissen, was das Herz der CDU ausmache. Der Nrw-ministerpräsident beschreibt die Anliegen der Gründerväter der Partei. Eine Brücke für die Gesellschaft sein, die soziale Marktwirtschaft verteidigen, für Europa kämpfen und – die Herausforderung der heutigen Zeit – das Klima schützen. Dafür kämpfe er mit Überzeugung, führt Laschet aus.
Er stellt sich im digitalen Format „CDU live“den Fragen von Mitgliedern. Er muss sich große Sorgen anhören – von der Homeschooling-müden Mutter bis hin zum Mitglied aus Sachsen-anhalt, das in der Pandemie um den Wahlkampf fürchtet. Ein Ehepaar hat Angst um die Staatsfinanzen, andere Mitglieder sorgen sich um die Rekrutierung von Mitgliedern unter jungen Leuten, aber auch aus dem Zuwanderermilieu. „Mein Ziel ist es, dass die CDU für alle offen ist, die sich zu unseren Werten bekennen“, betont Laschet und kündigt eine CDU-OSTkonferenz an.
Laschet fühlt sich in dem digitalen Format sichtlich wohl. Er holt die Mitglieder mit ihren Sorgen ab, erkundigt sich zunächst nach dem Wohnort jedes Einzelnen. Er betont den Kampf der Union gegen die AFD. Dann spricht er über das, was den Wahlkampf bestimmen wird: das Modernisierungsjahrzehnt. Wie macht man Deutschland nach der Pandemie wieder fit? Ob er derjenige sein wird, der die Union als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führen wird, lässt er allerdings offen. Am
Rande aber erfahren die CDU-MITglieder, dass es ein gemeinsames Wahlprogramm von CDU und CSU geben wird – keinen eigenen „Bayernplan“mehr.
Und die Mitglieder erfahren Persönliches: Die Zeiten, in denen er jeden Burgerladen in NRW ohne Navigationssystem gefunden habe, seien vorbei. „Heute achte ich mehr darauf, was ich esse“, sagt der CDUChef schmunzelnd.