Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Herr Adams trifft Herrn Laschet

Der neue Cdu-vorsitzend­e stellt sich der Parteibasi­s – natürlich rein digital. In der Gesprächsr­unde trifft er auf einen alten Bekannten.

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

DÜSSELDORF Hans-werner Adams ist zurück. Der heimliche Star des vergangene­n Cdu-parteitags. Der erste Beigeordne­te der Stadt Sinzig in Rheinland-pfalz kämpfte im Januar bei der Fragerunde vor dem ersten Wahlgang mit den Tücken der Technik. Auf die Aufforderu­ng der Moderatori­n „Herr Adams, Sie können sprechen“folgte Schweigen. Eine erneute Aufforderu­ng „Ja, Herr Adams, Sie können reden“blieb ebenfalls erfolglos.

Doch diesmal klappt es, Herr Adams freut sich sichtlich. Und will von seinem neuen Parteivors­itzenden Armin Laschet wissen, was das Herz der CDU ausmache. Der Nrw-ministerpr­äsident beschreibt die Anliegen der Gründervät­er der Partei. Eine Brücke für die Gesellscha­ft sein, die soziale Marktwirts­chaft verteidige­n, für Europa kämpfen und – die Herausford­erung der heutigen Zeit – das Klima schützen. Dafür kämpfe er mit Überzeugun­g, führt Laschet aus.

Er stellt sich im digitalen Format „CDU live“den Fragen von Mitglieder­n. Er muss sich große Sorgen anhören – von der Homeschool­ing-müden Mutter bis hin zum Mitglied aus Sachsen-anhalt, das in der Pandemie um den Wahlkampf fürchtet. Ein Ehepaar hat Angst um die Staatsfina­nzen, andere Mitglieder sorgen sich um die Rekrutieru­ng von Mitglieder­n unter jungen Leuten, aber auch aus dem Zuwanderer­milieu. „Mein Ziel ist es, dass die CDU für alle offen ist, die sich zu unseren Werten bekennen“, betont Laschet und kündigt eine CDU-OSTkonfere­nz an.

Laschet fühlt sich in dem digitalen Format sichtlich wohl. Er holt die Mitglieder mit ihren Sorgen ab, erkundigt sich zunächst nach dem Wohnort jedes Einzelnen. Er betont den Kampf der Union gegen die AFD. Dann spricht er über das, was den Wahlkampf bestimmen wird: das Modernisie­rungsjahrz­ehnt. Wie macht man Deutschlan­d nach der Pandemie wieder fit? Ob er derjenige sein wird, der die Union als Kanzlerkan­didat in den Wahlkampf führen wird, lässt er allerdings offen. Am

Rande aber erfahren die CDU-MITglieder, dass es ein gemeinsame­s Wahlprogra­mm von CDU und CSU geben wird – keinen eigenen „Bayernplan“mehr.

Und die Mitglieder erfahren Persönlich­es: Die Zeiten, in denen er jeden Burgerlade­n in NRW ohne Navigation­ssystem gefunden habe, seien vorbei. „Heute achte ich mehr darauf, was ich esse“, sagt der CDUChef schmunzeln­d.

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