Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wahrscheinlich keine Osterfeuer in 2021
Wegen der Corona-pandemie stehen die Chancen für Osterfeuer in diesem Jahr schlecht. Das bestätigen die drei Verwaltungen aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck sowie die St. Petri-junggesellenschützenbruderschaft.
KREIS WESEL Ein großes, flackerndes Osterfeuer und ein feierliches Zusammenkommen mit Getränken und Verpflegung: Das wird es 2021 wahrscheinlich wieder nicht geben. Die Städte sind sich einig, dass sich Aufgrund der aktuellen Corona-lage auch dieses Jahr keine Osterfeuer planen lassen. Die aktuelle Coronaschutzverordnung schreibt ein Veranstaltungsverbot und Kontaktbeschränkungen vor.
Saskia Neuenhoff vom Ordnungsamt der Stadt Hamminkeln geht nicht davon aus, dass sich die Regelungen in den nächsten vier Wochen ändern werden. „Die Infektionszahlen sind dieses Jahr sogar schlechter als letztes Jahr und 2020 waren auch schon keine Osterfeuer möglich“, sagt sie. Swen Coralic, Sprecher der Stadt Wesel, ist sich ebenfalls sicher, dass dieses Jahr kein Osterfeuer erlaubt ist. Auch wenn noch keine aktuelle Information von der Kreisverwaltung kam, begründet er seine Vermutung damit, dass ein Osterfeuer Gruppen einbeziehen würde und diese aufgrund der Schutzverordnung nicht zusammenkommen dürften. Tobias Kreienkamp vom Ordnungsamt der Gemeinde Schermbeck wartet hingegen eine endgültige Entscheidung zu den Osterfeuern noch ab: „Wir können erst auf Grundlage der neuen Coronaschutzverordnung entscheiden und abwarten, wie sich Bund und Länder dazu äußern“.
Während in Schermbeck und in Wesel noch keine Anträge auf ein
Osterfeuer gestellt wurden, gab es in Hamminkeln bereits drei bis vier private Anfragen. „Wir sind mit Vereinen generell viel im Gespräch und sie zeigen Verständnis, dass wahrscheinlich kein Osterfeuer stattfinden wird. Wir bitten auch die Bürger darum, von Anfragen abzusehen“, sagt Neuenhoff. Falls Bürger und Vereine trotzdem Brennmaterial gesammelt hätten, könnten sie es zur Grünschnittannahmestelle bringen.
Die St. Petri-junggesellenschützenbruderschaft aus Büderich hätte unter normalen Umständen auch gerne ein Osterfeuer angemeldet. „Dass dieses Jahr wahrscheinlich kein Osterfeuer stattfinden wird, ist schade für den Verein und das Dorf. Normalerweise kommen wir beim Osterfeuer mit vielen Leuten zusammen und man kann quatschen“, sagt Vereinspräsident Kai Halswick. Jedoch haben sich die Junggesellen eine Alternative überlegt. Geplant ist eine Zusammenstellung von kleinen Videos, bei der die Vereinsmitglieder ein Stück Holz auffangen und weiterwerfen. Mit dem richtigen Videoschnitt werden die einzelnen Videos aneinandergereiht und es sieht so aus, als ob sich die Mitglieder das Holz gegenseitig zuwerfen.
Ulrike Trick, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreis Wesel, findet, dass das Fehlen
der Osterfeuer auch Vorteile mit sich bringt: „Die Luftqualität und die Igel, die sich oft in dem Holz und Brennmaterial verstecken, würden dieses Jahr gut wegkommen, wenn keine Osterfeuer stattfinden“. Sie erklärt, die Rauchschwaden des Feuers enthielten Stoffe, die umweltschädlich seien. Oft werde Abfall als Brennmaterial untergemogelt.
Trick vermutet, dass bereits im vergangenen Jahr weniger Feinstaub in der Luft gemessen wurde und es bessere Luftwerte gab, weil Osterfeuer verboten waren. „Als noch jeder ein Osterfeuer machen durfte, war das sehr schlecht für die Luft“, sagt sie. „Seitdem nur noch Vereine oder Organisationen ein Osterfeuer planen dürfen, wird die Luft im Vergleich zu damals weniger belastet.“