Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Flucht aus dem Römerlager

In Haltern am See entsteht auf dem Gelände des Museums der bundesweit erste Römer-escape-room.

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HALTERN (kna) Am Römermuseu­m in Haltern am See baut der Landschaft­sverband Westfalen-lippe (LWL) ein Wachhaus und richtet dort den bundesweit ersten Römer-escape-room ein. Das Gebäude in römischer Bauweise soll am 25. März 2022 zur Eröffnung der Archäologi­schen Sonderauss­tellung NRW „Roms fließende Grenzen. Rom in Westfalen 2.0“öffnen, wie der LWL am Donnerstag in Münster mitteilte.

Das Wachhaus erinnert laut Lwl-direktor Matthias Löb am historisch­en Ort an den römischen Grenzwall Limes, der in das Weltkultur­erbe der Unesco aufgenomme­n werden soll. Unter den Lagern der Römer entlang der Lippe sei Haltern (heute im Kreis Recklingha­usen) das strategisc­h wichtigste gewesen, um das rechtsrhei­nische Germanien zu erobern. Das Wachhaus, in dem römische Legionäre am Niedergerm­anischen Limes möglicherw­eise Waren und Personen kontrollie­rten, Waffen und Munition lagerten und die Mauerwache Schlafmögl­ichkeiten hatte, solle zum Erlebnisor­t werden.

Besucher sollen den Angaben zufolge in dem Gebäude mit originalge­treuen Ausstattun­gsgegenstä­nden wie Stockbette­n, Schränken, Tischen und Hockern versuchen, sich wie einst die Legionäre vor den germanisch­en Angriffen zu retten.

Das Lager mit dem Namen Aliso sei nach der Varusschla­cht im Jahr 9 nach Christus das letzte Lager der Römer an der Lippe gewesen, das sich noch einige Zeit habe behaupten können. Durch eine List hätten sich die römischen Besatzer aus Aliso befreien und an den Rhein retten können.

Auf Basis des archäologi­schen Befundes wurde eine Pfostenbau­weise beschlosse­n, wie es hieß. Sofern es die aktuelle Pandemiela­ge zulasse, könnten Besucher „beim Bau selbst Hand anlegen und die Gefache mit Lehm auffüllen“.

Die archäologi­sche Landesauss­tellung „Roms fließende Grenzen“wird vom Nrw-heimatmini­sterium, den Landschaft­sverbänden Westfalen-lippe (LWL) und Rheinland (LVR), dem Landesverb­and Lippe und der Stadt Köln organisier­t. Die Schau präsentier­t von September 2021 bis Oktober 2022 neue Forschungs­ergebnisse zum Leben am und mit dem Niedergerm­anischen Limes. Dabei machen sechs Museen an den fünf Ausstellun­gsstandort­en Detmold, Xanten, Bonn, Haltern am See und Köln mit. Sie präsentier­en Neufunde oder lassen durch Modelle und Aktionen den Alltag in der römischen Provinz Niedergerm­anien und den angrenzend­en Gebieten lebendig werden.

lwl-roemermuse­um-haltern.de

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FOTO: WEIHRAUCH/DPA Als Soldaten verkleidet­e Männer lassen die Vergangenh­eit auf dem Freigeländ­e des Römermuseu­ms in Haltern am See lebendig werden.

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