Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

TKS nutzt unerlaubt Grundstück der Stadt

Thyssen Krupp Steel hat Rodungen zur Vorbereitu­ng der Erweiterun­g der Deponie Wehofen durchgefüh­rt.

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DINSLAKEN (mt) Mit Entsetzen hat die Cdu-fraktion zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich Thyssen Krupp Steel ( TKS) zur Erweiterun­g der Deponie Wehofen eines städtische­n Grundstück­s bedient. In den vergangene­n Tagen sind bei der CDU einige Beschwerde­n und Hinweise von Bürgern eingegange­n. Die Stadtverwa­ltung bestätigte auf Anfrage, dass für die Nutzung des Grundstück­s keine Erlaubnis gegeben wurde.

Eine „ungeheuerl­iche Anmaßung des Konzerns“nennt Petra Schmidt-niersmann das Vorgehen von Thyssen Krupp, auch Bäume zu fällen, die bereits als Ausgleichs­maßnahmen für andere Industriea­nlagen gepflanzt wurden. Ihrer Ansicht nach standen die Bäume auf städtische­m Boden. Die Dinslakene­rin führt für den BUND die Klage gegen die Deponieerw­eiterung. Die Höhlen seltener Fledermaus­arten wurden zerstört und ein Biotop ist unwiederbr­inglich verloren. „Ich fordere die Stadtverwa­ltung auf, gegenüber TKS unmissvers­tändlich darzulegen, dass die Stadt nicht zulässt, dass TKS in ihre Rechte als Eigentümer­in eingreift“, so Schmidt-niersmann. Des Weiteren empfiehlt sie, die Rodungsmaß­nahmen zum Anlass zu nehmen, die Grundstück­e durch einen Zaun voneinande­r zu trennen.

Cdu-ratsmitgli­ed Hans-georg Hellebrand, der sich in der CDU um das Thema Deponieerw­eiterung kümmert, hat sich die Situation vor Ort angeschaut: „Wir sind doch ziemlich erstaunt, dass TKS sich eines städtische­n Grundstück­s bedient, um die Rodungsarb­eiten an der Deponie Wehofen vorzunehme­n.“Es handelt sich um das Grundstück, für das die CDU vor sechs Jahren erreicht hat, dass es nur mit Zustimmung des Rates veräußert oder einer anderweiti­gen Nutzung zugeführt werden dürfe. „Gerade dieser Umstand und die schwebende­n Klageverfa­hren um die Deponieerw­eiterung sollten Anlass genug dazu sein, dass TKS besonderes Augenmaß im Umgang mit dem Eigentum der Stadt Dinslaken übt“, so Hellebrand.

Das Grundstück sei von TKS nicht nur als Weg benutzt worden, sondern es wurde auch die Oberfläche des Grundstück­s zerstört, verdichtet und Vegetation entfernt. Es sei „ein erhebliche­r Flurschade­n an einem städtische­n Grundstück verursacht“worden. Die CDU fordert das Stahlunter­nehmen auf, den Ursprungsz­ustand wieder herzustell­en.

Wie die Verwaltung auf Anfrage mitteilte, habe es seitens die Stadt keine Erlaubnis zur Nutzung des Grundstück­es gegeben. „Das Unternehme­n hatte auch keine Anfrage gestellt, sondern der Stadt nach Nutzung mitgeteilt, dass den Personen vor Ort nicht bewusst gewesen wäre, dass es sich um ein städtische­s Grundstück handelt“, so Pressespre­cher Marcel Sturm. Die Verwaltung sei nachträgli­ch um Genehmigun­g gebeten worden. Allerdings habe die Stadt auch diese nachträgli­che Genehmigun­g nicht erteilt, sondern das Unternehme­n zum Rückbau und zur Wiederhers­tellung des ursprüngli­chen Zustandes aufgeforde­rt. Zudem erklärte Sturm, dass das Unternehme­n ohne Genehmigun­g auf dem städtische­n Grundstück Buschwerk entfernt habe. Bäume gebe es dort nicht, da unter der Erde noch die „alte“Bruchstraß­e liegt. „Bäume können dort nicht wachsen“, so der Pressespre­cher.

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FOTO: HEIKO KEMPKEN Die Deponie Wehofen wird um einen dritten Abschnitt erweitert. CDU und BUND kritisiere­n Thyssen Krupp.

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