Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Weiterbild­ung im Beruf immer wichtiger

Ein zwölfköpfi­ges Team der Arbeitsage­nturen in Wesel, Krefeld und Mönchengla­dbach bietet jetzt eine Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en an. Seit Jahresbegi­nn wurden rund 800 Gespräche geführt. Weitere sollen folgen.

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WESEL (cs) Der Arbeitsmar­kt befindet sich in einem großen Strukturwa­ndel. In erster Linie ist das auch eine Folge der Corona-pandemie. Ein weiterer und mindestens genauso entscheide­nder Faktor ist die fortschrei­tende Digitalisi­erung in einem sich verändernd­en Berufsbild. Nicht zuletzt nimmt durch die demografis­che Entwicklun­g der Bevölkerun­g die Notwendigk­eit von Weiterbild­ung und berufliche­r Veränderun­g stetig zu.

Vor diesem Hintergrun­d haben sich Agenturen für Arbeit in Wesel, Krefeld und Mönchengla­dbach zu einem Verbund zusammenge­schlossen und bieten seit Jahresbegi­nn eine Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en an. Seit Anfang Januar wurden bereits 800 Gespräche geführt. Ziel dieser neuen Dienstleis­tung ist es, Beschäftig­ten im Erwerbsleb­en eine berufliche Orientiere­n zu geben, sie zu beraten und präventiv zu begleiten (Infobox).

Im Rahmen einer Videokonfe­renz stellten am Dienstag die Vorsitzend­en der Arbeitsage­nturen Barbara Ossyra ( Wesel), Bettina Rademacher-bensing (Krefeld), Angela Schoofs (Mönchengla­dbach) und Manfred Klockner als Teamleiter Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en das neue Angebot vor.

Gerade in Zeiten von Corona, in einer Zeit einer Rekord-inanspruch­nahme des Kurzarbeit­ergeldes und einem Anstieg der Arbeitslos­igkeit, vollen Auftragsbü­chern in der Industrie und dagegen harten Einschläge­n in Gastronomi­e und Hotellerie komme der Berufsbera­tung eine wichtige Rolle zu, betonte Bettina Rademacher-rensing eingangs. „Die Geschäftst­ätigkeiten werden mehr und mehr in den virtuellen Raum verlegt, viele Berufsbere­iche stehen vor einer strukturel­len Transforma­tion, vor gravierend­en Veränderun­gen.“Sie ist überzeugt, dass die Arbeitsplä­tze künftig anders aussehen. „Und da sind besondere Qualifikat­ionen gefragt, was eben auch einen besonderen Beratungsb­edarf bedeutet“, so Rademacher-rensing. So gebe es mehr Beschäftig­te, die keinen Berufsabsc­hluss haben. Auf der anderen Seite steige der Fachkräfte­bedarf. Zudem werde bei der Beratung auch thematisie­rt, welche Möglichkei­ten der Weiterentw­icklung es in einem Beruf gebe. „Der Verbund hilft dabei, sich im Erwerbsleb­en breiter aufzustell­en.“

Barbara Ossyra sieht das Beratungsa­ngebot als „Vorbereitu­ng auf die Arbeitswel­t 4.0“. Und für die sei Weiterbild­ung und Qualifizie­rung eminent wichtig. „Wir sind nicht nur für Arbeitslos­e da, sondern auch verstärkt für Menschen im Erwerbsleb­en. Mit der Beratung möchten wir unsere Unterstütz­ung anbieten vor dem Hintergrun­d einer sich verändernd­en Berufswelt. Wir wollen ein Lotse sein.“Als Beispiel nannte Ossyra die rund 98.000 Beschäftig­ten ohne Berufsabsc­hluss in den drei Agenturbez­irken.

Für Angela Schoofs ist es wichtig, „andere Wege zu gehen“. Die Arbeit im Verbund sei auch wichtig, wenn man beispielsw­eise auf die Pendlerstr­öme blicke, sagte sie. So gebe es im Kreis Wesel rund 70.000 Einpendler und 104.000 Auspendler. Daher habe die Verbundarb­eit auch mit der Arbeitssit­uation vieler Menschen zu tun. Ein Netzwerk von Arbeitsage­nturen bringe Vorteile auch für die regionale Wertschöpf­ung. „Die persönlich­e Beratung schöpft den Mehrwert der elektronis­chen Möglichkei­ten erst aus“, machte Angela Schoofs deutlich. „Die Menschen können sich beruflich jetzt so aufstellen, dass sich in Zukunft Chancen und Perspektiv­en bieten. Da geht es auch mal ganz klassisch um einen Aufstieg.“

Teamleiter Manfred Klockner betonte während der Videokonfe­renz, dass man sich in einer Zeit befinde, in der berufliche Veränderun­g und Weiterbild­ung notwendig seien. Die Dauer der Beratung und Begleitung könne von einem Gespräch bis zu einem Jahr dauern – und sich auch über das Bundesland und Bundesgebi­et erstrecken. „Die Zielgruppe­n sind vielfältig, reichen von gering Qualifizie­rten bis hin zu Akademiker­n, von Azubis bis zu Studenten“, so Klockner.

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FOTO: AFA Das Berater-team: Stefan Klümpen, Ilka Neuschl, Christian Dreyer, Jürgen Heldmann, Frank Schalipp, Peter Kraps, Moritz Michels, Manfred Klockner (v.l.)

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