Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
So sieht der Landwirt die Diskussion um Erntehelfer
Saisonarbeitskräfte gibt es keineswegs nur in der Spargelernte. Aber diese Arbeit ist besonders anstrengend.
HÜNXE (szf ) Auf dem Schulte-drevenacks-hof arbeiten in der Hauptsaison rund 50 Erntehelferinnen und -helfer. Sie kommen beinahe sämtlich aus Rumänien, und sie kommen sowohl auf den Spargelfeldern als auch bei der Erdbeer-ernte zum Einsatz. Als Vorsitzendem der Landesfachgruppe „Spargelanbau“im Provinzialverband Rheinland ist Buchmann die Diskussion vertraut, die um dieses System geführt wird: Damit der Spargel hier bezahlbar ist, werden billige Arbeitskräfte aus ärmeren Ländern herbeigeschafft, die dann zum Mindestlohn Schwerstarbeit verrichten.
Dirk Buchmann kennt diese Kritik. Er selbst hat aber einen anderen
Blick darauf. Für die Saisonarbeitskräfte, die arbeiten können und wollen, gebe es eben in Deutschland die Chance, das zu tun. Und die Chance, sich damit innerhalb der Saison ein Einkommen zu schaffen, das sie wegen der Verhältnisse in Rumänien nicht erwirtschaften könnten – wenn es denn dort überhaupt Arbeit für sie gäbe.
Natürlich sei es aber richtig, dass das gleiche Angebot für den deutschen Arbeitsmarkt nicht attraktiv sei. „Das ist ein Acht- bis ZehnStunden-job mit harter Arbeit. Aber nur für drei Monate“, stellt Dirk Buchmann fest. Darauf würde in Deutschland nur in absoluten Ausnahmesituationen jemand anspringen. 2020 zum Beispiel sei das wegen der Pandemie ja tatsächlich der Fall gewesen. Da kamen auf den Spargelfeldern Leute zum Einsatz, die in ihren Stellen in Kurzarbeit versetzt worden waren. „Das waren spannende, tolle Menschen“, sagt Dirk Buchmann. „Aber die haben jetzt alle wieder ihren normalen Job.“
Der Landwirt beobachtet zudem, dass das System im Wandel ist. Früher seien Saisonarbeitskräfte aus Polen gekommen. Für die sei das Angebot in Deutschland jetzt nicht mehr lohnend. Womöglich, vermutet Buchmann, werde man irgendwann nicht mehr auf Handarbeit, sondern auf Maschinen setzen.