Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Vom Bauhaus zu Pankoks Haus

Katja Szymczak ist neue Geschäftsf­ührende Museumslei­terin in Drevenack. Die promoviert­e Kunsthisto­rikerin ist schon im Haus Esselt und arbeitet sich am Niederrhei­n ein.

- VON THOMAS HESSE

HÜNXE Die Otto-pankok-gesellscha­ft hat nach personelle­n Veränderun­gen und den Folgen des Lockdowns für den Museumsbet­rieb wieder ein Lebenszeic­hen von sich gegeben. So hat Projektman­agerin Katrin Reuscher, die für den Umbau des Museums in Drevenack zuständig war, nach sieben Jahren Aufbauarbe­it das Museum verlassen. Sie ist als Parteilose in ihrem Heimatort Bürgermeis­terin für Sendenhors­t und Albersloh im westfälisc­hen Kreis Warendorf geworden. Dort ist sie jetzt seit 100 Tagen im Amt. Angesichts der knapp bemessenen

„Neben meiner Arbeit für die großen und bekannten Häuser mochte ich die kleinen Projekte ganz besonders“Katza Szymczak Leiterin Pankok-museum

Personalst­ruktur und in Zeiten der Erweiterun­g des Museumsbet­riebs war der Pankok-stiftungsv­orstand froh, dass in Haus Esselt mit Heike Baare interimsmä­ßig weitergehe­n konnte. Nun gibt es eine neue Geschäftsf­ührende Museumslei­terin der Otto Pankok Stiftung: Katja Szymczak.

„Es freut uns sehr, dass sie bereits viele Pläne für Werk und Ort entwickelt hat“, heißt es in einem Schreiben an die Mitglieder der Pankok-gesellscha­ft. In Haus Esselt arbeitet sie Hand in Hand mit Annette Burger, der langjährig­en künstleris­chen Leiterin und Vorstandsm­itglied von Stiftung und Gesellscha­ft. Zurzeit kooperiere­n sie in Sachen Umbau am Drevenacke­r Standort. Eine Herausford­erung, denn die Maßnahmen würden „erheblich teurer als einmal geplant“, heißt es in einer Mitteiliun­g. Jetzt versucht man verstärkt, Eigenmitte­l einzuwerbe­n mit verschiede­nen Aktivitäte­n. Dabei engagiert ist auch die neue Chefin.

Katja Szymczak ist promoviert­e Kunsthisto­rikerin und Politologi­n. Ihre Arbeit fand bisher im großen Kulturbetr­ieb statt. Sie hat für den

Martin-gropius-bau in Berlin gearbeitet, dem bekannten Ausstellun­gshaus im Ortsteil Kreuzberg, wo sie große internatio­nale Ausstellun­gen betreute. Und jetzt das Dorf Drevenack am Niederrhei­n?

„Neben meiner Arbeit für die großen und bekannten Häuser mochte ich die kleinen Projekte ganz besonders“, schreibt sie. Trotz des Zwangs, mit geringen Budgets auskommen zu müssen, schätze sie

die Zusammenar­beit mit „großartige­n Teams“vieler Helfer. So seien großartige Veranstalt­ungen entstanden, zu den „unvergessl­ichen Momenten“zählt sie etwa die Floating University in Berlin 2019 – ein aufregende­s Projekt mit spektakulä­ren Gebilden auf einem riesigen Regenwasse­rsammelbec­ken.

In den vergangene­n zwei Jahren hat Katja Szymczak sie für die Studiensti­ftung Horst Antes gearbeitet, jenem Künstler, dessen „Kopffüßler“berühmt sind. Antes habe die menschlich­e Gestalt in den Mittelpunk­t gestellt – ebenso wie es Otto Pankok in seinem künstleris­chen Bereich getan hat. Von der konstrukti­vistischen Kunst des Bauhauses zur Menschen- und Naturnähe des Düsseldorf­er Künstlers, den es einst in die Idylle draußen vor dem kleinen Drevenack zu – wahrlich ein großer Schritt. Und ein Zeichen, dass das Otto-pankok-museum aufgewerte­t werden soll. Die neue Leiterin ist dort schon in Aktion.

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FOTO: KS Die neue Geschäftsf­ührende Museumslei­terin Katja Szymczak auf der Museumswie­se mit der Bronze-skulptur „Ehra oder Mädchen mit Ball“von Otto Pankok.

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