Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Neue Pflasterwelt im Polderdorf
In Büderich tut sich auf und an der Großbaustelle Weseler Straße eine ganze Menge. Die ehemalige B 58-Ortsdurchfahrt gewinnt sichtbar Aufenthaltsqualität und auch für den abgebrannten Platanengrill gibt es eine Lösung.
In Büderich tut sich an und auf der Großbaustelle Weseler Straße eine ganze Menge. Auch für den Platanengrill gibt es eine Lösung.
BÜDERICH Der vor knapp vier Jahren abgebrannte Platanengrill an der Ecke Weseler Straße/kesselbruck ist den Menschen in Büderich nach wie vor ein Dorn im Auge. Neben dem verlassenen und heruntergkommenen Hotel Bürick am anderen Eingangstor zum Polderdorf gilt die Imbiss-ruine als weiterer Schandfleck. Doch mittlerweile gibt es eine Lösung. Die Mülder Baupartner Gmbh aus Sonsbeck hat das verwaiste Grundstück gekauft und will dort im Sommer mit dem Bau von drei Stadthäusern beginnen. Der ursprüngliche Plan des Vorbesitzers, dort ein zweigeschossiges Mietshaus zu errichten, ist damit vom Tisch.
„Wir werden den ehemaligen Platanengrill abreißen, sobald wir von der Stadt Wesel die Abrissgenehmigung sowie die Baugenehmigung haben und dann auf dem Grundstück drei Stadtreihenhäuser errichten“, sagt Geschäftsführer Roland Mülder-wolff. Allerdings würden die Häuser keinen Garten haben, dafür jedoch Balkone und große Terrassen. Für einen Garten reiche der Platz einfach nicht. Interessenten für die Neubauten zu finden, dürfte das Bauunternehmen nicht haben. „Der Bedarf ist groß. Außerdem werden es drei schöne Häuser, die zum dörflichen Charakter Büderichs passen“, erklärt Mülder-wolff. Die jeweils zweigeschossigen Neubauten werden eine Wohnfläche von 119 Quadratmetern haben. Läuft alles nach Plan, dürfte im Mai die Baugenehmigung vorliegen. Es folgen Berechnungen zur Statik und zum Wärmebedarf. Voraussichtlich im August könnten dann die Bauarbeiten starten. Und nach etwa sieben Monaten dürfte dann das erste der drei Reihenhäuser bezogen werden können.
Auf das Grundstück war die Firma Mülder im Internet gestoßen. Dort hatte ein Makler die Fläche angeboten. Das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen Mülder Baupartner errichtet seit mittlerweile 51 Jahren ausschließlich freistehende Einfamilien-, Mehrfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser in der Region.
Weit fortgeschritten sind unterdessen die Arbeiten an der Umgestaltung der ehemaligen B 58-Ortsdurchfahrt. Die bis zur Freigabe der neuen Umgehung im März 2014 von täglich rund 18.500 Kraftfahrzeugen befahrene Weseler Straße gewinnt sichtbar Aufenthaltsqualität. Seit dem 28. Juli vergangenen Jahres wird an der schnurgeraden Chaussee gewerkelt. Ursprünglich war angedacht, im März 2021 fertig zu werden. Doch es kam einiges anders.
Wie Michael Blaess, Leiter des Teams Verkehrsplanung und Straßenbau im Weseler Rathaus, ist trotz einiger Weiterverwertungen im Grunde jeder einzelne Bestandteil angepackt worden. In der Bauzeit kamen neue Wünsche ebenso hinzu wie Erkenntnisse, was ändern zu müssen. Als im Dezember die Bagger anrückten und gepflastert wurde, offenbarten sich beispielsweise an der Bushaltestelle Marktstraße Risse in der Deckschicht und Spurrillen. Um in ein paar Jahren nicht die angegriffene Oberfläche sanieren zu müssen, wurde entschieden, es gleich vernünftig zu machen. So ist bereits jetzt hier ein 16 Zentimeter hoher Bordstein zu besichtigen, auf dessen Höhe sich Busse seitlich abkippen lassen. Das sorgt für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg. Zwei neue Wartehäuschen werden hier installiert, wenn sie verfügbar sind. Apropos Material: Außer coronabedingten Unwägbarkeiten ist mit Lieferengpässen stets zu rechnen. So fallen auch Blaess’ Prognosen zum voraussichtlichen Abschluss der Arbeiten vorsichtig aus. Mitte/ende Juni könnte es vielleicht was werden.
Aktuell wird zügig gepflastert und es geht an den neuen Asphalt für die
Fahrbahn, die mit sechs Meter Breite am Ende immer noch Platz für zwei sich begegnende Busse bieten wird. An den Kreuzungen und entlang der Häuserzeile lässt sich die künftige Gestalt schon gut ablesen. Hellgraues Pflaster markiert den breiten Gehweg, schwarzes die Bereiche für parkende Autos. Die Stellplätze haben eine Breite von 2,80 Meter und sind somit auch für SUV-FAHrer komfortabel. Angeordnet sind sie in Quer- statt der früheren Längsaufstellung. Zufahrten sind in einem von beiden Farben abweichenden Grauton gepflastert. Rot-braun präsentieren sich die Kreuzungsbereiche, die fast alle fertig sind und deren Steine größer sowie vor allen Dingen auch dicker sind, damit Busse, landwirtschaftliche Fahrzeuge und Laster hier beim Abbiegen keine Schäden hinterlassen. Großzügig angelegt sind Flächen für Außengastronomie und auch Pflanzbeete im Parkplatzbereich. So lassen sich die Bäume später besser versorgen. Und es gibt auch mehr Platz für die darunterliegenden Leitungen.
Über das Vorhaben war im Polderdorf lang und breit diskutiert worden. 2016 ergab sich die Möglichkeit, ein Dorfinnenentwicklungskonzept unter Beteiligung der Büdericher zu erstellen. Zuletzt lagen die Schätzungen für die Kosten bei rund 860.000 Euro. Wie immer gilt: Abgerechnet wird am Schluss.
Anschließen werden sich übrigens Arbeiten an der Weseler Straße zwischen Kesselbruck und Tank+rast nah der B 58n sowie an der Marktstraße und dem Markt selbst zwischen Weseler Straße und Ehrenmal.