Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch
einen Teil der Gage direkt wieder zurück. Für das Publikum gilt dasselbe: „Nach der Corona-bedingten Absage haben wir uns zwei Tage hingesetzt, damit die Leute ihre Tickets zurückgeben konnten. Doch es kamen kaum Leute – und die meisten von denen wollten nur fragen, wie sie uns weiter unterstützen können.“
Genährt wird dieser Zusammenhalt in einer beinahe revolutionären Einrichtung mit dem drögen Namen „Interessengemeinschaft Schaephuysener Bürger und Vereine“. Hier diskutieren die Engagierten aller Art, stimmen einzelne Termine aufeinander ab und schmieden gemeinsame Pläne. Der langjährige „Verein der Vereine“wurde so beliebt, dass auch Nicht-vereinsmeier mitmachen wollten. Der Vorstand hütete sich, es ihnen zu verwehren. „Der Gedanke ‚Die anderen machen dat schon‘ führt nicht weit“, sagt Kleinenkuhnen.
Dazu läuft vieles auf dem kurzen Dienstweg: Jeder kümmert sich um irgendwen oder irgendwas; so ist am Ende an alles gedacht. Viele Einwohner halten als „Beet-paten“ihr Straßengrün in Ordnung. Der zentrale Parkplatz dient demnächst dank fester Strom- und Wasseranschlüsse auch als „Feier-platz“. Beim Panorama-wanderweg „Sonnenkino“packten unter anderem Feuerwehr und Marine-spielmannszug mit an. Die Schützen unterstützen jährlich Nachbarschaften etwa beim Bau eines Bouleplatzes. Einen ehemaligen Trafo-turm hat der Heimspiel-verein gekauft, hübsch bemalt und zum „Leuchtturm der Artenvielfalt“umgenutzt. Der Pfarrer bietet die Kirche gern als Festival-spielort an und hat auf die Frage in der örtlichen Facebook-gruppe hin eine Spiele-tauschbörse eingerichtet. Es gibt eine Mitfahrer-bank und Carsharing. Und jedes gelungene Projekt setzt neue Energie frei für das nächste.