Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Baugenossenschaft wird 100 Jahre
Der Weseler Dermatologe Mario Mader erklärt die Hintergründe der häufigsten Erkrankungen und gibt Pflegetipps.
Wegen Corona musste die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel die geplante Jubiläumsfeier absagen. 2022 ist ein Tag der offenen Tür geplant.
WESEL Sie sind alternativlos im Kampf gegen Corona. Wo Menschen aufeinandertreffen und ein ausreichender Sicherheitsabstand nicht gewährleistet werden kann, dort dienen Mund-nasen-masken als bislang einziges flächendeckendes Mittel, um sich und andere vor einer Infektion zu schützen. Doch nicht selten hat die sensible Gesichtshaut unter der permanenten Bedeckung zu leiden. Immer mehr Menschen seien von Akne, Ekzemen und Ausschlägen betroffen, weiß Mario Mader, der als Geschäftsführer des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Maderma jeweils zwei Hautarztpraxen in Wesel (Dimmerstraße in der Innenstadt; Kurt-kräcker-straße auf dem Fusternberg) und Xanten führt. Der Dermatologe erklärt die Hintergründe der Erkrankungen und gibt Tipps für die richtige Pflege.
Ein neues Phänomen seien die Hautirritationen durch das Tragen von Masken nicht, sagt Mader. Die Probleme seien schon lange bekannt. „Doch während sie sich früher nur auf bestimmte berufliche Gruppen wie Pflegekräfte, Chirurgen oder Labormitarbeiter beschränkten, ist durch die Corona-schutzverordnung jetzt eine breite Masse betroffen“, ergänzt er. Hauptgrund der Dermatosen sei das für die Gesichtshaut ungewohnt feuchtwarme Mikroklima hinter der Maske, das durch die Atemluft entsteht. Grundsätzlich gesunde Haut vertrage dieses besondere Milieu besser, so Mader. Anfälliger für Symptome seien hingegen trockene oder fettige Hauttypen. Hinzu kommt: Wo sich Feuchtigkeit staut, da können schneller Wundreizungen hervortreten, beispielsweise durch Reibungen der Maske beim Sprechen.
Die Beschwerden sind vielseitig. „Das hängt stark vom Hauttyp ab“, sagt Mader. Wer beispielsweise eine fettige Haut hat, leidet häufig unter Pickeln und Akne. Helfen können dann Mittel, die den Talgabfluss fördern und die Entzündung herausziehen. Dazu gehört Teebaumöl. „Auch ein Peeling kann helfen sowie eine für fettige Haut geeignete Tagescreme“, sagt Mader. Bei einer trockenen Haut hingegen können schuppige, juckende Ekzeme entstehen. In diesen Fällen sei es wichtig, die Haut aufzufetten – vor allem abends oder nachts, wenn die Maske abgelegt werde und die Haut sich regenerieren kann.
„Man sollte in den Zeiten, in denen man keine Maske trägt, der Haut die Chance geben, sich zu erholen“, betont der Dermatologe. Er rät dazu, zumindest zu Hause das Make-up wegzulassen und der Haut bei einem Spaziergang frische Luft zu gönnen. Vor allem: „Bei Hautproblemen ist Geduld gefragt“, sagt Mader. „Gerade im Mundbereich dauert es gut zehn Tage, ehe eine Besserung eintritt.“Ein Kardinalfehler sei es, alle zwei Tage die Creme zu wechseln, was die Haut zusätzlich stresse. Gar als „Todsünde“bezeichnet Mader den Einsatz von Kortison.„viele, die die Geduld verlieren, greifen irgendwann zu kortisonhaltigen Salben.“Das Problem: „Kortison lässt die Symptome zwar schnell verschwinden, sobald man es absetzt, kommen die Probleme aber im weit schlimmeren Ausmaß zurück.“Das führe leicht zu einer Kortison-abhängigkeit, während die Ursache der Symptome weiter bestehe.
Mader empfiehlt daher, den Gang zum Hautarzt bei Beschwerden nicht auf die lange Bank zu schieben. „Wir bekommen die Patienten leider oft erst zu Gesicht, wenn sie sich bereits durch das Drogerie-markt-sortiment getestet oder Kortison verwendet haben und die letztlich froh sind, eine Maske zu tragen, weil ihre Hautirritationen so
massiv geworden sind.“Gerade im Bereich des Gesichtes gebe es sehr viele Dermatosen. Rund 200 nennt der Hautarzt. Entsprechend wichtig sei die professionelle Diagnose für die richtige Behandlung.
Als Beispiel gibt Mader die dritte, im Zuge der Maskenpflicht häufig auftretende Hautkrankheit an: Bei der Perioralen Dermatitis bilden sich um den Mund herum kleine Pickelchen oder Bläschen. „Die genaue Ursache ist unbekannt, die Krankheit tritt aber meist bei Frauen auf, die sich stark schminken oder viele Pflegeprodukte verwenden“, erklärt Mader. Im Volksmund wird die Dermatose daher auch Stewardessen-krankheit genannt. „Was natürlich nicht ausschließt, dass Männer betroffen sein können“, verdeutlicht der Hautarzt. Ihm zufolge hilft bei der Perioralen Dermatitis nur eine sogenannte Null-therapie. Mittel dagegen gebe es nicht. Bei der Null-therapie sollte das Gesicht nur noch mit klarem Wasser gereinigt, auf Make-up und Pflegeprodukte für mindestens vier Wochen verzichtet werden.
In allen Fällen sei zudem die richtige Maskenhygiene wichtig, betont Mario Mader. Nach mehrstündigem Tragen sollte die Mund-nasen-bedeckung ausgetauscht werden. Außerdem sollten Ffp2-masken nach der Verwendung weggeworfen oder mehrere Tage an der Luft getrocknet werden.
„Oft kommen Patienten erst, wenn sie sich durch den Drogerie-markt getestet haben“Mario Mader Dermatologe