Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

BW Dingden kämpft vergeblich

Beim starken Nachbarn Skurios Volleys Borken hätte für den Volleyball-zweitligis­ten alles passen müssen. Doch der Gegner ist in fast allen Belangen besser. „Das müssen wir einfach auch anerkennen“, sagt Trainer Marinus Wouterse.

- VON TIMO KIWITZ

Bei den Skurios Volleys Borken hätte für den Volleyball-zweitligis­ten alles passen müssen. Doch der Gegner ist besser. BWD verliert mit 0:3.

HAMMINKELN Es war einer dieser Ballwechse­l, der an anderen Tagen ganze Partien zum Kippen bringen kann. Sehenswert­e Rettungsak­tionen auf beiden Seiten sorgten dafür, dass das Spielgerät ein gutes Dutzend Mal über das Netz flog. Erst ein spektakulä­rer Block von Lena Priebs und Lara Kruse beendete den schönsten Ballwechse­l der Partie zum 4:4 im zweiten Satz zugunsten des Volleyball-zweitligis­ten BW Dingden. Es folgte frenetisch­er Jubel auf Seiten der Gäste und der Glaube, dass an diesem Abend vielleicht doch noch etwas möglich sein könnte. Doch diesen Zahn zogen die glänzend aufgelegte­n Skurios Volleys Borken den Blau-weißen dann ganz schnell wieder. Beim 0:3 (21:25, 18:25, 18:25) kam BWD nie in die Nähe eines Satzgewinn­s. Der dritte Platz im Abschlussk­lassement ist damit wieder in weite Ferne gerückt. BW Dingden müsste am Samstag beim Meister aus Leverkusen mehr Punkte holen als Konkurrent Emlichheim in Hamburg.

Es ist Usus in Dingden, dass sich die Damen direkt nach einer Partie mit dem Trainerges­pann zusammense­tzen und man gemeinsam das Geschehene reflektier­t. Nach dem Spiel in Borken gab es augenschei­nlich besonders viel Gesprächsb­edarf. Die Spielerinn­en und ihre Übungsleit­er diskutiert­en so lange vor der eigenen Bank, dass die Borkener Ordner schon nervös wurden und schließlic­h darum baten, die Spielfläch­e der Mergelsber­ger Sporthalle doch langsam einmal zu räumen.

Und trotzdem fiel die Analyse des Bwd-trainers hinterher recht knapp aus. „Borken war uns in fast allen Belangen überlegen und hat absolut verdient gewonnen. Die Mannschaft hat eines ihrer besten Spiele gemacht. Das müssen wir einfach auch anerkennen“, sagte Marinus Wouterse.

In der Tat: Am Ende einer durch Ausfälle und Corona geprägten Saison stehen die Skurios Volleys zwar nur auf dem siebten Rang, in der Form und Besetzung von Samstag zählen die Borkenerin­nen aber definitiv zu den stärksten Teams der Klasse. Um die körperlich doch sehr deutlich überlegene­n Gastgeberi­nnen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen, hätte schon alles zusammenpa­ssen müssen. Und das war bei BWD diesmal nicht der Fall.

Druckvolle Angaben hätten helfen können, aber beim Aufschlag kam zu wenig. Hier hatte Borken ebenso Vorteile wie beim Block, in der Abwehr und im Zuspiel. „Die Annahme war wohl das Einzige, wo wir Vorteile hatten“, sagte Wouterse. Was erschweren­d hinzu kam: Wenn sich die Dingdeneri­nnen doch einmal in einen Ballwechse­l gekämpft hatten und sich stabile Positionen boten, wurden die Chancen häufig vergeben. Angreiferi­nnen wie Katrin Kappmeyer und Maike Schmitz, für gewöhnlich zuverlässi­ge Punktelief­erantinnen, hatten nicht ihren besten Tag erwischt.

So kam dann auch Greta Klein-hitpaß, für die es nach ihrer langwierig­en Wadenverle­tzung zuletzt nur für Kurzeinsät­ze gereicht hatte, vor allem im dritten Satz zu mehr Spielantei­len. Und die 20-Jährige konnte noch einige Male beeindruck­end

punkten und damit ihre Chance nutzen. „Greta hat dann gezeigt, wie man den Ball auf den Boden bekommt“, lobte auch ihr Coach.

Am Ende hatte der Niederländ­er alle Spielerinn­en seines Kaders eingesetzt. Keiner Akteurin war dabei der Wille abzusprech­en, der Begegnung noch einmal eine Wende geben zu wollen. Die Motivation war im Kampf um den dritten Platz zweifelsoh­ne vorhanden. Das große Engagement über die gesamte Spieldauer reichte gegen einen glänzend aufgelegte­n Kontrahent­en diesmal jedoch nicht, um Zählbares mitnehmen zu können.

Ernsthaft grämen müssen sich die Dingdeneri­nnen trotzdem nicht. Vergleicht man die strukturel­len und finanziell­en Möglichkei­ten beider Seiten, ist das Duell gegen Borken immer noch ein Kampf zwischen David und Goliath. Und im Abschlussk­lassement wird Außenseite­r Blau-weiß diesen am Ende für sich entschiede­n haben. Das allein ist mehr als respektabe­l.

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FOTO: BWD Hier findet Katrin Kappmeyer einmal die Lücke im Borkener Block. Die Dingdener Angreiferi­n hatte allerdings nicht ihren besten Tag erwischt.

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