Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Picnic hat Kundenzahl vervierfac­ht

Der Lebensmitt­el-lieferdien­st profitiert vom stark wachsenden Online-einkauf.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF In der Pandemie kaufen die Deutschen mehr denn je online ein. Was in den vergangene­n Jahren eher auf Mode, Elektronik und Bücher zutraf, gilt in der Corona-krise zunehmend auch für Lebensmitt­el. Ein Unternehme­n, das davon in großem Maß profitiert, ist der Lieferdien­st Picnic. Binnen eines Jahres habe sich die Zahl der Kunden auf etwa 200.000 vervierfac­ht, sagte Picnic-deutschlan­d-chef Frederic Knaudt vor der Wirtschaft­spublizist­ischen Vereinigun­g Düsseldorf. Die

Zahl der Mitarbeite­r liegt nach Knaudts Angaben mittlerwei­le bei rund 2000. Hinter Picnic stehen niederländ­ische Unternehme­rfamilien und die Edeka Rhein-ruhr.

In 45 Kommunen in NRW ist das Unternehme­n mittlerwei­le unterwegs, das vor drei Jahren in Deutschlan­d startete und in Neuss begann. Für das kommende Jahr stellt Knaudt auch den Auftritt in anderen Bundesländ­ern in Aussicht. Mit 400 Elektrovan­s beliefert Picnic seine Kunden, in den meisten Fällen Familien, die nicht selten für einen dreistelli­gen Bestellwer­t einkaufen.

Von den Hersteller­n kommt die Ware, die Picnic verkauft, in landesweit drei Zentrallag­er. Von dort geht es weiter in elf „City Hubs“, in denen die Fahrer der Picnic-elektrofah­rzeuge die Ware übernehmen und zum Kunden bringen. „Der Kunde kann über die App genau verfolgen, wo sich der Fahrer befindet“, sagt Knaupp, der das Picnic-modell gern mit dem des guten alten

Milchmanns vergleicht, der früher auch die ganze Nachbarsch­aft mit Milch versorgte. Gebündelte Kundenbeli­eferung, dadurch effiziente­re Touren – das ist ein Teil der Strategie, die laut Knaudt erhebliche Kosteneins­parungen mit sich bringt. Daher könne Picnic die gleichen Preise anbieten wie der stationäre Handel, auf Liefergebü­hren verzichten und auch abseits der Städte ausliefern.

Wachstumsp­otenzial sieht Knaudt für Picnic und dessen Wettbewerb­er wie Rewe, Bringmeist­er oder Gorillas noch reichlich. Am gesamten Lebensmitt­elgeschäft, das in Deutschlan­d ein Volumen von mehr als 180 Milliarden Euro hat, macht das Online-geschäft gerade mal einen Anteil von rund einem Prozent aus, aber dafür wächst es in der Pandemie auch rasant. Lange Zeit konnten sich die Deutschen nicht damit anfreunden, Fleisch, Obst, und Milch online zu bestellen, doch auch hier beschleuni­gt Corona den Wandel.

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FOTO: RÖSE Picnic-chef Frederic Knaudt.

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