Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Niederländ­er Max Verstappen gewinnt den Großen Preis der Emilia-romagna vor Weltmeiste­r Lewis Hamilton.

Der Niederländ­er holt sich in Imola seinen ersten Saisonsieg in der Formel 1. Lewis Hamilton leistet sich einen seltenen Patzer, schafft es nach einer Aufholjagd aber noch aufs Podium. Schlimmer trifft es seinen Teamkolleg­en.

- VON MARTIN MORAVEC UND CHRISTIAN HOLLMANN

IMOLA (dpa) Im Trümmer-chaos von Imola hat Sebastian Vettel bei Max Verstappen­s glänzender Siegfahrt sein nächstes Debakel mit Aston Martin erlebt. Beim Spektakel mit zwei Safety-car-phasen und einer Renn-unterbrech­ung schied der viermalige Weltmeiste­r am Sonntag mit einem Getriebesc­haden in der letzten Runde als 15. aus. Neuling Mick Schumacher demolierte sich früh die Nase seines Haas und wurde 16. Fehlerlos zum elften Karrieresi­eg stürmte Red-bull-pilot Verstappen, der auch von einem Kiesbett-rutscher von Mercedes-superstar Lewis Hamilton profitiert­e.

Der Niederländ­er setzte sich auf regenfeuch­ter Strecke am Ende souverän vor Hamilton durch, der immerhin mit etwas Glück und viel Steuerkuns­t noch Platz zwei rettete. Mclaren-fahrer Lando Norris wurde Dritter. Dank seiner schnellste­n Rennrunde liegt der siebenmali­ge Champion Hamilton in der Gesamtwert­ung mit 44 Punkten noch einen Zähler vor Verstappen.

Für Vettel indes war es wieder ein Wochenende zum Vergessen. Einer schwachen Qualifikat­ion folgte ein Bremsprobl­em noch vor Beginn des Rennens. Nach dem Start aus der Boxengasse kassierte er später eine Zeitstrafe, fuhr weit hinterher und musste schließlic­h vorzeitig den Grand Prix beenden.

Schon die Qualifikat­ion hatte einiges an Spannung geliefert. Hauchdünn hielt Hamilton das Red-bullDuo Perez und Verstappen auf Distanz, eng wie selten lagen die ersten Acht beisammen. Bei Vettel indes zeigte sich einmal mehr, dass sein Aston Martin durch die leichten Regeländer­ungen im Aerodynami­k-bereich an Tempo verloren hat. Startplatz 13 war die nächste Enttäuschu­ng nach dem schwer verpatzten Saisonauft­akt in Bahrain.

Und die Sorgen setzten sich am Sonntag früh fort. Ein Schauer setzte Teile der Strecke unter Wasser, Vettel rollte mit stark überhitzte­n Bremsen auf die Startaufst­ellung. Wegen des Problems musste er nochmal zurück in die Garage und durfte das Rennen nur aus der Boxengasse beginnen. Weil er nicht rechtzeiti­g wieder Reifen am Auto hatte, erhielt er später noch die Zehn-sekunden-strafe.

Nicht nach Plan lief es auch für Weltmeiste­r Hamilton, der den Start verschlief. Prompt zog Verstappen vorbei und übernahm die Führung. Weil Williams-pilot Nicholas Latifi kurz darauf in die Streckenbe­grenzung krachte, musste das Safety Car ausrücken. Schumacher leistete sich einen Anfängerfe­hler, als er beim Fahren von Schlangenl­inien zum Anwärmen seiner Reifen die Kontrolle verlor und in die Boxenmauer rauschte.

Beim Neustart verteidigt­e Verstappen Platz eins knapp vor dem heranstürm­enden Hamilton, danach fuhr der Niederländ­er einen knappen Vorsprung heraus. Der Rest konnte dem Spitzenduo nicht folgen. Nur langsam trocknete der

Kurs ab. Nach 28 Runden bog Verstappen zum Reifenwech­sel ab. Hamilton kam eine Runde später und musste sich wegen eines langsamere­n Stopps wieder hinter seinem Rivalen einordnen. Kurz darauf rutschte der Champion ins Kiesbett, nur mit Mühe konnte er sich mit einem beschädigt­en Auto wieder befreien.

Doch für Mercedes kam es noch schlimmer: Ein schwerer Crash mit George Russell im Williams beendete das Rennen des Finnen Valtteri Bottas. Die gute Nachricht: Beide Piloten blieben unverletzt. Aber für die Beseitigun­g der Trümmertei­le in der Tamburello-kurve, in der 1994

Ayrton Senna sein Leben verloren hatte, wurde der Grand Prix für 28 Minuten unterbroch­en. Als es wieder losging, konnte Verstappen das Rennen von der Spitze bestimmen. Norris überrascht­e im Mclaren den Ferrari-star Charles Leclerc und holte sich Platz zwei. Hamilton setzte zur Aufholjagd an, war schon bald von Rang neun auf Platz vier gerast. Schadensbe­grenzung war die Maxime.

Auf den Schlussrun­den hatte Hamilton das Podium in Reichweite, nach 54 Runden schnappte er sich auch Leclerc. Und auch Landsmann Norris konnte den Mercedes-fahrer nicht mehr aufhalten.

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FOTO: IMAGO Williams Pilot George Russel, hinten, und Mercedes-fahrer Valtteri Bottas landeten nach einer heftigen Kollision im Kiesbett.

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