Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Baileys Gala überstrahlt Leverkusens Schwächen
LEVERKUSENAUF den ersten Blick hat Bayer Leverkusen alles richtig gemacht. Die Werkself fertigte Köln mit 3:0 (1:0) ab und untermauerte ihre Ambitionen, kommende Saison im internationalen Fußball mitzumischen. Die Ausbeute von Interimstrainer Hannes Wolf liest sich mit jetzt sieben Punkten aus drei Spielen unter seiner Regie ebenfalls gut. Aber es gibt ein Aber.
Schalke 04, Hoffenheim und Köln hießen die bisherigen Gegner seit dem Trainerwechsel – allesamt Teams aus dem unteren Tabellendrittel, gegen die sich Leverkusen schwer tat. Das gilt auch für das Derby am Samstag. „Wir mussten ganz schön beißen, weil Köln ein sehr gutes Spiel gemacht hat“, sagte Wolf. „Nach dem 1:0, das normalerweise Sicherheit geben sollte, waren sie stärker und wir hatten in zwei, drei Momenten das Quäntchen Glück.“
In der Tat brachte die frühe Führung durch Leon Bailey (5.) kaum Ruhe in Bayers Spiel. Köln blieb dran und erspielte sich gute Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben – zum Leidwesen des neuen Fc-trainers Friedhelm Funkel. Leverkusen hingegen blieb passiv, war anfällig für Ballverluste und konnte kaum sinnvolle Angrifsspielzüge aufziehen. Erst das von Bailey vorbereitete 2:0 durch Moussa Diaby zog den Domstädtern den Stecker (51.). „In der zweiten Halbzeit waren wir stabiler, haben nicht mehr viel zugelassen und unser Tempo ausgespielt“, analysierte Wolf. Er beschrieb damit auch das 3:0 des herausragenden Bailey adäquat (76.). Wichtig sei, auch in schwächeren Phasen mit vielen Ballverlusten nicht die Ordnung verloren zu haben, betonte der Coach.
Das Ergebnis täuscht aber nur bedingt über die Schwächen der Werkself unter Wolf hinweg. Der für Fans und Spieler wohltuende Derbysieg ist vor allem Bayers individueller Klasse geschuldet. Abgesehen von defensiver Stabilität und hoher Laufbereitschaft ist noch keine klare Spielidee erkennbar. Gegen den keineswegs überragenden FC mutierte Leverkusen gar zur Kontermannschaft. Am Dienstag wartet ein anderes Kaliber auf Wolf und sein Team: Es geht zum FC Bayern (20.30 Uhr/ Sky). Dann wird sich zeigen, wie weit die Werkself wirklich ist.