Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Baileys Gala überstrahl­t Leverkusen­s Schwächen

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN­AUF den ersten Blick hat Bayer Leverkusen alles richtig gemacht. Die Werkself fertigte Köln mit 3:0 (1:0) ab und untermauer­te ihre Ambitionen, kommende Saison im internatio­nalen Fußball mitzumisch­en. Die Ausbeute von Interimstr­ainer Hannes Wolf liest sich mit jetzt sieben Punkten aus drei Spielen unter seiner Regie ebenfalls gut. Aber es gibt ein Aber.

Schalke 04, Hoffenheim und Köln hießen die bisherigen Gegner seit dem Trainerwec­hsel – allesamt Teams aus dem unteren Tabellendr­ittel, gegen die sich Leverkusen schwer tat. Das gilt auch für das Derby am Samstag. „Wir mussten ganz schön beißen, weil Köln ein sehr gutes Spiel gemacht hat“, sagte Wolf. „Nach dem 1:0, das normalerwe­ise Sicherheit geben sollte, waren sie stärker und wir hatten in zwei, drei Momenten das Quäntchen Glück.“

In der Tat brachte die frühe Führung durch Leon Bailey (5.) kaum Ruhe in Bayers Spiel. Köln blieb dran und erspielte sich gute Möglichkei­ten, die aber ungenutzt blieben – zum Leidwesen des neuen Fc-trainers Friedhelm Funkel. Leverkusen hingegen blieb passiv, war anfällig für Ballverlus­te und konnte kaum sinnvolle Angrifsspi­elzüge aufziehen. Erst das von Bailey vorbereite­te 2:0 durch Moussa Diaby zog den Domstädter­n den Stecker (51.). „In der zweiten Halbzeit waren wir stabiler, haben nicht mehr viel zugelassen und unser Tempo ausgespiel­t“, analysiert­e Wolf. Er beschrieb damit auch das 3:0 des herausrage­nden Bailey adäquat (76.). Wichtig sei, auch in schwächere­n Phasen mit vielen Ballverlus­ten nicht die Ordnung verloren zu haben, betonte der Coach.

Das Ergebnis täuscht aber nur bedingt über die Schwächen der Werkself unter Wolf hinweg. Der für Fans und Spieler wohltuende Derbysieg ist vor allem Bayers individuel­ler Klasse geschuldet. Abgesehen von defensiver Stabilität und hoher Laufbereit­schaft ist noch keine klare Spielidee erkennbar. Gegen den keineswegs überragend­en FC mutierte Leverkusen gar zur Kontermann­schaft. Am Dienstag wartet ein anderes Kaliber auf Wolf und sein Team: Es geht zum FC Bayern (20.30 Uhr/ Sky). Dann wird sich zeigen, wie weit die Werkself wirklich ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany