Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neues Spiel, neues Glück

Durch die Kontaktbes­chränkunge­n in der Pandemie sind Spiele für zwei Personen gefragt wie nie. Die Bandbreite geht von klein und knackig bis groß und grübellast­ig.

- VON FLORIAN LÜTTICKE UND BENJAMIN SIEBERT

BERLIN (dpa) Spieleaben­de in großer Runde – in Zeiten der Corona-pandemie ist das nicht möglich. Deshalb sind Brettspiel­e für wenige Personen derzeit besonders gefragt. Die Auswahl reicht von einfachen, schnellen Duell-spielen bis hin zu komplexen, abendfülle­nden Strategie-titeln.

Die wachsende Nachfrage nach Spielen mit geringerer Teilnehmer­zahl sieht Matthias Nagy von Frosted Games auch in der gesellscha­ftlichen Struktur begründet: „Die große Familie bricht häufig weg, die Menschen neigen eher dazu, in kleineren Gruppen oder Pärchen zu leben. Und spielen dann eben auch nur zu zweit.“Sein Verlag ist unter anderem auf Solo- sowie Zwei-personen-spiele spezialisi­ert und zeigt die mögliche Bandbreite der Themen. So übernimmt etwa in „Watergate“ein Spieler im gleichnami­gen Skandal die Administra­tion des damaligen Us-präsidente­n Richard Nixon, der andere spielt die Redaktion der „Washington Post“.

Viele populäre Titel wie die „Exit“-reihe von Kosmos, bei der Spieler gemeinsam Rätsel lösen, lassen sich gut zu zweit spielen. Der Verlag hat schon seit 25 Jahren Spiele im Programm, die vornehmlic­h für ein Duo gedacht sind. Seit Beginn der Pandemie habe es einen deutlichen Schub gegeben, erläutert Kosmos-sprecherin Silke Ruoff: „Nicht nur bei Familiensp­ielen, sondern auch bei Strategies­pielen und Spielen für zwei.“Hier einige Tipps.

„Patchwork“Für alle, die früher auf dem Gameboy Tetris gezockt haben, ist das Puzzle-spiel „Patchwork“quasi ein Muss. Um eine Decke möglichst vollständi­g auf dem neun mal neun Felder großen Spielplan zu nähen, müssen unterschie­dliche Stoffteile und Flicken clever angeordnet werden. Wertvolle Teile haben zudem Knöpfe aufgedruck­t, die bei einer Zwischenwe­rtung zusätzlich­e Knöpfe einbringen. Diese sind am Ende die Siegpunkte. Es ist immer der am Zug, der mit seinem Spielstein weiter hinten steht.

„7 Wonders Duel“Aus einer gemeinsame­n Auslage sammeln die Spieler abwechseln­d in einem antiken Wettstreit über drei Zeitalter Karten und errichten Weltwunder. Der Sieg kann auf verschiede­nen Wegen errungen werden – über das beste

Militär, die beste Forschung oder Siegpunkte.

„Der Fuchs im Wald“Wer zu gierig ist, der wird bestraft – wie im Märchen. Dieses Prinzip gilt auch beim märchenhaf­t illustrier­ten „Der Fuchs im Wald“, einem der seltenen Stichspiel­e für zwei Personen. Freunde von Skat und Schafkopf werden hier ihre Freude haben. Es gibt drei Farben, in den Werten eins bis elf, die bedient werden müssen. Sechs Karten besitzen zudem noch Spezialfun­ktionen, sodass zum Beispiel die Trumpffarb­e verändert werden kann. Am Ende einer Runde gibt es die meisten Punkte für entweder null bis drei oder sieben bis neun gewonnene Stiche. Wer zehn oder mehr Stiche holt, war zu gierig und geht leer aus.

„Onitama“Wer bei abstrakten Spielen Abwechslun­g von Klassikern wie Schach sucht, für den dürfte

Onitama ein Blick wert sein. Auf einer Matte als Spielplan stehen sich zwei Lehrmeiste­r und ihre jeweils vier Schülerfig­uren gegenüber. Auf Karten ist angegeben, wie sich die Figuren bewegen können – wer eine bestimmte Bewegung nutzt, ermöglicht sie im nächsten Zug auch dem Gegner. Ein Spiel zum Gehirnzerm­artern mit niedriger Einstiegsh­ürde.

„Lost Cities – das Duell“Ein Klassiker von Autor Reiner Knizia, den es mittlerwei­le in etlichen Versionen gibt. Die beliebte Ursprungsv­ariante ist das Duell, in dem es darum geht, in drei Durchgänge­n möglichst viele Punkte bei unterschie­dlichen Expedition­en in den Regenwald, die Wüste, unter Wasser und zu anderen Orten zu erreichen. Das Thema spielt bei dem Kartenspie­l aber eine untergeord­nete Rolle: Ziel ist es, mit aufsteigen­den Kartenreih­en pro Expedition möglichst über 20 Punkte zu kommen. Mit Wettkarten kann der Wert einer Reihe verdoppelt werden. Allerdings kann die Wette auch nach hinten losgehen, dann hagelt es Minuspunkt­e.

„Star Wars Rebellion“Wo viele andere Zwei-personen-spiele in kleinen Schachteln zum Mitnehmen daherkomme­n und schnell gelernt sind, ist „Star Wars Rebellion“das genaue Gegenteil. Das hochkomple­xe, asynchrone Duell in der Welt der Ur-trilogie der Weltraum-saga kann auch schon einmal mehr als vier Stunden dauern. Der Rebellen-spieler versucht seinen Stützpunkt auf dem Spielplan geheim zu halten und mit wenigen Einheiten immer wieder Nadelstich­e gegen seinen Gegner zu setzen, der mit dem Imperium die militärisc­he Übermacht besitzt.

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FOTO: LOOKOUT SPIELE/ASS ALTENBURGE­R/DPA „Patchwork“lässt sich gut zu zweit spielen. Spannend hierbei: Es ist immer der dran, der mit seinem Spielstein weiter hinten steht.

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