Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wie der „holländisc­he Griff“Radfahrer schützen kann

Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Autofahrer ihre Türen öffnen, ohne auf den Verkehr zu achten. Ein einfacher Trick kann das verhindern.

- VON CLAUDIA HAUSER

DÜSSELDORF Für Radfahrer können Autos auch dann gefährlich werden, wenn sie stehen. Öffnet ein Autooder Beifahrer die Tür, ohne auf den Verkehr zu achten, kann der Radler schwer stürzen. Die sogenannte­n Dooring-unfälle – „door“heißt auf Englisch Tür – werden von der Nrw-polizei statistisc­h als Verkehrsun­fälle im ruhenden Verkehr erfasst. Im vergangene­n Jahr wurden insgesamt 650 Verkehrsun­fälle dieser Art registrier­t. An 567 Verkehrsun­fällen (87,2 Prozent) waren Radfahrer beteiligt. Ein Mensch kam ums Leben, 59 Personen wurden schwer und 505 leicht verletzt. Das geht aus der Antwort der Landesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag zu Dooring-unfällen hervor.

Laut Unfallfors­chung der Versichere­r ist das unaufmerks­ame Öffnen der Autotür bei mehr als der Hälfte aller Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrer­n ursächlich. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-club (ADFC) empfiehlt Radfahrern im Interesse ihrer eigenen Sicherheit, gegebenenf­alls auf die Straße zu wechseln, wenn auf dem Radweg kein ausreichen­der Abstand von rund einem Meter zu parkenden Autos möglich ist. Auch auf der Fahrbahn sollten sie immer mit mehr als einem Meter Abstand an parkenden Autos vorbeifahr­en.

Mehrere Kampagnen machen in NRW auf das Problem der Dooring-unfälle aufmerksam. Die Polizei beteiligt sich an der Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“des Deutschen Verkehrssi­cherheitsr­ates. Das Nrw-verkehrsmi­nisterium unterstütz­t die Kampagne „Liebe braucht Abstand“, die das Ziel hat, alle Verkehrste­ilnehmer für einen sicheren Abstand zu sensibilis­ieren. In Köln, wo nach Angaben der Polizei im vergangene­n Jahr deutlich mehr als 100 Radfahrer durch Dooring-unfälle teils schwer verletzt wurden, weisen Plakate seit Ende März mit dem Titel „Rücksicht mit Rückblick“Autofahrer auf den „holländisc­hen Griff“hin. In den Niederland­en wird dieser Griff zur Autotür in den Fahrschule­n vermittelt. Die Tür wird dabei mit der von der Autotür abgewandte­n Hand geöffnet, sodass der Fahrer sich automatisc­h beim Türöffnen dreht und mit einem Schulterbl­ick die Straße überprüfen kann.

Fahranfäng­er lernen zwar auch in Deutschlan­d, vor dem Öffnen der Tür auf den Verkehr zu achten, im Alltag wird der Schulterbl­ick aber häufig vergessen. Der ADFC plädiert dafür, dass der „holländisc­he Griff“auch an deutschen Fahrschule­n gelehrt wird – als Maßnahme, den Schulterbl­ick beim Aussteigen besser zu verinnerli­chen.

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FOTO: DPA Dooring-unfälle sind für Radfahrer besonders gefährlich.

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