Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Tödlicher Unfall auf der A 3 durch Sekundensc­hlaf

-

WESEL/HÜNXE (jok) Der junge Mann galt als vorbildlic­her Fahrer und trotzdem verursacht­e der 26-jährige Reeser am 17. Juni 2020 auf der A 3 bei Hünxe einen schrecklic­hen Verkehrsun­fall, bei dem ein 22-jähriger Mitarbeite­r von Straßen NRW getötet wurde. Am Amtsgerich­t Wesel wurde der Lkw-fahrer jetzt zu einer Freiheitss­trafe von fünf Monaten zur Bewährung verurteilt.

Die ausführlic­her Beweisaufn­ahme ergab, dass der Fahrer wohl kurz vor dem Unfall eingeschla­fen war. Der Reeser war mit seinem unbeladene­r 40-Tonner auf dem Rückweg aus Langenfeld in Richtung Bocholt. Zu diesem Zeitpunkt führten gerade vier Mitarbeite­r von Straßen NRW Messarbeit­en an einer A3-brücke bei Hünxe durch – aus diesem Grund hatten sie zwei auffällige Fahrzeuge auf den Seitenstre­ifen der Autobahn abgestellt, die mit großen gelben Blinklicht­ern auf die Arbeiten aufmerksam machten. „Das kann man nicht übersehen, wenn man aufmerksam fährt“, sagte der Richter in seiner Urteilsbeg­ründung. „Der Fahrer muss kurz zuvor eingeschla­fen sein.“

Dieser Sekundensc­hlaf hatte zur Folge, dass der Lkw mit Tempo 83 ungebremst in das zur Absicherun­g auf dem Seitenstre­ifen stehende Fahrzeug des Messtrupps krachte und dann den dahinter auf dem Randstreif­en stehenden 22-jährigen Mann aus Straelen erfasste. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Opfer über die Leitplanke in die Böschung neben der Brücke geschleude­rt. Seine drei Kollegen leisteten zwar sofort Erste Hilfe konnten den 22-Jährigen aber nicht mehr retten.

Der 26-jährige Fahrer sagte in der Verhandlun­g, er könne sich nur doch daran erinnern, dass er nach dem Zusammenst­oß in seinem Führerhaus wieder aufgewacht sei. Vorzuwerfe­n sei ihm, dass er nicht auf Anzeichen von Übermüdung oder zumindest Ermüdung reagiert habe und rechtzeiti­g eine Pause eingelegt habe. „Man schläft nicht einfach so ein“, sagte der Richter. Dem Angeklagte­n war nach dem Unfall die Fahrerlaub­nis entzogen worden, diese erhielt er jetzt wieder zurück.

„Der Fahrer muss kurz zuvor eingeschla­fen sein. Man schläft nicht einfach so ein“Der Richter

Newspapers in German

Newspapers from Germany