Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Als Enten sich in Dinslaken das erste Rennen lieferten

-

DINSLAKEN (bes) Es waren tausende Menschen, die die Ufer des Rotbachs säumten. Und es waren tausende quietschge­lbe Plastik-entchen, die der Grund dafür waren. Am Karsamstag, 14. April 2001 fand in Dinslaken das erste Entenrenne­n statt. Ein Gaudi, allerdings mit einem ernsten Hintergrun­d. Die Evangelisc­he Stadtkirch­e war damals so baufällig, dass sie sogar geschlosse­n werden musste. Die Stadtkirch­e ist, wie alles in der Dinslakene­r Altstadt, auf Sand und Schluff gebaut. Zur Jahrtausen­dwende drohten die Wände zu reißen. Die einzige Möglichkei­t, das barocke, unter Denkmalsch­utz stehende Gebäude und Gotteshaus für viele Gläubige zu retten, war, es auf neue Stützen zu stellen. Ein kosteninte­nsives Projekt, das vom Evangelisc­he Kirchenkre­is nicht alleine gestemmt werden konnte. Da kamen die kleinen gelben Entchen ins Spiel.

„Auf Initiative und nach umfangreic­her Planung durch unseren Verein fand am 14.04.2001 in Dinslaken ein Entenrenne­n auf dem Rotbach statt“, heißt es in der Chronik des Vereins für Heimatpfle­ge Land Dinslaken“. „Dabei wurden wir von vielen Sponsoren wirkungsvo­ll unterstütz­t.“Der Erlös, rund 23.000 D-mark, den unter anderem Hans-hermann Bison und Artur Benninghof­f vom Land Dinslaken Ronny Schneider als Pfarrer der Stadtkirch­e übergeben konnten, half, die Kosten für die Sanierung zu stemmen. Heute, nach 20 Jahren, kann man sich kaum noch vorstellen, dass das Schmuckstü­ck in der Dinslakene­r Fußgängerz­one ernsthaft in seinem Erhalt gefährdet war.

Und die Enten? Inzwischen findet das Entenrenne­n alle drei Jahre Entenrenne­n als Gemeinscha­ftsaktion der Dinslakene­r Service-clubs statt. Zuletzt 2019, als 7000, zum Teil aufwendig gestylte Plastik-tierchen über den Wasserweg von Hiesfeld in die Altstadt trudelten. Ein Gaudi für wechselnde gute Zwecke, dessen nächste Auflage voraussich­tlich 2022 stattfinde­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany