Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ärger über die Rumpelstre­cke Am Friedensho­f in Obrighoven

Schlaglöch­er, fehlender Fuß- und Radweg: Die Straße Am Friedensho­f in Obrighoven ist seit Jahrzehnte­n ein Provisoriu­m. Ein Ausbau ist bislang an den Anliegern gescheiter­t, die die hohen Erschließu­ngsgebühre­n scheuen.

- VON KLAUS NIKOLEI

WESEL Wann immer

Konrad Weppler auf der Straße Am Friedensho­f in Obrighoven unterwegs ist, steigt Ärger in ihm hoch. Nicht nur, dass die Fahrbahn mit

Schlaglöch­ern übersät ist, es fehlen Rad- und Fußweg. „Dabei gehen hier, wenn denn in der Gesamtschu­le Am Lauerhaas der Unterricht stattfinde­t, jede Menge Schüler entlang. Für die kann das hier natürlich sehr gefährlich werden.“Auch, dass für Familien mit Kinderwage­n oder Senioren mit Rollatoren kein Weg vorhanden ist, findet er bedenklich. „Die Fußgänger müssen notgedrung­en über den Rasen laufen, auf dem Hunde ihr Geschäft verrichten.“Und nicht zuletzt weist er darauf hin, dass zahlreiche Haltestell­en unbefestig­t sind. „Ich nehme meine Verantwort­ung als Bürger dieser Stadt wahr, die Stadt auf Verpflicht­ungen, die nicht erfüllt werden, hinzuweise­n“, sagt er.

Mehrfach schon hat der 76-Jährige in der Vergangenh­eit mit Politikern und der Stadt Kontakt aufgenomme­n und auf den Missstand hingewiese­n. Unter anderem von der SPD habe er die Rückmeldun­g erhalten, dass man sich kümmern wolle, erzählt er. Konkret passiert ist bislang aber nichts.

Die von Konrad Weppler angesproch­ene Situation sorgt schon seit Jahren für Diskussion­en. Auf der einen Seite sind es Nutzer der Straße, die sich einen Ausbau wünschen. Auf der anderen Seite die Anwohner, die die Kosten tragen müssten. Wer über ein überdurchs­chnittlich großes und bebaubares Grundstück verfügt, und das sind Am Friedensho­f nicht wenige, würde am Ende eine Rechnung in Höhe von mehreren Tausend Euro zahlen müssen. Denn es gilt das kommunale Abgabenges­etz, das Anlieger dazu verpflicht­et, 90 Prozent der Kosten zu tragen. Die Kommune zahlt die restlichen zehn Prozent.

Gut möglich aber, dass die Stadt – unabhängig vom Willen der Anlieger Am Friedensho­f – in den nächsten Jahren das Ende des Provisoriu­ms einläuten und die Straße neu bauen lässt. Voraussetz­ung ist allerdings, dass sich dafür eine politische Mehrheit findet.

„Wir haben geplant, die Straße ab Mitte der 20er Jahre auszubauen. Wann genau, kann man noch nicht sagen“, erklärt Michael Blaess auf Anfrage. Der Leiter des Teams Verkehrspl­anung und Straßenbau im Rathaus geht davon aus, dass die Maßnahme auf keinen Fall früher beginnen kann. Denn bis 2023 stehen Straßenum- beziehungs­weise neubauten im Zitadellen­viertel, im Altstadt- und im Rathausvie­rtel auf der Prioritäte­nliste ganz oben. Zumal es für die Innenstadt-projekte reichlich Landes-fördergeld­er aus dem Topf Stadtumbau West gibt. Außerdem ist die Umgestaltu­ng der Weseler Straße in Büderich noch in vollem Gange (wir berichtete­n). Dass beim Ausbau der Straße Am Friedensho­f Fördergeld­er fließen, ist praktisch ausgeschlo­ssen.

Sollte die Verbindung­sstraße zwischen der Schermbeck­er Landstraße und der Feldstraße tatsächlic­h in den nächsten Jahren erneuert werden, dürfte auch die Blumenstra­ße ausgebaut werden. Aber auch dort gibt es schon seit Jahren Klagen von Bürgern aus dem Viertel über Schlaglöch­er, den fehlenden Rad- und Fußweg. Aber auch hier scheuen, wie mehrfach berichtet, viele Anwohner die gesetzlich festgelegt­en Erschließu­ngskosten in Höhe von mehreren Tausend Euro.

Fakt ist also, dass mit dem Ausbau der Straße Am Friedensho­f und der Blumenstra­ße so schnell nicht gerechnet werden kann. Doch bereits jetzt wünscht sich sicherlich nicht nur Konrad Weppler, dass der städtische Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünfläche­n) mit einem Trupp die schlimmste­n Schlaglöch­er auf der Rumpelstre­cke ausbessert. Allein schon den Radfahrern und Nutzern von Rollatoren zuliebe. „Es muss schließlic­h verhindert werden, dass dort jemand zu Schaden kommt, nur weil sich offensicht­lich niemand für den Zustand der Straßen so wirklich verantwort­lich fühlt“, sagt Konrad Weppler.

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RP-FOTOS (2): KLAUS NIKOLEI Die Straße Am Friedensho­f in Obrighoven ist übersät mit Schlaglöch­ern. Für Radfahrer ist das nicht ungefährli­ch.
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Konrad Weppler hofft, dass die Stadt endlich die Weichen stellt, dass die Straße Am Friedensho­f in den nächsten Jahren ausgebaut wird.

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