Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kameras an Schule sollen vor Vandalismus schützen
Schmierereien, eingeworfene Fenster, zerstörte Deko – in Bruckhausen gibt es immer wieder Ärger mit blinder Zerstörungswut. Am Wochenende haben sich Unbekannte erneut an der Grundschule zu schaffen gemacht.
HÜNXE (aha/p.n.) Es ist nicht das erste Mal, dass die Grundschule Am Dicken Stein von zerstörungswütigen Unbekannten heimgesucht wird. Schon Anfang März wurden mit blauer Farbe unter anderem Hakenkreuze, Tags und Sprüche an Wände, Fenster und Türen der Schule gesprayt. Am Wochenende wurden dort zusätzlich Scheiben eingeworfen. Die Polizei wurde am Samstag informiert und war vor Ort.
Die Beamten fahren im Bereich von Schulen ohnehin häufig Streife, berichtet die Kreispolizei. Bei den Kontrollen gehe es allerdings vor allem um die Einhaltung des Kontaktverbots im Rahmen der Corona-richtlinien. Schulhöfe seien – ähnlich wie Spielplätze – beliebte Treffpunkte, so die Polizei. Auch der Schulhof der Grundschule Bruckhausen hat sich offenbar zum abendlichen Treffpunkt von Jugendlichen entwickelt.
Ebenfalls am Wochenende haben Unbekannte zwei Holzpferdchen der Brio-reitschule gestohlen und im Mühlenbach versenkt. Aufmerksame Bürger haben sie dort entdeckt.
Die Chaoten haben offenbar auch vor kirchlichen Gebäuden keinen Respekt: Die „Arche“in Bruckhausen ist vor wenigen Wochen großflächig beschmiert worden. Unbekannte haben sämtliche Rollläden des evangelischen Kindergartens mit roter Farbe besudelt, auch in diesem Fall wurde Anzeige erstattet. Auch auf dem Marktplatz sollen sich häufig junge Leute aufhalten, berichten Bürger.
Klaus Stratenwerth spricht von „einer anderen Qualität von Vandalismus“. Wie der Hauptamtsleiter der Gemeinde Hünxe erklärt, sei das Thema nicht neu. „Jugendliche verschiedener Altersgruppen sind gerade an den Wochenenden unterwegs und bauen Mist.“Zuletzt eben am Freitagabend an der Grundschule, wo auch Scheiben zu Bruch gingen.
„Wir vermuten eine Mutprobe, denn es wurde nicht eingebrochen oder etwas gestohlen“, so Stratenwerth. Auch die Polizei war vor Ort. „Die sind zu der Zeit dort Streife gefahren und hätten die Täter fast erwischt.“Der Bereich soll künftig von Polizei und Ordnungsamt noch verstärkter kontrolliert und überwacht werden, so Klaus Stratenwerth. Auch mit installierten Kameras. „Es ist eine Möglichkeit und ein Versuch“, sagt der Hauptamtsleiter. Die Kameras seien bestellt und sollen kurzfristig „prominent“hingehängt werden – drinnen und draußen. Mit Schulleiterin Barbara Kehr und dem Hausmeister sei dies abgesprochen, sagt Stratenwerth.
An den anderen Schulen im Gemeindegebiet gebe es die Probleme in dieser Form wie in Bruckhausen nicht. „In Hünxe und Drevenack sind die Schulhöfe auch Treffpunkte mit lauter Musik und Rollerfahren, aber dort wird bisher kein Unsinn gemacht“, so Stratenwerth. Ab und zu seien dort zwar Sprayer unterwegs, „aber es gibt keine Scherben oder noch Schlimmeres“.
Treffpunkte von Jugendlichen ab 14 Jahren seien auch die Marktplätze in Bruckhausen und Hünxe („dort ist es eher ruhiger“), die Skateanlage hinter dem Hallenbad und die beiden Kanalbrücken in Hünxe und Gartrop. Stets seien es unterschiedliche Altersgruppen, beobachten Klaus Stratenwerth und andere Bürger. „Vertreibt man die Jugendlichen an einer Stelle, suchen sie sich neue Plätze und tauchen woanders auf.“
Auch vor Corona-zeiten habe es das Thema Vandalismus gegeben, so Stratenwerth. „Nicht in dieser Form wie derzeit, aber Schulhöfe und öffentliche Plätze wurden immer schon als Treffpunkte genutzt, leider auch für Schmierereien – keine Graffitis – und mit Scherben und Verpackungsmüll als Hinterlassenschaft.“