Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wiederholte Pannen – Testzentrum soll sich „reorganisieren“
Immer wieder gibt es Probleme am Testzentrum im Gasthaus Möllen. Montagmorgen war erneut geschlossen. Stadt und Kreis sind eingeschaltet.
VOERDE (aha/p.k.) Das Corona-schnelltestzentrum im Gasthaus Möllen hatte am Montagmorgen erneut geschlossen. Ein Zettel an der Tür informierte die Testwilligen über eine angeblich defekte Internetverbindung. Wieder mussten die Mitarbeiter zahlreiche Bürger mit Testtermin abweisen. Das Ordnungsamt wurde eingeschaltet.
„Entschuldigung. Derzeit haben wir keine Internetverbindung und können keine Tests durchführen“, informierte ein Zettel an der Tür des Testzentrums in den Räumen des Gasthauses Möllen. Das Testzentrum ist nach Angaben von Hans Gutjahr, dem Pächter des Gasthauses, nicht an die W-lan-verbindung der Immobilie angeschlossen, sondern über ein mobiles Terminal. Schon am Wochenende hatte es, wie berichtet, Störungen gegeben: Am Sonntag musste das Testzentrum wegen „technischer Probleme“– so stand es auf dem Aushang – schließen. Nach Angaben des Betreibers, der Firma Minessa Medical Deutschland, gab es Serverprobleme. Am Samstag war morgens geschlossen, weil Testmaterial fehlte.
Während man am Wochenende noch Termine für das Testzentrum vereinbaren konnte, war das Voerder Zentrum auf der Online-anmeldeseite des Betreibers, der in Deutschland sechs Testzentren unterhält, Montag für einige Stunden deaktiviert. Gegen 14 Uhr wurde der Betrieb laut Firma wieder aufgenommen, die Online-buchung aktiviert.
Viele derjenigen, deren Testtermin in Möllen entfallen war, versuchten ihr Glück in anderen Teststationen. Die Zahnarztpraxis Dental Concept bestellte zusätzliches Personal ein, um das Aufkommen abzufangen, so der Arzt Arash Baraksei.
Die Webseite schnell-coronatest.de, über man einen Termin im Testzentrum in Möllen buchen kann, habe man deshalb am Montag deaktiviert, weil der Server, der im Gasthaus die Internetverbindung sicherstelle, vollkommen zusammengebrochen sei. Dieses Problem habe es auch bereits am Sonntag gegeben, es sei später behoben worden, am Montagmorgen allerdings erneut aufgetreten, erklärte Lucas Schoch, einer der Geschäftsführer der Betreiberfirma. Bis zum Sonntag habe es an dem Standort aber keine Probleme mit dem Internet gegeben.
Termine gleich abzusagen, wenn derartige Probleme auftreten, sei nicht möglich. Aufgrund der Datenschutzrichtlinie könne man die Daten der Testwilligen im Vorfeld nicht einsehen. Sie erhalten im Zuge der Anmeldung einen Qr-code, der im Testzentrum eingescannt werde. Die dann auf dem Bildschirm angezeigten Angaben würden mit denen im Personalausweis verglichen, führte Schoch aus. Laut seiner Aussage soll es in den anderen fünf von seiner Firma betriebenen Testzentren – im Kreis Wesel befinden sich noch je ein Standort in Hamminkeln und einer in Kamp-lintfort – „reibungslos“laufen. In Voerde sei man auf „Fehlersuche“, es werde „nachgebessert“, sagte Schoch, der, wie Mit-geschäftsführer Noah Schäftlmeier, angehender Betriebswirt, sprich, noch im Studium ist.
Die massiven Probleme im Testzentrum in Möllen beschäftigen in hohem Maße die Stadt Voerde, die jedoch in keinem vertraglichen Verhältnis zur Betreiberfirma steht, wie Bürgermeister Dirk Haarmann erläuterte. Betroffene würden im Rathaus anrufen und sich beschweren. Weil es im Testzentrum laufend zu Störungen gekommen sei, habe er sich an den Kreis Wesel gewandt. Dieser sei mit dem Fall beschäftigt.
„Der Kreis Wesel ist in Kontakt mit dem Anbieter, der das Zentrum reorganisieren wird“, so Kreis-sprecherin Eva Richard. „Eine Begehung wird ebenfalls stattfinden.“
Voerdes Bürgermeister ist hochgradig verärgert über die Vorgänge und kann den Unmut der Testwilligen verstehen. Der „arme Dritte“, der den „Segen abbekommt“, sei der Pächter des Gasthauses Möllen, der dort wohnt, mit dem Betrieb nichts zu tun hat. Der Bürgermeister hat die „herzliche Bitte, den Frust nicht bei Hans Gutjahr abzuladen“.
Sein Fazit zum Test-betrieb: „So darf es nicht bleiben“, sagte er mit Blick auf die Test-strategie im Land. „Es gibt ein hohes Interesse daran, dass diese Einrichtungen laufen.“