Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Erste Klubs ziehen zurück – Super League schon vor dem Kollaps

Manchester City und Chelsea lösen offenbar mit ihrem Absprung eine Kettenreak­tion aus. Der FC Bayern und Paris wollen erst gar nicht dabei sein.

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LONDON (dpa) Nach knapp 48 Stunden und einem Proteststu­rm in der tiefsten Krise des europäisch­en Fußballs steht die Super League schon wieder vor dem Kollaps. Nach massiven Anfeindung­en und lautstarke­n Demonstrat­ionen auf der Straße bestätigte Manchester City, dass es den Ausstieg aus dem Milliarden-projekt vorbereite­t. Der FC Chelsea soll britischen Medienberi­chten zufolge dasselbe tun – ähnliche Überlegung­en sollen auch die Macher des spanischen Nobelklubs FC Barcelona und von Atlético Madrid umtreiben.

Am Dienstagab­end feierten bereits etliche Chelsea-fans vor dem Stadion Stamford Bridge in London, wie auf Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen war. Offizielle Bestätigun­gen gab es zunächst weder von den Clubs noch von den Organisato­ren der neuen Super League, die in der Nacht zum Montag angekündig­t worden war. Darauf waren zwei denkwürdig­e Tage voller Drohungen und Beschimpfu­ngen gefolgt. Überall in Europa hatten so zuvor Fans gegen die exklusive Liga von zwölf Top-klubs protestier­t. Und andere Vereine, die eigentlich ebenfalls Teil des Mega-projekts werden sollten, wandten sich gar komplett ab.

Karl-heinz Rummenigge kehrte urplötzlic­h als Hoffnungst­räger zurück auf die internatio­nalen Funktionär­sbühne. „Ich darf im Namen des Vorstandes ausdrückli­ch feststelle­n, dass der FC Bayern nicht an der Super League teilnimmt“, wurde Vorstandsc­hef in einer Mitteilung des Fußball-rekordmeis­ters zitiert. Bayerns Vereinsprä­sident Herbert Hainer ergänzte im Hinblick auf den neuen Wettbewerb: „Der FC Bayern sagt Nein zur Super League.“

Deutsche Teams gehörten nicht zu den Initiatore­n der Eliteliga, die seit Wochenbegi­nn massiv in der Kritik steht und weswegen nationale und internatio­nale Verbände bereits mit drakonisch­en Strafen drohen. Die Bayern und Rummenigge hatten den neuen Wettbewerb bereits kritisiert, so deutlich wie jetzt aber noch nicht abgelehnt. „Der FC Bayern steht solidarisc­h zur Bundesliga. Es war und ist für uns immer eine große Freude, als deutscher Vertreter in der Champions League spielen zu können“, sagte Rummenigge. In der italienisc­hen Zeitung „Corriere della Sera“sagte er zudem: „Wir vergessen nicht die Verantwort­ung, die wir gegenüber unseren Fans haben, die grundsätzl­ich gegen so eine Reform sind. Und wir spüren die Verantwort­ung gegenüber dem Fußball als Ganzes.“

Paris Saint-germain wird laut Aussagen von Klub-präsident Nasser Al-khelaifi ebenfalls nicht Mitglied der neuen Super League. Der Verein glaube fest daran, dass Fußball ein Spiel für alle sei, sagte der 47-Jährige. „Als Verein sind wir eine Familie und Gemeinscha­ft, die von unseren Fans zusammenge­halten wird.“Einem Bericht des „Spiegel“zufolge wünschten sich die bisherigen Gründer Paris Saint-germain, den FC Bayern und Borussia Dortmund als weitere Teilnehmer.

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