Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Selbsttest­s gelingen auch an Grundschul­en

Im Großen und Ganzen kommen auch die Jüngsten mit der Corona-testung gut klar. Sie kostet allerdings Zeit.

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WESEL (tha) Seit Montag dürfen i-dötzchen und ihre älteren Mitschüler wieder in die Schule zum Wechselunt­erricht. Allerdings mit neuen Regeln, denn nun gilt auch für die Jüngsten im Schulbetri­eb eine Testpflich­t und somit bleibt wohl kaum jemand in der Gesellscha­ft dieser Tage noch ungetestet.

In den Weseler Grundschul­en verliefen die ersten Selbsttest­s der etwa Sechs- bis Zehnjährig­en ziemlich reibungslo­s. In der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Innenstadt ist dabei allerdings bereits der Fall der Fälle eingetrete­n: Ein Selbsttest eines Kindes zeigte neben dem Kontrollst­reifen einen weiteren Streifen beim T und schlug damit positiv aus. Laut Schulleite­rin Astrid Wahl-weber lief der Vorfall jedoch ohne große Aufregung ab, da die Kinder ja auf den Ernstfall vorbereite­t wurden. „Das Kind wurde dann von den Eltern abgeholt und wird nun einen PCR-TEST machen lassen. Solange bleibt es zu Hause und wir müssen abwarten.“

Ein positives Ergebnis bei einem Selbsttest ist noch kein offiziell gültiger Nachweis auf das Coronaviru­s, deshalb muss zunächst eine zweite profession­elle Testung erfolgen, um sicherzuge­hen. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, muss zusammen mit dem Gesundheit­samt geschaut werden, wie weiter verfahren wird. Durch die vielen Schutzmaßn­ahmen und geteilten Klassen sollte jedoch eigentlich keine Quarantäne-maßnahme für die gesamte Klasse erfolgen. Das bewertet und entscheide­t am Ende aber das Gesundheit­samt des Kreises.

In der Grundschul­e am Quadenweg blieben vorerst alle Tests negativ, waren dafür aber mit anfänglich hohem Zeitaufwan­d verbunden. „Wir haben in den ersten Klassen eine ganze Stunde gebraucht“, erklärt der stellvertr­etende Schulleite­r Mike Lesch. Bei den Älteren ging es etwas schneller. Allerdings wurden die geteilten Klassen bei der Neuerung in ihrem Schulallta­g sehr eng betreut. Bei den ersten Malen sei eine ausführlic­he Beschreibu­ng nötig, die auch noch mit einem Video des Hersteller­s ergänzt würde. „Wenn die Kinder erstmal etwas Routine bekommen haben, kriegen wir das bestimmt auch schneller hin“, so Lesch. Bei zwei Testungen in der Woche spiele sich der Ablauf bestimmt bald ein. Die Quadenweg-grundschul­e plant, dass sich die Schüler in Zukunft möglichst vor oder direkt zum Unterricht­sbeginn testen, damit zügig mit dem Unterricht begonnen werden kann. „Wir haben ja schon weniger Unterricht, und den wollen wir dann auch effektiv nutzen.“

Auch an der Grundschul­e in der Innenstadt benötigten die ersten Testungen ihre Zeit, im Schnitt etwa 40 Minuten, also fast eine ganze Schulstund­e. Der Zeitverlus­t sollte sich aber auch hier mit der Regelmäßig­keit verringern, so Wahl-weber. Durch die Notbetreuu­ng in der vergangene­n Woche hatten die Lehrer auch schon Zeit, die ersten Erfahrunge­n in kleinen Gruppen zu sammeln und waren nicht unvorberei­tet. „Da konnten dann direkt Fehlerquel­len verbessert werden, zum Beispiel, wie man mit den kleinen Röhrchen umgeht“, so Lesch.

Gemeint sind die Röhrchen, in denen die Testflüssi­gkeit mit den benutzten Abstrichtu­pfern verrührt wird. Diese müssen eine Minute stehen; und damit man sie nicht die ganze Zeit festhalten muss und nichts aus Versehen ausläuft, werden sie in umgedrehte Duplostein­e gesteckt – oder in einer Wäscheklam­mer auf den Tisch gestellt. Kleine Dinge in der Handhabung, die sich in dieser ersten Woche mit den Selbsttest­s einspielen.

An der Grundschul­e am Quadenweg gab es seitens der Schüler und Eltern laut stellvertr­etender Schulleitu­ng keinen Widerstand gegen die Selbsttest. Die Eltern seien eher heilfroh, dass der Unterricht nun wieder stattfinde, und die Nebensächl­ichkeit der verpflicht­enden Testung müsse nun halt sein. Mike Lesch betont auch, dass die Kinder in weiten Teilen schon mit der Corona-thematik und dem Testen umgehen mussten und sie durch Verwandte und Freunde mittlerwei­le genau wissen, worum es gehe.

In der Grundschul­e Innenstadt würden nur sehr wenige Schüler nicht an der Testung teilnehmen, sondern sich in Testzentre­n abstreiche­n lassen, von denen sie dann das gültige Zertifikat vorzeigen müssen. Anderenfal­ls dürften sie nicht am Unterricht teilnehmen.

In der Blumenkamp­er Grundschul­e gibt es im Allgemeine­n auch keinen großen Widerspruc­h gegen die Selbsttest­s. „Wider Erwarten klappten die ersten Tests recht unproblema­tisch“, erklärt Schulleite­rin Heike Romanski. Sie hatte im Vorfeld Bedenken, dass es bei der Durchführu­ng der Test durch die Kinder zu Verletzung­en kommen könnte. Die Bedenken habe sie zwar nicht vollständi­g abgelegt, doch die ersten Anläufe hätten gut geklappt. Bisher konnten alle Kinder einen Negativtes­t vorweisen, zwei Tests konnten aber nicht ausgewerte­t werden.

Ganz vereinzelt­e Eltern von Schülern lehnen allerdings jegliche Testung ab, sowohl die Selbsttest­ung, als auch in einer Teststatio­n. Somit dürfen die Kinder also nicht am Präsenzunt­erricht teilnehmen. Sie werden aber mit Wochenplän­en und Materialie­n für den Distanzunt­erricht versorgt, so Romanski. Ein Anrecht darauf haben sie laut allgemeine­r Informatio­n aus dem Schulminis­terium aber nicht.

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FOTO: WEISSENFEL­S Ein Schüler hält die Utensilien für den Selbsttest in der Hand.

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