Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Sperren werden nicht annulliert
Die Fußball-saison wird zwar auf Null gesetzt, doch die Folgen einer roten, gelb-roten oder fünf gelber Karten werden in allen Nrw-verbänden mit in die neue Saison genommen. Mit den Kreispokal-wettbewerben wird hingegen unterschiedlich verfahren.
NIEDERRHEIN Die Fußball-saison 2020/21 ist bekanntlich seit Montag aufgrund der Corona-pandemie Geschichte. Sie wird annulliert, also alles auf Null gesetzt. Doch Letzteres trifft nicht auf alle Bereiche zu. Zwar gibt es weder Auf- noch Absteiger, doch aus einem Bereich werden die Folgen der wenigen absolvierten Partien auch noch in der Spielzeit 2021/22 spürbar sein. Wer Ende Oktober, also in der letzten Runde vor dem Lockdown, noch mit Gelb-rot vom Platz geflogen ist, beziehungsweise seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat, muss die Strafe absitzen. Eine Sperre wegen einer Roten Karte, die noch nicht komplett verbüßt ist, wirkt sich ebenfalls auf die neue Spielzeit aus. Diese Regelung gilt grundsätzlich für alle nordrhein-westfälischen Fußballverbände.
„Die persönlichen Strafen werden nicht annulliert“, stellt Wolfgang Jades klar. Dabei verweist der Fußballausschussvorsitzende im Fußballverband Niederrhein (FVN) auf die „gemeinsame Spielordnung aller drei Verbände“, die unter dem Dach des Westdeutschen Fußball-verbandes angesiedelt ist. Auch die „Übeltäter“im Fußball- und Leichtathletik-verband Westfalen (FLVW) und im Fußballverband Mittelrhein (FVM) schleppen ihre Strafen mit in die neue Saison. Die Zahl der unterhalb einer Sperre verteilten Gelben Karten wird allerdings nicht mit in die neue Spielzeit rüber genommen.
Bei aller Gemeinsamkeit in Sachen: Beim Kreispokal treten dann doch gravierende Unterschiede auf. Im Fußballkreis Rees/bocholt war bis auf eine Partie die komplette erste Runde ausgetragen, die Auslosung der weiteren Begegnungen lag ebenfalls schon vor. Doch am eigentlichen Termin 25. November hatte das Coronavirus längst den Fußball- und Sportbetrieb weitgehend zum Erliegen gebracht. „Wir werden den Kreispokal-wettbewerb über den 30. Juni hinaus spielen. Diese Option müssen wir erst einmal ziehen“, sagt Christian Stanik, Fußballausschussvorsitzender im Kreis Rees/bocholt.
Der Kreis will versuchen, „die Runde wie im vergangenen Jahr noch zu absolvieren“. Damals mussten aber ab August gerade mal noch sechs Begegnungen ausgetragen werden, ehe die Teilnehmer am Verbandspokal feststanden. Eine Deadline, bis zu welchem Zeitpunkt der Kreis seinem Pokal eine Chance geben will, gibt es nicht. „Dazu muss der FVN erst noch seinen Rahmenterminplan veröffentlichen“, so Stanik.
Ganz anders verfährt der im FLVW eingebundene Kreis Recklinghausen, dem auch der SV Schermbeck und TUS
Gahlen angehören, mit seinem Kreispokal.
„Wir annullieren
auch die Pokalrunde, obwohl wir bis auf einige Nachholspiele nur noch das Viertel- und Halbfinale sowie das Endspiel hätten austragen müssen“, sagt der Kreisverbandsvorsitzende Hans-otto Matthey. Damit wird wie schon in der vergangenen Spielzeit kein Kreispokalsieger gekürt. Damals war das Endspiel zwischen den Oberligisten TUS Haltern und SV Schermbeck abgesagt worden, da beim SVS etliche Coronafälle aufgetreten waren. Auf einen Nachholtermin hatte der Kreis verzichtet, da beide Teams für den Verbandspokal qualifiziert waren. Die erste Kreispokalrunde 2021/22 wird übrigens neu ausgelost.
Die spannendste Frage bezieht sich nun auf eben diesen Verbandspokal, da der FVN – BW Dingden ist noch dabei – und auch der FLVW mit dem SV Schermbeck unbedingt Vertreter in die Dfb-hauptrunde schicken wollen. „Da sind noch 1000 Fragen offen“, meint Christian Stanik vom Kreis Rees/bocholt. Vielleicht die einfachste Möglichkeit wäre, allein die Drittligisten und die Regionalliga-teams die Teil
nehmer am Dfb-pokal ermitteln zu lassen. Denn die befinden sich im Wettkampfmodus, während die Amateure seit nun fast sechs Monaten pausieren. Die Verbandspokalrunde 2021/22 könnte dann mit der Besetzung aus dieser Saison neu starten – wenn der Kreispokal überall annulliert wird.